Hohenheimer Gärten: Sequoiadendron giganteum

Was blüht uns im Dezember?   [08.12.17]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Jeden Monat präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Dieses Mal: Sequoiadendron giganteum (Lindl.) J. T. Buchholz

Nimmt mitunter kuriose Formen an: Wipfel der Sequoia-Hängeform "Pendulum" | Bildquelle: Universität Hohenheim / A.M.Steiner


Passend zur Adventszeit geht es in diesen Monat um den "Nation’s Christmas Tree", den Weihnachtsbaum der Nation, in den USA. Dies ist seit dem 28. April 1926 ein Bergmammutbaum mit dem Namen General Grant. Ulysses S. Grant war ein Bürgerkriegsgeneral und von 1869 bis 1877 der 18. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.  Der General Grant Tree zählt mit einer Höhe von 82 m und einem Umfang am Stammfuß von 33 m zu den größten der Erde.

Der Bergmammutbaum wächst zwischen 1400 und 2150 m ü. NN in der Sierra Nevada im westlichen Nordamerika. Dort ist es humid mit Herbstregen und Schnee im Winter. Häufig kommt es zu Waldbränden.

Größter Baum der Erde - in punkto Volumen

Er wird bis zu 95 m hoch mit säulenförmigem Stamm und bis zu 12 m dick. Dies macht ihn vom Volumen zum größten Baum der Erde. Der Stamm ist aufgrund hoher Tannin-Konzentration äußerst schädlingsresistent. Auch daraus resultiert die Langlebigkeit von 2000-3000 Jahren.

Die Borke kann 30-60 cm dick werden, ist tief gefurcht, faserig, weich, harzfrei und rotbraun bis zimtfarben gefärbt. Das Wurzelwerk ist flach, nicht tiefer als 1 m und weitreichend.

Samenzapfen bis zu 20 Jahre lang am Baum

Die immergrünen Nadeln sind spiralig angeordnet, schuppenförmig und liegen am Trieb an. Die Farbe älterer Nadeln ist glänzend dunkelgrün. Pollenzapfen werden auf denselben Ästen wie die Samenzapfen gebildet, jedoch erstere am Astende, deutlich räumlich getrennt. Windbestäubung findet zwischen Mitte April und Mitte Mai statt.

Die Samenzapfen reifen in 2 Jahren zunächst in grün, später dunkelbraun und können bis 20 Jahre am Baum hängen. Jeder reife Zapfen enthält etwa 200 ovale, geflügelte Samen, die flach und graubraun gefärbt sind, ihr Tausendkorngewicht liegt bei 4 Gramm.


Gefährdet durch den Menschen

Gefährdet waren die Bergmammutbestände durch den Menschen, der 90% der mächtigen Baumriesen zwischen 1880 und 1915 fällte. 25 Männer sollen 10 Tage zum Fällen eines Riesenmammutbaums benötigt haben. 75% der gefällten Altbäume wurden jedoch durch beim Fällen entstandene Stammbrüche unbrauchbar, da das Kernholz leicht und spröde ist.

Auch der Brennwert des Holzes ist äußerst niedrig. So wurde es hauptsächlich zur Produktion von Bleistiften und Weinstöcken eingesetzt. Die dicke, schwammige Borke ließ sich für Isolierplatten verwenden.

1856 erstmals in Deutschland gepflanzt - und kurz darauf auch in Stuttgart

Die ersten Bergmammutbäume wurden 1833 im Rahmen der Benjamin Bonneville Expedition entdeckt. 1850 gelangten erstmals Samen nach England, 1856 wurde der erste Baum in Deutschland bei Oldenburg gepflanzt.

Eine größere Anzahl Bäume wurde aus Saatgut, das König Wilhelm I. von Württemberg 1864 käuflich erwarb, in der Wilhelma gezogen. Der alte Baumveteran am Eingang des Schlossparks in den Hohenheimer Gärten stammt aus dieser Wilhelma-Saat.

In Hohenheim auffällig vertreten


Erstmals beschrieben wurde die Art aus der Familie der Zypressengewächse durch den englischen Botaniker und Orchideenspezialisten John Lindley (1799-1865) als Wellingtonia gigantea. John Theodore Buchholz (1888-1951), ein amerikanischer Botaniker, stellte 1939 die Gattung Sequoiadendron (‚Sequoia’ = Name des Erfinders der Cherokee-Schrift, ‚dendron’ = Baum) auf.

Eine auffallende Sorte des Bergmammutbaums gepflanzt am Spielhaus ist die grau-grüne Hängeform ‚Pendulum’, die aufrecht wächst und herabhängende Äste ausbildet. Auch die bläuliche Selektion ‚Glauca’ ist optisch attraktiv. Zwei Exemplare dieser Sorte ragen auffällig aus dem Bestand im Exotischen Garten hervor.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

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