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Herausforderung Klimawandel: Wirtschaftsprofessor plädiert für grünes Wachstum    [28.11.11]

Nachhaltiges Wirtschaftswachstum: Prof. Dr. Werner Schulz der Universität Hohenheim sieht Potential bei Staatsaufträgen

Eine nachhaltige, ökologische Wirtschaftsentwicklung könnte alle drei großen Krisen dieser Zeit lösen: die ökologische, die ökonomische und die soziale Krise. Diese Überzeugung äußert Umweltökonom Prof. Dr. Werner Schulz von der Universität Hohenheim anlässlich des Auftakts der Weltklimakonferenz. Als ein Förderinstrument sollte der Staat als Auftraggeber vorangehen – und bei den milliardenschweren öffentlichen Aufträgen noch viel stärker auf nachhaltig-grüne Produkte und Dienstleistungen setzen.

Als Experte für Umweltökonomie sieht Prof. Dr. Werner Schulz mit gemischten Gefühlen auf die Weltklimakonferenz, die heute in Südafrika beginnt. „Es hängt viel von den Europäern und Amerikanern ab. Aber auch Asien zeigt sich insgesamt gesprächsbereiter. Japan hat seit Fukushima begonnen, umzudenken. Es könnte schon sein, dass sich etwas tut, aber ich sehe noch keinen konkreten Weg.“

Gleichzeitig schätzt er das Interessens-Umfeld als schwierig ein: Im Moment seien zu viele andere Themen im Vordergrund, die wichtiger erschienen. „Derzeit ist die Euro-Schuldenkrise im Zentrum des Interesses. Dabei wäre es in Sachen Klimawandel sehr wichtig, dass endlich einmal Beschlüsse gefasst werden.“

 

Grünes Wachstum als Schlüssel zur Krisenlösung

Ein Ausweg sei es, viel stärker auf konkretes grünes Wachstum zu setzen: „Der Schlüssel sind mehr Anreize, damit sich die Wirtschaft nachhaltiger entwickelt. Durch eine nachhaltige, ökologische Wirtschaftsentwicklung könnte man alle drei großen Krisen dieser Zeit, nämlich die ökologische, die ökonomische und die soziale Krise lösen.“

Die Forderung erläutert der Wirtschaftsökonom an der eigenen Universität: „In Hohenheim beziehen wir seit diesem Jahr Naturstrom. Der schont die Umwelt und vermindert den CO2-Ausstoß. Außerdem ist er ökonomisch gut: Er ist nämlich auch noch günstiger als der normale Strom. Im Optimalfall werden durch die Universität als Abnehmer auch noch neue Arbeitnehmer beschäftigt: Zum Ausbau eines neuen Wasserkraftwerks oder für Wartungsarbeiten, die arbeitsintensiver sind als bei herkömmlichen Kraftwerken. Dann ist das Ganze auch noch sozial sinnvoll, weil es Beschäftigung bringt.“

Grünes Wachstum könne also eine dreifache Dividende abwerfen – eine soziale, eine ökologische und eine ökonomische – und damit viel Nutzen bringen. „Weltweit umgesetzt wäre da viel machbar.“

Als eine konkrete Maßnahme des Staates sieht Prof. Dr. Schulz ein umweltfreundliches öffentliches Beschaffungswesen. „Grundsätzlich gibt es drei Säulen der Umweltpolitik: Harte Ge- und Verbote, ökonomische Anreizmechanismen wie Umweltlizenzen und Umweltabgaben und schließlich weiche informatorische Instrumente wie Umweltbildung und Umweltberatung. Das Beschaffungswesen erscheint mir noch viel zu wenig ausgeschöpft. Hier sollte der Staat bei seinen milliardenschweren öffentlichen Aufträgen viel stärker auf nachhaltig-grüne Produkte und Dienstleistungen setzen.“

 

 

Text: Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. rer. oec. Werner F. Schulz, Universität Hohenheim, Fachgebiet Umweltmanagement, Tel.: 0711 459-23790, E-Mail: wfschulz@uni-hohenheim.de


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