Detailansicht Nachhaltigkeit
- Download:
Bilder:
Projekt ReBioBW untersucht das Potenzial landwirtschaftlicher Nebenprodukte für die Bioökonomie [03.05.23]
Universität Hohenheim bittet landwirtschaftliche Unternehmen um Teilnahme an einer anonymen Umfrage. Sie ist bis zum 30. Juni 2023 geöffnet.
Reststoffe, die bisher auf dem Acker blieben, können hochwertig genutzt werden. Die Umlenkung und wirtschaftliche Nutzung dieser Ressourcen erfordert jedoch ein intelligentes Management, da auch diese Stoffströme begrenzt verfügbar sind. Mit dem Projekt ReBioBW will das Land erfassen, welche Nebenprodukte und Nebenströme anfallen und in welche Verwertungspfade sie gehen. Die Ergebnisse tragen zum Schließen von Kreisläufen bei und sind eine wichtige Basis für neue Geschäftsmodelle.
PRESSEMITTEILUNG DES MLR
„Unsere Ressourcen auf dem Planeten sind begrenzt. Gleichzeitig steigt der Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung. Deshalb müssen wir unsere Wirtschaft auf erneuerbare und recycelbare Rohstoffquellen ausrichten sowie eine zirkuläre Wirtschaft nach dem Vorbild der Natur etablieren. In diesem Kontext hat die Nutzung von Nebenströmen und Nebenprodukten aus der Landwirtschaft großes Potenzial. Reststoffe, die bisher auf dem Acker blieben, können hochwertig genutzt werden. Die Umlenkung und wirtschaftliche Nutzung dieser Ressourcen erfordert jedoch ein intelligentes Management, da auch diese Stoffströme begrenzt verfügbar sind. Mit dem Projekt ReBioBW wollen wir erfassen, welche Nebenprodukte und Nebenströme anfallen und in welche Verwertungspfade sie gehen. Die Ergebnisse tragen zum Schließen von Kreisläufen bei und sind eine wichtige Basis für neue Geschäftsmodelle“, sagte Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR), am Dienstag (02. Mai) in Stuttgart.
„Wir wissen, dass Nebenprodukte oft bereits genutzt werden, beispielweise in der Tierhaltung oder der Biogasanlage, oder auf dem Feld verbleiben. Bisher ist jedoch unbekannt, zu welchen Anteilen landwirtschaftliche Nebenprodukte unterschiedlichen Nutzungen zugeführt werden. Diese Forschungslücke möchten wir mit dem Projekt ReBioBW schließen. Mit unserer anonymen Umfrage möchten wir erheben, welche Nebenprodukte auf landwirtschaftlichen Betrieben in Baden-Württemberg anfallen und wie diese momentan genutzt werden. Daraus wird abgeleitet, welche Mengen auf den landwirtschaftlichen Betrieben selbst benötigt werden und welche Mengen für die Bioökonomie genutzt bzw. nutzbar gemacht werden können“, ergänzt Prof. Dr. Franziska Schünemann, die Projektleiterin an der Universität Hohenheim.
In Zeiten knapper Ressourcen müsse man die vorhandene Biomasse möglichst vollständig verwerten, um Nahrungs- und Futtermittel, Materialien und aus den Resten Energie herzustellen. So gelinge es, CO2-Emissionen zu vermeiden, fossile Rohstoffe zu ersetzen und die natürlichen Ressourcen zu schützen. „Durch die Befragung unter den landwirtschaftlichen Betrieben und einer Bedarfsanalyse bei Unternehmen, wollen wir die Etablierung neuer Wertschöpfungsnetze und Einkommensmöglichkeiten unterstützen“ sagte Minister Peter Hauk MdL
Das Verbundprojekt, in dem die Universität Hohenheim mit dem Karlsruher Institut für Technologie zusammenarbeitet, setzt Maßnahmen der ressortübergreifenden Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg (LSNB) um, mit der Baden-Württemberg zu einer Leitregion für biobasiertes, kreislauforientiertes Wirtschaften entwickelt wird. Die Ergebnisse dienen auch als Grundlage für die zweite Phase der LSNB, die ab 2025 an den Start gehen soll.
Die Umfrage ist bis zum 30. Juni 2023 geöffnet. Der Link zur Umfrage wurde mit den Unterlagen zum Gemeinsamen Antrag an landwirtschaftliche Unternehmen in Baden-Württemberg verschickt.
Hintergrundinformationen:
Bioökonomie
Die sichere Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit gesunden Lebensmitteln, die gleichzeitige Erschließung erneuerbarer und recycelbarer Rohstoffquellen zur stofflichen und energetischen Nutzung und der notwendige Schutz der Primärressourcen Wasser, Luft und Boden sowie der Biodiversität erfordern innovative Ansätze, die die Gesamtprozesse betrachten. Angesichts dieser Herausforderungen ist ein ökonomisches Denken und Handeln gefordert, welches eine regenerative Ausrichtung fördert und eine zirkuläre Wirtschaft nach dem Vorbild der Natur ermöglicht. Die wissensbasierte Bioökonomie, also die Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen, bietet Lösungsansätze für diese Herausforderungen und kann gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs als Wirtschaftsstandort stärken.
Agrar-, Forst- und Ernährungssysteme der Zukunft
Im Bereich der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft werden durch die Einbeziehung moderner Schlüsseltechnologien bislang unzureichend genutzte Seitenströme einer höheren Wertschöpfung zugeführt. Zudem wird an neuen Lösungsansätzen für die Primärproduktion gearbeitet, die eine nachhaltige, regionale Versorgung mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln sicherstellen. Neue funktionale Materialien aus biogenen Rohstoffen kommen bei hochwertigen Anwendungen zum Einsatz, zum Beispiel in Verpackungen jedoch auch im Leichtbau und in Textilien. Die energetische Verwertung nachwachsender Rohstoffe und landwirtschaftlicher Nebenströme in Biogasanlagen leistet Beiträge zu einer flexiblen und bedarfsgerechten Energieversorgung. Durch moderne Produktions- und Konversionsverfahren und eine konsequente Nährstoffrückführung trägt die Bioökonomie zum Schutz der natürlichen Ressourcen, der Biodiversität und des Klimas bei.
Zum Portal der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg:
www.biooekonomie.baden-wuerttemberg.de
Zur Projektwebseite der Universität Hohenheim
https://rebiobw.uni-hohenheim.de
Text: MLR
Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Franziska Schünemann, Fachgebiet Bioökonomie, Universität Hohenheim, +49 (0)711 459 24500, f.schuenemann@uni-hohenheim.de
Dr. Evelyn Reinmuth, Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe in der Bioökonomie | Geschäftsstelle Bioökonomie Hohenheim, +49 (0)711 459 22852, Evelyn_Reinmuth@uni-hohenheim.de
Zurück zu Pressemitteilungen Nachhaltigkeit an der Universität Hohenheim