Wiwi-Student & Reise-Autor

Clown Under  [16.06.17]

Foto: Faustine Mourier

Nach dem Abi auf gut Glück bei einem großen Zirkus in Australien als Putzkraft anheuern, einen Zauberer als Freund gewinnen, zum Clown aufsteigen und mit dem Lohn zwei Monate durch Australien reisen: Klingt nach einer verrückten Geschichte? Der Hohenheimer Wiwi-Student Andreas Schaible hat sie wirklich erlebt. Mit Hilfe seiner Tagebuchaufzeichnungen hat er nun ein Buch geschrieben – ein Teil der Einnahmen soll Klinik-Clowns zu Gute kommen.


Alles von Anfang perfekt durchplanen ist eher nicht so sein Ding. Denn manche Sachen lassen sich nicht einfach so planen. Aber man kann das Glück herausfordern. Dazu braucht man verrückte Träume, Mut, Hartnäckigkeit und Frustrationstoleranz.

Getreu diesem Motto hat sich Andreas Schaible nach dem Abi nicht direkt an der Uni eingeschrieben, sondern in Australien beworben. Bei einem Zirkus.

Reise ins Ungewisse


Warum? Für eine Australienreise braucht man Geld. Und: Zirkus, das war irgendwie schon immer sein Traum. Also hat er einfach mal eine E-Mail geschrieben. Mehr als eine Absage hat er schließlich nicht zu riskieren. Als was er sich genau bewerben will? Darüber hatte er sich bis dahin eigentlich nie wirklich Gedanken gemacht…

Gebraucht wurden Putzkräfte. Auch ansonsten haben die ersten Wochen in Australien so ziemlich gar nichts gemeinsam mit seinen romantischen Vorstellungen vom Zirkusleben. Die Arbeit ist ein echter Knochen-Job. Der Lohn reicht gerade, um über den Tag zu kommen. Der Menschlag ist rau. Mit Artisten, Clowns und Co hat man als einfacher Arbeiter so gut wie keinen Kontakt.

Andreas ist kurz davor aufzugeben, als er den Zauberer des Zirkus kennenlernt. Eine Freundschaft entwickelt sich, die ihm die Tür zur Zirkusfamilie öffnet. Es ist der Beginn einer wundersamen Reise, die ihn verwandelt und bis heute prägt.

Wiwi-Student und Buch-Autor

Emotionale Hochs und Tiefs, Abenteuer und Alltags-Anekdoten hat Andreas während der Reise in einem Blog und in Tagebuchnotizen festgehalten.

„Dass sich diese Aufzeichnungen im Nachhinein als echte Schatztruhe erweisen würde, war mir damals noch nicht klar“, meint Andreas. „Dann hat mich eine Bekannte angesprochen, die meinen Reise-Blog verfolgt hatte. Sie hat früher in einem Verlag gearbeitet und meinte: Du kannst schreiben und diese Geschichte hat Potential. Mach doch ein Buch daraus!“

Nach anfänglichem Zweifel gefiel Andreas die Idee immer besser. Als Wiwi-Student an der Uni Hohenheim verbrachte er in den folgenden Jahren schließlich große Teile seiner Semesterferien damit, seine Reise-Erlebnisse Revue passieren zu lassen und in Form einer zusammenhängenden Erzählung zu bringen.

Prominente Unterstützung

Dass sein Buch „Clown Under“ seit Oktober wirklich in den Buchläden ausliegt, kann Andreas noch immer kaum glauben.

Denn das Schreiben an sich ist nur die erste Herausforderung bei einem Buch-Projekt. Als Newcomer einen Verlag zu finden, ist mindestens genauso schwierig.

Wieder bewährte sich Hartnäckigkeit gepaart mit der Bereitschaft etwas auszuprobieren: Andreas schickte sein Manuskript deshalb nicht nur an Verlage, sondern auch an den populären Moderator, Arzt, Kabarettist und Zauberkünstler Dr. Eckhart von Hirschhausen.

„Er willigte tatsächlich ein, mich zu treffen“, erzählt Andreas. „Besonders gut gefiel ihm mein Plan, für jedes verkaufte Buch eine Spende für die Stiftung ‚Humor hilft heilen‘ zu überweisen, die die Arbeit von Klinik-Clowns fördert. Seine Unterstützung öffnete mir Anschluss wichtige Türen bei den Verlagen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar!“

Text: Leonhardmair

 Impressionen von Zirkusleben & Australienreise
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