QS World University Ranking | Agrarforschung

Erstmals #2 in Deutschland  [24.04.24]

Bild: Uni Hohenheim / Gerlach

Sehr gut, aber nicht mehr einsame Spitze: Erstmals seit über 10 Jahren muss sich die Uni Hohenheim in einem namhaften Ranking im Bereich Agrarforschung mit einem 2. Platz (Deutschland) zufriedengeben - hinter der Uni Göttingen.


Die Hohenheimer Agrarforschung teilt in diesen Tagen ein ähnliches Schicksal wie der FC Bayern München. Lange Jahre unangefochten an der Spitze, macht in diesem Jahr erstmals die Konkurrenz das Rennen.

Gemeint ist das QS World University Ranking by Subject des britischen Bildungsanbieters QS Quacquarelli Symonds. Es gehört aus Sicht der Uni-Leitung zu den 4 wichtigsten Rankings, die Hohenheim - bis zuletzt - übereinstimmend auf Platz 1 in Deutschland gesehen hatten.


Dekan: "Ansporn für Weiterentwicklung"

"Das Ergebnis hat mich überrascht. Doch es bleibt uns nur, den zweiten Platz sportlich zu nehmen und der Universität Göttingen aufrichtig zu gratulieren. Das Rennen ist eröffnet!", so Dekan Prof. Dr. Ralf Vögele, Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften.

Unverdient sei der Erfolg der Kolleg:innen keineswegs, betont Vögele:

"Wir wissen, dass uns in Göttingen starke Konkurrenz erwachsen ist. Dort hat man bereits vor einigen Jahren angefangen, die Agrarwissenschaften strukturell weiterzuentwickeln. In diesem Prozess befinden wir uns in Hohenheim aktuell noch. Das Ranking-Ergebnis sehe ich deshalb auch als Ansporn, hier konsequent weiterzuarbeiten."

U.a. habe die Fakultät Agrarwissenschaften auf einem Strategie-Workshop im Januar ihr Profil geschärft und vier Zukunftsthemen definiert, die für die Neuausrichtung von Professuren, neue Studiengänge und das Studierendenmarketing künftig eine zentrale Rolle spielen sollen.

  • Agrar- & Umweltsysteme
  • Nachhaltigkeit & Biodiversität
  • Ernährungssicherung & Gesellschaft
  • Transformation & Bioökonomie


Rektor: "Viele Faktoren entscheiden über Ranking-Erfolge"

Auch Uni-Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert gratuliert der Universität Göttingen und betont:

"Nach wie vor sind wir im Bereich der Agrarforschung sehr gut aufgestellt und international hervorragend vernetzt. Das Ergebnis zeigt jedoch: Wir können uns nicht zurücklehnen und dürfen das Ziel nicht aufgeben, auch hochkarätige Verbundforschung an die Universität Hohenheim zu holen, die unsere Exzellenz international sichtbar macht. Viele, aber noch nicht alle, der dafür benötigten Strukturen haben wir aufgebaut. Wir sind auf einem sehr guten Weg und arbeiten aktuell an einem umfassenden Maßnahmenpaket, um solche Initiativen noch gezielter zu fördern."

Gleichzeitig gibt Dabbert zu bedenken:

"Die Methodik der Ranking-Programme ist komplex und ändert sich häufig. Viele große Universitäten beschäftigen Spezialist:innen, die die jeweiligen Bedingungen genau studieren und Datensammlung und -bereitstellung strategisch so aufstellen und immer wieder adaptieren, dass bestmögliche Ergebnisse erzielt werden. Ein derart strategischer Ansatz geht über die reine Bereitstellung von korrekten Daten, die ebenfalls aufwändig ist und die wir bereits seit Jahren vornehmen, hinaus.

Methodisch genügen die Rankings übrigens durchweg wissenschaftlichen Ansprüchen nicht. In der öffentlichen Kommunikation sind sie jedoch so wichtig, dass wir zukünftig mehr Ressourcen investieren werden als in der Vergangenheit. Dies war unabhängig von dem aktuellen Ranking bereits seit längerem geplant und kommt dann natürlich der Gesamtuniversität und allen Bereichen zugute, nicht nur dem Agrarbereich."


Hintergrund QS World University Ranking by Subject

Das QS World University Ranking by Subject hat seinen Fokus auf der Forschungsstärke. Es erhebt für die Agrar- und Forstwissenschaften die Faktoren akademisches Ansehen (50 %), Zitationen einzelner Veröffentlichungen (15 %), den H-Index als Kennzahl für das Ansehen einzelner Personen in Fachkreisen (15 %), das internationale Forschungsnetzwerk (10 %) sowie den Ruf der Absolvent:innen bei Arbeitgeber:innen (10 %). Insgesamt hat das Ranking in diesem Jahr 55 Fächer untersucht.

DEUTSCHLAND

1. Universität Göttingen
2. Universität Hohenheim
3. TU München
4. Universität Bonn

Weltweite Ranggruppe 101 bis 150: Universität Freiburg, HU Berlin, Universität Halle-Wittenberg, TU Berlin,
Weltweite Ranggruppe 151 bis 200: Universität Kiel, JLU Gießen, Universität Hamburg

EUROPA

1. Wageningen University & Research, Niederlande
2. Swedish University of Agricultural Sciences, Schweden
3. University of Oxford, Vereinigtes Königreich
4. Ghent University, Belgium
5. University of Cambridge, United Kingdom
6. Norwegian University of Life Sciences, Norwegen
7. ETH Zürich - Swiss Federal Institute of Technology, Schweiz
8. L'Institut Agro, Frankreich
9. Universität Göttingen
10. Universität für Bodenkultur Wien, Österreich
...
14. Universität Hohenheim, Deutschland

WELT

1. Wageningen University & Research, Niederlande
2. University of California, Davis, USA
3. Cornell University, USA
4. Swedish University of Agricultural Sciences, Schweden
5. Harvard University, USA
6. Purdue University, Lafayette, USA
7. University of Oxford, Vereinigtes Königreich
8. Ghent University, Belgien
9. China Agricultural University
ebenfalls 9: University of Cambridge, Vereinigtes Königreich
10. Norwegian University of Life Sciences, Norwegen

31. Universität Hohenheim, Deutschland

Erläuterung: Ab Weltranglistenplatz 100 weist das QS Ranking keine exakten Rangplätze mehr aus. Stattdessen gruppiert es die Universitäten in Cluster für die Plätze 101-150, 151-200 etc., in denen die Universitäten alphabetisch sortiert sind.

Text: Leonhardmair

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