Humboldt reloaded-Projekt des Monats

Fliegen zur biologischen Unkrautbekämpfung?  [11.05.23]

Schwarze Soldatenfliege. Symbolbild: lessysebastian - stock.adobe.com

Seit einigen Jahren kommt es weltweit vermehrt zu Resistenzen einiger Unkrautarten gegenüber herkömmlichen Herbiziden. Um Ertragseinbußen in der Landwirtschaft zu verringern, sind neue Wege und Substanzen gefragt. In ihrem Humboldt reloaded-Projekt sind die Master-Studentinnen Mara und Rika deshalb einer ungewöhnlichen Spur nachgegangen: Eignen sich Schwarze Soldatenfliegen als Bioherbizid?


Du willst selbst bei Humboldt reloaded mitmachen oder hast Fragen? Schreib dem Team eine E-Mail an humboldt-reloaded@uni-hohenheim.de. Alle Projekte und Infos findest du unter https://humboldt-reloaded.uni-hohenheim.de


Projekt des Monats

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Vorbereitung der wässrigen Extrakte aus toten Schwarzen Soldatenfliegen. Bild: Humboldt relaoded

WIR SIND…

Mara und Rika aus dem 1. Mastersemester Agrarwissenschaften  


IN UNSEREM PROJEKT…


haben wir untersucht, ob die Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens) für die biologische Unkrautbekämpfung eingesetzt werden kann. Denn erste Versuche deuten darauf hin, dass sie Substanzen enthält, die eine toxische Wirkung auf Pflanzen haben.

Der Vorteil: Schwarze Soldatenfliegen müssten nicht extra gezüchtet werden, denn ihre Larven werden weltweit für die Herstellung von insektenbasierten Futtermitteln wie z.B. Hunde- oder Fischfutter verwendet. Für die Vermehrung sind aber auch adulte Fliegen notwendig. Nach ihrem Tod fallen diese als Abfallstoff an und finden derzeit noch keine weitere Verwendung.

Dies könnte sich aber bald ändern und auch die adulten Schwarzen Soldatenfliegen könnten einen wichtigen Beitrag im Agrarsektor leisten.


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Die Lösung wird auf Versuchspflanzen ausgebracht. Bild: Humboldt reloaded

GANZ PRAKTISCH HEISST DAS…

…dass wir wässrige Extrakte aus adulten Schwarzen Soldatenfliegen hergestellt und sie auf Versuchspflanzen aufgebracht haben. Dazu haben wir gefrorene Fliegen mit entsalztem Wasser im Verhältnis 1:1 gemixt, das Gemisch für einen Tag auf den Rüttler gestellt, gefiltert und zentrifugiert. Aus dem Extrakt haben wir 5 Konzentrationen (100%, 50%, 25%, 12,5% und 0%) erzeugt und ein Netzmittel zur besseren Anhaftung an die Pflanzen hinzugefügt. Die Extrakte haben wir in 5 Wiederholungen auf Ackerfuchsschwanz, Vogelmiere, Mais und Weizen appliziert. Im Vorauflaufversuch haben wir die Extrakte direkt nach der Aussaat und im Nachauflaufversuch zwei Wochen später aufgebracht. Nach jeweils 3 Wochen haben wir die Pflanzen geerntet und deren Trockenmasse bestimmt.


UNSER AHA-MOMENT


Im Nachauflaufversuch waren bei der 100%-Applikation bei einer der Versuchspflanzen (Vogelmiere) Stellen mit abgestorbenen Gewebe erkennbar. Im Vorauflauf konnten wir mit dem bloßen Auge keine Unterschiede entdecken. Die Ergebnisse werden allerdings noch statistisch ausgewertet. Vergangene Versuche zeigten unterdrückende Eigenschaften durch die Schwarze Soldatenfliege bei Keim- und Wurzelwachstum im Keimschrank, weswegen für folgende Versuche überlegt werden kann, wie man die Konzentration der unkrautunterdrückenden Stoffe im Extrakt erhöht.


UNSER TIPP…


Es war super interessant einen Einblick in die aktuelle Forschung zu bekommen, weswegen wir jedem empfehlen können auch an einem Humboldt-Projekt teilzunehmen.


UND JETZT…


Möchten wir an einem weiteren Humboldt-Projekt mitarbeiten und sind gespannt auf die Ergebnisse der folgenden Versuche mit der Schwarzen Soldatenfliege.

 

 

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