Architektur-Auszeichnung
Bienenkunde ist „Bau des Jahres 2022“ [03.02.23]
Forschen und Lehren in idyllischer Umgebung: Das Gebäude der Landesanstalt für Bienenkunde setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit | Bild: Universität Hohenheim / Agron Beqiri
Die Landesanstalt für Bienenkunde an der Uni Hohenheim setzt Maßstäbe in Sachen Bienen- und Insektenschutz. Nun wurde auch das Gebäude der Forschungseinrichtung ausgezeichnet: In der diesjährigen Abstimmung um den „Bau des Jahres“ hat es die Leserschaft der Internet-Plattform german-architects.com auf den 1. Platz gewählt. Zur Auswahl standen 51 hochkarätige Bauprojekte aus dem gesamten Bundesgebiet.
Hier wird geforscht, gelehrt, Imker:innen geschult, Honig produziert, Honigqualität und Sortenreinheit geprüft: Die Landesanstalt für Bienenkunde an der Uni Hohenheim hat viele Facetten. Dafür braucht sie öffentlich zugängliche, aber auch streng kontrollierte Zertifizierungsbereiche mit empfindlichen Laboren, Büros und Seminarräume, Lager und Werkstätten.
Der innovative Holz-Hybrid-Bau von Lanz Schwager Architekten vereint all das auf über 1.200 Quadratmetern Nutzfläche. Auf dem begrünten Flachdach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage. Das Land investierte insgesamt 10,4 Millionen Euro in den Neubau.
Viel Tageslicht, Holz und Kunst am Bau: So präsentiert sich der Neubau Bienenkunde. Foto: bildhuebsche Fotografie – Andreas Koerner / Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg
Die Architekt:innen setzten von Beginn an auf eine nachhaltige, zukunftstaugliche Bauweise. Der „Bau des Jahres 2022“ erfüllt den Passivhausstandard und soll nach dem Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) in Silber zertifiziert werden.
Beste Bedingungen für die Forschung
„Wir gratulieren der Bauherrschaft und den Architekt:innen zu der Wahl“, freut sich die Leiterin der Landesanstalt Dr. Kirsten Traynor mit. „Als Nutzer:innen des Gebäudes können wir bestätigen, dass es nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit ausgezeichnet ist. Wir freuen uns jeden Tag über die hellen und großzügigen Räume mit Ausblick in die Natur, in denen wir exzellente Bedingungen für unsere Arbeit vorfinden.“
In den Laboren finden u.a. Auftragsanalysen zur Qualität von Honig und Rückständen statt, um die regionale Vermarktung und dadurch auch die Imkerei im Land zu unterstützen. Die Labore werden künftig auch für molekularbiologische Forschung zu Fragen der Bienengesundheit ausgebaut. Im Wachs- und Schleuderraum der Imkerei geht es dagegen robuster zur Sache. Die Seminarräume wiederum werden für bienenkundliche Lehrveranstaltungen und Blockmodule der Universität, aber auch für Fortbildungen für Imker:innen und Gartenbaubetriebe genutzt.
Im Fokus steht jedoch nicht nur die Honigbiene, sondern auch der Erhalt der Artenvielfalt insgesamt. „Eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zur Haltung der Honigbiene ist im Hinblick auf den Wandel hin zu einer insekten-freundlichen Agrarlandschaft wichtiger denn je“, betonte die heutige Wissenschaftsministerin Petra Olschowski bereits 2021 anlässlich der Einweihung des Neubaus.