Besser wär besser

Vorschlag: "Desinfektionsmittelspender"  [28.02.19]

Alle 14 Tage wählt ihr Verbesserungsvorschläge in den Online-Kurier. Heute: „Desinfektionsmittelspender in den Toilettenkabinen“. Es antworten: Andrea Wöhler-Brandt, Koordinatorin für Gebäudereinigung, und Prof. Dr. Ludwig E. Hölzle vom Fachgebiet Infektions- und Umwelthygiene bei Nutztieren. "Besser wär besser" verabschiedet sich in die Semesterpause. Über die kommenden Themen könnt ihr weiter abstimmen.

 

Neu hier? => Was ist „Besser wär besser“ eigentlich? Und wie funktioniert’s?

 

 

Der Vorschlag:

„Nur allzu oft erlebt man leider, dass Toilettendeckel verschmutzt sind mit Urin, Kotspritzern verursacht durch Durchfall, Schamhaaren oder sonstigen Substanzen.

"Besser wär besser"-Voting

Top Votes

  • Kippenstummel überall
  • Abwechslungsreiches Gemüse
  • Mikrowelle am falschen Platz

Neuste Vorschläge

  • Mehr Zeit zwischen Vorlesungen und Klausuren
  • Störungen in der Zentralbib
  • Plattform zum recyclen von Trockeneis

    Jetzt abstimmen!

    Dies ist kein Problem der Uni Hohenheim, sondern kommt auf allen öffentlichen Toiletten vor, einfach weil es Menschen gibt, denen es sch...egal ist, wie ihr Nachfolger die Toilette vorfindet. Nach dem Motto: “Wofür gibt es denn sonst das Reinigungspersonal”. Vielleicht auch, weil sie es von zu Hause nicht anders kennen.

    Aus diesem Grund gibt es an öffentlichen Toiletten oft Desinfektionsmittelspender. Diese werden ebenfalls an der Wand angebracht, meist in der Nähe des Toilettenpapiers. Bei Bedarf kann man nun Spitzer des Desinfektionsmittels auf Toilettenpapier geben und schnell und sicher den Klodeckel säubern.

    Dies würde sowohl in Fällen von Verschmutzung, als auch bei der generellen Sauberkeit zu einer deutlichen Verbesserung der Toilettenhygiene führen.

    Nicht zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass sich auf dem Toilettendeckel auch Krankheitserreger befinden können. So können, falls die Haut der Person nicht ganz intakt ist und z.B. eine Verletzung aufweist, Bakterien, Viren und Pilze übertragen werden.  

    Aus den vorgenannten Gründen schlage ich hiermit vor, die Toilettenkabinen der Universität Hohenheim und der Mensa mit solchen Desinfektionsmittelspendern auszustatten."

    Antwort 1:

    Prof. Dr. Ludwig E. Hölzle, Fachgebiet Infektions- und Umwelthygiene bei Nutztieren

    „In meinen Vorlesungen geht es um die Hygiene im Tierstall, allerdings nutze ich die Gelegenheit auch immer wieder gerne dazu, Studierende über verbreitete Mythen zum Thema Haushalts-Hygiene aufzuklären.

    Entgegen der landläufigen Vorstellung sind Toiletten generell keine besonders stark keimbelasteten Orte. Grund dafür ist die hohe Reinigungsfrequenz. Wer sich vor Bakterien und Krankheitserregern fürchtet, sollte hingegen in der Küche vorsichtig sein. Keimschleuder Nr. 1 im Alltag ist der Küchenschwamm. Wird er nicht wöchentlich ersetzt, können sich Bakterienkonzentrationen herausbilden, die im ähnlichen Bereich wie Fäkalproben liegen.

    Desinfektionsmittel sollten im Haushalt oder bei der Toiletten-Reinigung außer in ärztlich angeordneten Fällen grundsätzlich nicht eingesetzt werden. Denn Desinfektionsmittel enthalten Stoffe, die für die Gesundheit und für die Umwelt gefährlich sein können und ihr Einsatz erfordert ein hohes Maß an Sachkunde.

    Desinfektionsmittel können z.B. Allergien und Ekzeme auslösen. Werden sie in größeren Mengen angewendet, können sie auch die Funktion von Kläranlagen stören, da sie wichtige Wasserorganismen abtöten. Darauf weist auch das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Meldung hin.

    Für eine saubere und sichere Toilette reichen übliche Reinigungsmittel aus. Auch hier ist natürlich ein häufiger Wechsel der Lappen anzuraten. Und nach dem Gang zur Toilette sollte man sich Zeit nehmen, um die Hände gründlich zu waschen.“

    Antwort 2:

    Andrea Wöhler-Brandt, Koordinatorin für Gebäudereinigung an der Uni Hohenheim

    "Alle WC-Anlagen auf dem Campus sind im Leistungsverzeichnis der Unterhaltsreinigung grundsätzlich einmal täglich zur Reinigung vorgesehen. Diese Reinigung erfolgt standortabhängig entweder abends nach 20.00 Uhr oder morgens vor 07.00 Uhr.

    An höher frequentierten Standorten, meist im Umfeld von Hörsälen, sind bereits jetzt zwei Reinigungskräfte tagsüber zusätzlich im Einsatz um auf den WCs im Bedarfsfall zu reinigen, Hygienepapierspender aufzufüllen und in den Hörsälen den Grobmüll aufzusammeln. Damit wird ein gutes Hygieneniveau sichergestellt.

    Wie bei vielen anderen Themen auch, stellt sich die Frage nach den Kosten und dem Nutzen der Desinfektionsmittelspender für Klobrillen. Bei über 1.600 Toilettensitzen sind zunächst die Kosten der Erstanschaffung zu bedenken. Viel schwerer wiegen die Kosten für den Betrieb der Spender. Die Spender müssen regelmäßig nachgefüllt, gereinigt sowie die Funktion kontrolliert werden.  Da tatsächlich unbenutzbare Toiletten aufgrund verschmierter WC-Brillen, unseren Beobachtungen nach, eher eine Seltenheit sind, besteht derzeit keine Veranlassung Desinfektionsmittelspender für Klobrillen anzubringen.

    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt unter https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/toilettenhygiene Ratschläge zur Toilettenhygiene, auch im öffentlichen Raum."

    Recherche: Leonhardmair

    Mehr zum Thema im Online-Kurier

    Artikel zum Thema: Besser wär besser