Mehr Nachhaltigkeit in der EU

5 Jahre European Bioeconomy University  [28.11.24]

8 Universitätsleitungen – 8 in der Bioökonomie führende Universitäten: Treffen zum 5-jährigen EBU-Jubiläum in Brüssel. V.r.: Andreas Pyka (Universität Hohenheim), Carolien Kroeze (WUR), Laurent Buisson (APT), Eva Schulev-Steindl (BOKU Wien), Tapio Määttä (UEF), Luca Fontanesi (UniBo), Maria Knutson Wedel (SLU), Michał Zasada (WULS-SGGW) | Bildquelle: photo by Zahra Reismüller

8 Partner-Universitäten, 21 gemeinsame EU-Projekte in Bildung und Forschung, 172 Studierende: Die 5-Jahres-Bilanz der European Bioeconomy University (EBU) kann sich sehen lassen. Zu dieser Allianz haben sich 2019 auf Initiative der Uni Hohenheim sechs im Bereich Bioökonomie führende Universitäten in Europa zusammengeschlossen, 2023 erhielten sie Verstärkung durch zwei weitere Mitglieder. Ihr ehrgeiziges Ziel: Forschung, Lehre und Innovationen für eine smarte, klimafreundliche und nachhaltige Wirtschaft in Europa. Letzte Woche trafen sich die Beteiligten in Brüssel, um das Jubiläum gemeinsam mit Gästen aus der Wirtschaft und der Politik zu begehen.

 

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Die Bioökonomie gilt als Schlüssel, um Lösungsansätze für die drängendsten Probleme der heutigen Zeit zu entwickeln: Sie kann zur Sicherung der Ernährung und zu nachhaltiger Ressourcennutzung beitragen, die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen verringern und den Klimawandel abmildern – damit die europäische Wirtschaft nachhaltiger und wettbewerbsfähiger wird.

Das sind die Ziele, die alle EBU-Mitglieder seit fünf Jahren gemeinsam fest im Blick haben. Vergangene Woche trafen sie sich zum Jubiläums-Event in Brüssel. Die Gründungsmitglieder der Allianz sind die AgroParisTech (APT), die Universitäten von Bologna (UniBo), Eastern Finland (UEF) und Hohenheim, die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und das Universitäts- und Forschungszentrum Wageningen (WUR). Im Laufe der Jahre erweiterte sie sich um die Warschauer Universität für Biowissenschaften (WULS-SGGW) und die Schwedische Universität für Agrarwissenschaften (SLU) sowie um strategische Partnerschaften mit Organisationen wie BIOEAST, European Bioplastics und dem European Forest Institute.

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EBU-Vorsitz: Staffelstab-Übergabe an die University of Eastern Finland

Den Vorsitz der EBU übergab bei dem Event die BOKU an die University of Eastern Finland. Bei der Präsidentschaft wechseln sich alle Mitglieder ab. Den Start machte 2019 die Uni Hohenheim, deren Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert die EBU initiiert hatte.

„Prof. Dabbert war ein Vordenker für die europäische Zusammenarbeit im Bereich der Bioökonomie“, erklärte Prof. Dr. Iris Lewandowski, Chief Bioeconomy Officer der Uni Hohenheim. „Mit seiner visionären Führung hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die EBU heute ein leuchtendes Beispiel dafür ist, wie Universitäten gemeinsam die wissenschaftliche Basis für eine nachhaltige Zukunft schaffen können.“

Die Stimme der Jugend zählt

Die EBU baut auf drei Säulen auf: Die Ausbildung einer neuen Generation von Fachleuten, die Förderung der Forschung zur Bioökonomie und den Wissenstransfer in die Gesellschaft und die Wirtschaft.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Einbindung der jungen Generation. „Die Bioökonomie ist die Zukunft, und daher muss die Jugend aktiv an ihrer Gestaltung beteiligt sein“, betonte Prof. Dr. Andreas Pyka, Prorektor für Internationalisierung. „Bei uns an der Uni Hohenheim ist der Dialog mit Studierenden daher auch fester Bestandteil unserer Governance.“

Bioökonomie braucht: eine neue Generation von Expert:innen

Die EBU-Partner-Einrichtungen treffen sich alle zwei Jahre zum Austausch beim EBU Scientific Forum. Die Allianz hat zudem über 20 gemeinsame EU-Projekte eingeworben.

Rund 64 Master-Studierende nahmen bisher insgesamt an den Austauschprogrammen teil – etwa über das Projekt „EBU Label“, das von 2020-2023 von Hohenheim koordiniert wurde. Und 15 Studierenden haben bereits ihr Label erhalten.

Darüber hinaus ist das Projekt FOEBE+ in vollem Gange. Es ermöglicht jährlich über 100 Studierenden, unter anderem aus Hohenheim, Entrepreneurship-Erfahrungen durch Austauschwochen an Partneruniversitäten zu sammeln.

Bioökonomie braucht: zielgerichtete, gemeinsame Forschung

In der Forschung schafft die EBU-Allianz einen Rahmen für exzellente, interdisziplinäre und transnationale Forschung. Wie innovative Forschung zur Lösung aktueller Herausforderungen in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion beitragen kann, zeigen beispielhaft die erfolgreich abgeschlossenen Projekte.

Podcast „Bioeconomy Matters“

mit Prof. Dr. Lewandowski


Jüngstes EBU-Projekt ist DESTINY, ein gemeinsames Promovierenden-Netzwerk mit der Möglichkeit zu binationalen Promotionen (Co-Tutelle). In dem Forschungsprogramm werden praktische Methoden entwickelt zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Agrar- und Forstsystemen, die Biomasse für die Bioökonomie bereitstellen. 15 Promovierende werden ab 2025 mit ihrer Arbeit beginnen.

Bioökonomie braucht: Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft

Um die Nachhaltigkeits-Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft in Europa voranzutreiben, ist ein Wissenstransfer notwendig. Ein Beispiel hierfür ist das ebenfalls mit Erfolg abgeschlossene Projekt BIOBec, das die Grundlagen für die Einrichtung europäischer Biobased Education Centers gelegt hat.

Diese Plattformen bündeln Weiterbildungsangebote und fördern die Wissensvermittlung für Fachkräfte und die Öffentlichkeit. Die Geschäftsstelle Bioökonomie Hohenheim arbeitet bereits intensiv an der praktischen Realisierung dieser Plattformen, die für die EU-Kommission von strategischer Bedeutung sind. Sie stellen sicher, dass die Ergebnisse aus Projekten auch über deren Laufzeit hinaus nutzbar bleiben.

Ausblick auf die Zukunft

Die EBU wird weiterhin zentrale Impulse für Forschung und Lehre im Bereich der Bioökonomie setzen. Beispielsweise bei der Überarbeitung der Europäischen Bioökonomie-Strategie. In diese sollen auch die Ergebnisse eines Workshops einfließen, zu dem die Europäische Kommission eingeladen hatte und in dem die Weichenstellung für die Ausbildung im Bereich der Bioökonomie diskutiert wurde. Dazu waren, neben Prof. Lewandowski, auch Jun.-Prof. Dr. Ramona Weinrich (FG Verbraucherverhalten in der Bioökonomie) und Dr. Evelyn Reinmuth (Geschäftsstelle Bioökonomie) in Brüssel.

Zukünftig wird sich die EBU noch stärker mit der Wirtschaft vernetzen, zum Beispiel durch die Erarbeitung von Lehrformaten für die berufliche Bildung oder der Förderung von Startup-Ökosystemen.

Auch die Universität Hohenheim bleibt diesem Kurs treu: Mit Master-Studiengängen wie „Bioeconomy“, „Nachhaltige biobasierte Technologien“ und mit dem Bachelor-Programm „Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie“ ist sie Universität Hohenheim bereits heute bestens aufgestellt, um Expert.innen auszubilden, die Bioökonomie nachhaltig gestalten.

Text: Elsner

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