Ein Kaffee mit… Ernesto Lunar Koch und Dominik Becker

Neue AStA-Vorsitzende im Interview  [13.11.19]

Neue AStA-Vorsitzende: Dominik Becker und Ernesto Lunar Koch. Bild: Uni Hohenheim

Für sie bedeutet Studieren mehr als nur Vorlesungen besuchen: Im AStA setzen sich Ernesto Lunar Koch und Dominik Becker deshalb u.a. dafür ein, das Campus-Leben attraktiv zu machen, der studentischen Stimme Gehör zu verschaffen und Themen wie Nachhaltigkeit oder Internationalisierung voranzubringen. Der Online-Kurier hat die frisch gewählten AStA-Vorsitzenden zum Interview getroffen.

 

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Hallo Ernesto, hallo Dominik, wie seid ihr eigentlich zum AStA gekommen und welche Themen liegen euch am Herzen?

Ernesto: Ich studiere Agrarbiologie im 5. Semester. Im Studium, aber auch darüber hinaus, beschäftigt mich besonders das Thema Nachhaltigkeit. Ich denke neben der politischen und gesellschaftlichen Ebene ist es wichtig, dabei in seiner unmittelbaren Umgebung zu beginnen.

Letztes Jahr habe ich mich deshalb für den AStA aufstellen lassen und war dort als Umwelt-Referent aktiv. Unter anderem haben wir zusammen mit dem StuPa in dieser Zeit den AK Nachhaltigkeit gegründet, der alle grünen Gruppen und aktiven Leute in Hohenheim miteinander vernetzt. Gemeinsam haben wir z.B. die erste Hohenheimer Nachhaltigkeitswoche organisiert.

Durch meine Arbeit im AStA bin ich dann auch mit vielen anderen Themen in Berührung gekommen, die ich jetzt z.T. aus einem ganz anderen Blickwinkel sehe. Was mir besonders gut am AStA gefällt: Es ist egal, was du studierst, alle ziehen gemeinsam an einem Strang. Das macht Spaß und dazu will ich auch als Vorstand einen Beitrag leisten.

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Du willst das Uni-Leben selbst aktiv mitgestalten und dich für die Belange der Hohenheimer Studierenden einsetzen? Der AStA tagt jeden Mittwochabend – interessierte Studierende sind dazu jederzeit eingeladen:

Wie war das bei dir, Dominik?

Dominik: Ich studiere Wirtschaftswissenschaften im 5. Semester und war zuerst in der Fachschaft aktiv.

Inhaltlich bin ich vor allem über die TMS zum AStA gekommen. Ich glaube man kann gar nicht überschätzen, wie wichtig sie als sozialer Anlaufpunkt für das studentische Leben hier in Hohenheim ist. Ich selbst bin seit dem ersten Semester ein TMS-Fan und finde es toll, dass sie von der Verfassten Studierendenschaft komplett in Eigenregie betrieben wird.

Im Lauf des Studiums habe ich mich dann auch immer mehr für die organisatorische Seite interessiert: Wie wird das Ganze finanziert? Was gibt es bei der Instandhaltung zu beachten etc.?

Es hat mich gereizt, die Fähigkeiten, die ich in meinem Wiwi-Studium erwerbe, dafür ganz praktisch einzubringen. Letztes Jahr bin ich deshalb beim AStA als Finanzreferent eingestiegen. Dabei habe ich auch über die TMS hinaus viele spannende Einblicke gewonnen.

Vor allem macht mir die Arbeit im AStA-Team Spaß. Wir treffen uns nicht nur, um Uni-Politik zu machen, sondern unternehmen auch immer mal wieder etwas gemeinsam und verstehen uns allgemein sehr gut. Wenn man befreundet ist, schafft man einfach mehr. Um das zu fördern gibt es als Team-Building-Event jedes Jahr z.B. auch die AStA-Hütte.

Was beschäftigt euch im AStA aktuell?

Ernesto: Das Thema Hochschulfinanzierung hat uns zum Semesterstart ziemlich auf Trab gehalten. Gemeinsam mit dem StuPa-Präsidium haben wir für den Aktionstag z.B. den „Friedhof der Bildung“ vorm Schloss und den Trauerzug über den Campus organisiert.

Der Holz-Sarg, den wir dabei verwendet haben, wurde schon von etlichen Studierendengenerationen vor uns für Demos verwendet. Wir hätten ihn lieber im Keller gelassen und uns mit anderen Dingen beschäftigt. Aber traurigerweise ist das Finanzloch an den Unis über die Jahre nicht wirklich kleiner geworden.

Dominik: Sollte Humboldt reloaded wegfallen wäre das ein herber Verlust für die Studierenden. Aber der Sparkurs macht sich z.B. auch an Themen wie den fehlenden Lernplätzen bemerkbar. Nach dem Wegfall der Gruppenarbeitsräume in der Phytomedizin, gibt es für 10.000 Studierende in Hohenheim jetzt nur noch 8 solcher Räume in der Zentralbibliothek. Das ist eindeutig zu wenig.

Letztes Semester haben wir dazu u.a. einen offenen Brief an die Kanzlerin geschrieben. Aufgrund des allgemeinen Raummangels ist leider noch immer kein kurzfristiger Ersatz in Sicht. Die Uni stellt zwar Geld bereit, damit die Speisesäle in der Mensa weiterhin außerhalb des Essenszeiten genutzt werden können. Aber das ist aus unserer Sicht kein gleichwertiger Ersatz. Wir wollen deshalb weiter an dem Thema dranbleiben.

Ernesto: Ansonsten beschäftigt uns natürlich der ganz normale Campus-Alltag vom Skriptenbüro bis zum Uni-Sport. Einen besonderen Schwerpunkt wollen wir dabei auf das Thema Kommunikation legen.

Inwiefern?

Ernesto:
Wir wollen die Stimme der Studierenden sein und jederzeit als Anlaufstelle zur Verfügung stehen. Unser Eindruck ist aber, dass viele Studis gar nicht so genau wissen, was der AStA und das Studierendenparlament eigentlich genau machen oder wofür der VS-Beitrag verwendet wird.

Natürlich kennt die meisten das AStA-Skriptenbüro und wissen, dass die TMS durch die Verfasste Studierendenschaft betrieben wird. Aber dann hört es häufig schon auf. Deshalb wollen wir im kommenden Jahr u.a. aktiver auf Instagram und Facebook sein und durch verschiedene Aktionen, wie z.B. einem Weihnachts-Special, auf dem Campus noch mehr in Erscheinung treten.

Aktuell laufen z.B. gerade die Vorbereitungen für einen Info-Tag, der am 3. Dezember in der TMS stattfindet. Dabei präsentieren sich studentischen Gruppen und es ist auch eine super Gelegenheit mit den Leuten von AStA und StuPa ins Gespräch zu kommen.

Apropos Campus-Alltag: Zu einigen Themen hat der AStA eigene Referate eingerichtet. Könnt ihr ein paar Stichworte sagen zu…

Internationalisierung:


Ernesto: Als Studierendenvertretung wollen wir auch für ausländische Studierende da sein und einen Beitrag dazu leisten, sie in das Campus-Leben zu integrieren. Bisher fehlte uns leider häufig der direkte Draht. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir diesmal erstmals auch zwei Internationals für das AStA-Team gewinnen konnten. Wir freuen uns sehr über ihre Perspektive und Ideen. Zum Beispiel wollen wir auf unsere Homepage eine Welcome-Seite einrichten mit Basis-Infos, die internationalen Studierenden den Start erleichtern sollen. Da wir die AStA-Sitzungen ab sofort auf Englisch abhalten, können wir alle nebenbei auch unser Sprachkenntnisse trainieren.

Umwelt:

Ernesto:
Wir wollen an den Erfolg der ersten Hohenheimer Nachhaltigkeitswoche anknüpfen und gemeinsam mit anderen Unis eine landesweite Nachhaltigkeitswoche ausrufen, um so noch mehr Aufmerksamkeit zu schaffen. Was Hohenheim konkret betrifft liegt uns das Thema Mülltrennung am Herzen. Oft fehlen getrennte Abfalleimer oder sie werden letztlich von den Reinigungskräften am Ende einfach zusammengeschüttet. Das geht besser.

TMS:


Dominik: Dringend notwendig ist die Sanierung der Toiletten. Wir hatten ursprünglich gehofft, dass die Baumaßnahme noch dieses Jahr in Angriff genommen werden kann. Allerdings sind wir hier auf die Zusammenarbeit mit dem Universitätsbauamt angewiesen und dort gibt es aktuell einen Personalengpass, weshalb es zu vielen Verzögerungen kommt. Kleinere Maßnahmen können wir aber selbst umsetzen: Z.B. das regelmäßige Abschleifen des Bodens, damit man nicht daran kleben bleibt... Dass alles im Alltag so super klappt, verdanken wir unseren TMS-Hiwis, die einen tollen Job machen.

Kultur & Sport:

Ernesto:
Ohne die AStA-Kulturgruppe und die AStA-Filmgruppe, die Dienstag und Donnerstag für TMS-Programm sorgen, aber auch zahlreiche andere studentischen Initiativen wäre das kulturelle Campus-Leben um einiges ärmer. Die Verfasste Studierendenschaft unterstützt finanziell und wir versuchen seitens des AStA bei Anliegen auch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Dominik: Ähnliches gilt für das AStA-Sport-Referat. Es arbeitet eng mit dem Uni-Sport zusammen, organisiert Turniere wie den Beachvolleyball-Cup, der dieses Jahr noch größer ausfallen soll, hilft mit bei Schiausfahrten und gibt Bedarf seitens der Studierenden an den Uni-Sport weiter, damit ein möglichst attraktives Angebot geschaffen werden kann.

Kein AStA-Referat, aber dennoch ein aktuelles Thema ist die sogenannte „Systemakkreditierung“…

Dominik: Genau. Im Rahmen der Systemakkreditierung ist die Uni aktuell dabei ein neues Qualitätsmanagementsystem für die Lehre einzuführen. Dabei werden jedes Jahr Gespräche über die einzelnen Studiengänge geführt und Verbesserungsmaßnahmen auf den Weg gebracht. Da uns das Thema „gute Lehre“ als Studierende natürlich unmittelbar betrifft, bringen wir dabei auch unsere Sicht mit ein.

Wenn die Uni für ihr Qualitätsmanagement das Siegel des Deutschen Akkreditierungsrats erhält, hat das für Studierende auch noch weitere Vorteile, da eine erfolgreiche Systemakkreditierung gewissermaßen wie ein Gütesiegel für die Uni wahrgenommen wird. Das erleichtert z.B. die Bewerbung für Auslandsaufenthalte.

Wir werden berichten, danke für das Gespräch!

Interview: Leonhardmair

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