Friedensaktivisten aus Israel / Palästina im Schloss

„Frieden ist möglich“  [21.01.24]

Bild: Uni Hohenheim / Schmid

Osama und Rotem sind nicht weit voneinander aufgewachsen. Und doch hätten ihre Welten nicht unterschiedlicher sein können. Als Palästinenser und Israeli haben sie gegeneinander gekämpft, ohne wirklich etwas über die andere Seite zu wissen. Heute sind sie miteinander befreundet. Bis dahin jedoch war es ein langer Weg. Als Friedensaktivisten der Bewegung „Combatants for peace“ möchten sie ihre Geschichte teilen, um der Welt zu zeigen: Transformation ist möglich – ohne Gewalt. Am Donnerstagabend waren sie auf Einladung der Ökumenischen Hochschulgemeinde und der Universität zu Gast im Hohenheimer Schloss. Der Online-Kurier hat Video-Statements von der Veranstaltung eingeholt.


Frieden im Nahen Osten scheint in diesen Tagen weiter entfernt denn je. Und doch hat er bereits begonnen. Jenseits der Politik. Im Herzen und in den Köpfen einiger weniger Menschen.

Osama Iliwat und Rotem Levin erzählen davon.

   

Von den traumatisierenden Erfahrungen ihrer Kindheit und Jungend. Von Traumata, die sie von ihren Eltern „geerbt“ haben. Von den Geschichten, mit denen sie aufgewachsen sind, und solchen, die sie nie zu hören bekamen. Wie sie schließlich selbst zu verblendeten Kämpfern wurden und Gewalt ausgeübt haben.

Bis die Realität der anderen Seite in ihr Leben eingedrungen ist. Und schließlich eine Freundschaft entstand, die ihr Leben verändert hat.

Gewaltfreie Transformation

Heute glauben sie daran, dass gewaltfreie Transformation in ihrer Heimat möglich ist. Wenn mehr Menschen bereit sind, „das System zu unterlaufen“ und die andere Seite wirklich kennenzulernen – allen äußeren und inneren Widerständen zum Trotz.

Und wenn auch die Welt bereit ist, die Geschichten von beiden Seiten zu hören. Das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung ebenso wie die Geschichte des Holocaust.

Osama und Rotem sind sich einig in ihrer Kritik an der israelischen Politik. Aber auch darin, dass selbst aus berechtigter Kritik kein Hass und kein neuer Antisemitismus wachsen darf.

Immer noch - und jetzt erst recht

„Die Combatants for Peace sind eine der wenigen israelisch-palästinensischen Friedensgruppen, die zurzeit noch die Kraft aufbringen, an die Öffentlichkeit zu treten. Viele andere haben seit dem 7. Oktober resigniert“, berichtet Hochschulpfarrerin Andrea Aippersbach, die den Abend moderiert.

Umso wichtiger seien deshalb die Menschen, die versuchten Türen zwischen den Völkern offen zu halten. „Es gibt nichts was wichtiger ist, als der Kontakt zwischen Menschen. Das ist der Kleber, der uns als Weltgemeinschaft zusammenhält“, so die Pfarrerin.Diese Botschaft bewegt, auch im Balkonsaal des Hohenheimer Schlosses.

 

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