Exzellenzcluster
Hohenheim darf sich mit einem Antrag bewerben [02.02.24]
Bild: Exzellenzstrategie
Wenn es klappt, gibt es Ressourcen für interdisziplinäre, innovative Verbundforschung in großem Maßstab: Stellen, Zusatz-Professuren, Nachwuchsforschungsgruppen und Millionen für Forschung und Infrastruktur. Und wenn nicht? „Dann haben wir jetzt schon viel gewonnen!“, so das Urteil von Rektor Dabbert.
Sie ist wie die Teilnahme am Endlauf bei einem Spitzensportevent: Die Aufforderung, sich bei der Exzellenstrategie für einen Exzellencluster bewerben zu dürfen.
Wie die Medaillenchancen bei einem Meisterschaftsendlauf sind die Erfolgschancen auf eine endgültige Bewilligung aus statistischer Sicht überschaubar. Es wird vermutet, dass etwa 20 neue Cluster bewilligt werden. 41 Universitäten und Universitäts-Verbünde wurden heute aufgefordert, einen Vollantrag zu stellen. Von 143 Antragsskizzen sind damit bereits 102 ausgeschieden.
Exzellenzstrategie soll Exzellenz der Universitäten steigern
Die „Exzellenzstrategie“ ist ein Förderinstrument von Bund und Ländern, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit ihrer Universitäten zu steigern, durch Förderung der wissenschaftlichen Profilbildung und Prioritätensetzung an den Universitäten, sowie Schaffung exzellenter Ausbildungs- und Karrierebedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Umgesetzt wird sie als höchst kompetitives Verfahren: Voraussichtlich alle 7 Jahre können sich die Universitäten mit hochkarätigen Forschungsvorhaben bewerben. Diese werden dann als sogenannte „Exzellenzcluster“ 7 Jahre lang mit bis zu 10 Millionen Euro pro Jahr gefördert.
Vergangenes Jahr durften Universitäten neue Projektideen einreichen, um sich mit ihren hochaktuellen und gesellschaftlich relevanten Forschungsthemen am Rennen zu beteiligen. Gestern entschied ein Gutachtergremium, welche Universitäten ihre Projektideen nun weiter ausarbeiten dürfen.
SAVE THE DATE! |
Hohenheim LIVE: Wie geht es weiter in der Forschung?
Spezial-Ausgabe: OnCampus - Montag, 15.4.24
- 11:30 - 13:00 Uhr
- Balkonsaal, Schloss Mittelbau
Uni-Rektor Stephan Dabbert lädt zur Diskussionsrunde im Schloss über die Forschungsstrategie der Uni Hohenheim und aktuelle Entwicklungen. |
Hohenheim bewarb sich allein und mit zwei starken Partnern
Die Uni Hohenheim ging mit 2 Antragsskizzen an den Start:
Das Projekt Path2Protein stellte die Frage, wie sich der wachsende Proteinbedarf der Welt nachhaltig und effizient durch Pflanzen und Tiere decken lässt. Dazu ist viel Grundlagenforschung nötig, um zu verstehen wie der für die Proteinsynthese essenzielle Stickstoff durch Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen aufgenommen und verwendet wird. Diese Erkenntnisse können dann z. B. in die Züchtung von neuen Getreidesorten einfliessen.
Für Path2Protein fanden sich ein transdisziplinäres Team aus Hohenheimer Wissenschaftler:innen zusammen. Sie stammen z.B. aus Biologie, Pflanzen-, Tier- und Lebensmittelwissenschaften.
Das Projekt GreenRobust will herausfinden, wie sich Pflanzen an neue Rahmenbedingungen wie z.B. den Klimawandel anpassen. Die Erkenntnisse sollen helfen, Öko- und Agrarsysteme nachhaltiger zu bewirtschaften.
Für GreenRobust schlossen sich die Universitäten Heidelberg, Tübingen und Hohenheim als gleichberechtigte Partner zusammen.
„Beide Initiativen sind jetzt schon ein Gewinn“
Bei ihrer gestrigen Sitzung haben die Gutachter für eines der beiden Themen grünes Licht gegeben: Bis Mitte August sollen die Universitäten Heidelberg, Tübingen und Hohenheim einen Vollantrag für das Projekt GreenRobust einreichen.
Egal wie das Rennen ausgeht: Rektor Dabbert sieht beide Initiativen schon jetzt als Gewinn für die Uni!
„In Hohenheim gab es schon vor Jahren einen breiten Aufbruch, der trägt“
„In der Forschung gab es schon vor Jahren einen breiten Aufbruch in Hohenheim“, so der Rektor. „Wir sind auf einem guten Weg und gehen Schritt für Schritt zu neuen Ufern.“
Wettbewerbe wie die Exzellenzstrategie hätten dieser Entwicklung immer wieder Schub und Motivation gegeben. „Da, wo wir erfolgreich waren, haben wir die Förderung mitgenommen und konnten eine Etappe lang schneller gehen. Aber auch wenn wir leer ausgingen, haben wir uns weiterentwickelt und uns besser als zuvor für die nächste Chance aufgestellt.“
Von dem Prozess die Forschung zu verbessern, profitiere die ganze Uni samt Lehre: Durch bessere Infrastruktur wie den Gerätepark in der Core Facility Hohenheim oder dem Computational Science Hub, von neuen Angeboten wie der Graduiertenakademie oder von verbessertem Service der Forschungsförderung, die ständig Knowhow ausbaue, um große Anträge zu unterstützen.
„Anträge bauten auf Erfolgen auf und stellen jetzt schon Weichen für die Zukunft“
Beide Initiativen – GreenRobust und Path2Protein – seien dafür gute Beispiele. „Noch vor ein paar Jahren hätten wir so eine Skizze gar nicht hinbekommen und wären auch für die Partner nicht interessant gewesen“, so Dabbert.
Jetzt hätten beide Teams auf Erfolge aus der Vergangenheit aufbauen können. „Und wir haben bleibende Weichen für die Zukunft gestellt.“ Dazu einige Beispiele:
- Erfolge, die die Initiative erst möglich machten: der tierwissenschaftliche Forschungsbau HoLMiR, der gerade im Bau sei, das Phytotechnikum, die Core Facility mit ihrer neuen Imaging Unit, das Kompetenzzentrum für Taxonomie Kombiota, diverse Junior-Professuren und Nachwuchsforschergruppen, außerdem verschiedene DFG-Großprojekte, ERC Grants u.ä., die verschiedene Teams der Uni eingeworben hätten
- Stärken, in die die Uni u.a. für die aktuelle Skizze investierte: neue Ausrichtung von Fachgebieten, Verstärkung von zwei Fachgebiete durch Junior-Professuren, eine Nachwuchsforschergruppe, sowie Koordination und Entlastung bei der Antragstellung durch die Forschungsförderung
Sollte GreenRobust tatsächlich als Exzellenzcluster gefördert werden, könnte die Uni einen weiteren Sprung in ihrer Entwicklung machen. In der Skizze stehen Ideen wie ein fakultätsübergreifender Promotionsstudiengang oder modernste Infrastruktur und Technik für die Hohenheimer Versuchsflächen, um z.B. den Einfluss von Trockenphasen, wie sie aufgrund des Klimawandels prognostizierten werden, möglichst praxisnah untersuchen zu können.
„Größter Gewinn sind die Themen, die von vielen gestützt werden“
Größter Gewinn sei jedoch, dass die Forscherinnen und Forscher Themen gefunden hätten, die langfristig tragen und noch für weitere Fachgebiete offen sind.
„In diese Themen werden wir weiter investieren. Wir werden sie in großer Breite mit vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weiterentwickeln. Und wir werden sie wieder in kommende Wettbewerbe einbringen“, prophezeit der Rektor.
„Mit beiden Skizzen haben wir schon einmal gezeigt, dass wir bereit und in der Lage sind, auf höchsten Niveau mitzuspielen. Aus diesem Grund bin ich jedem Team dankbar, dass sich zusammenfindet und solchen Wettbewerben stellt. Vor allem aber auch dafür, dass sich die Mitglieder nicht entmutigen lassen, wenn sich der Erfolg nicht sofort einstellt und immer offen für die Aufnahme neuer Kolleginnen und Kollegen für neue Impulse und neue Anläufe sind!“
Text: Klebs