Neue Fahrrad-Website & Routen-Tipps

Hohenheim radelt weiter  [24.05.19]

Für ein Pendler-Portrait in der Bike-Bild (30.11.18) entstand eine Foto-Serie über den ca. 20 km-lange Arbeitsweg der Hohenheimer Chemie-Laborantin Sonja Ringer. Foto: Bernd Hanselmann

Fahrrad statt Auto: Dank E-Bike entspannt durch Höhen und Tiefen – oder sportliche Herausforderung mit Extra-Schleife über die Felder? Drei Hohenheimer Beschäftigte berichten im Online-Kurier von ihrem Umstieg und ihrer täglichen Strecke zur Uni. Weitere Routen-Tipps finden oder selbst beisteuern kann man ab sofort auch auf einer neuen Themen-Seite auf der Uni-Homepage.


Ins Sachen fahrradfreundlicher Campus, kommen allmählich einige Dinge ins Rollen. 300 neue Abstellanlagen und zwei Bikesharing-Stationen von RegioRadStuttgart wurden Anfang des Jahres auf dem Campus in Betrieb genommen. Ein ehrenamtlicher Fahrradbeauftragter und ein neuer Arbeitskreis sorgen dafür, dass die Perspektive der Radlerinnen und Radler bei der Mobilitätsplanung der Uni berücksichtigt werden.

Und auch die Hohenheimer Rad-Community wächst zusammen: Fast 80 Studierende und Beschäftigte haben sich bislang für das Team der Uni Hohenheim angemeldet, um gemeinsam bei der Aktion Stadtradeln Kilometer zu sammeln und ein Statement zu setzen. Weitere Verstärkung ist willkommen – der Einstieg ist jederzeit möglich. Mehr Infos…

Außerdem bündelt ab sofort eine neue Themen-Seite auf der Uni-Homepage alle Infos für Radlerinnen und Radler. Unter anderem kann man sich hier Inspiration für Radstrecken nach Hohenheim holen – oder selbst Routentipps besteuern. Drei Beschäftigte, die ihrer Route dort bereits geteilt haben, berichten…

Routen-Tipps und Erfahrungen


Karin Herrmann, Sekretärin im Fg. Lebensmittelchemie

Ich mache bei „Stadtradeln“ mit und freue mich, dass es diese Initiative gibt! Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad von Heumaden nach Hohenheim, dazwischen liegt leider ein Tal, was die ganze Sache beschwerlich machte. Seit vorletztem Jahr bin ich stolze Besitzerin eines E-Bikes, seitdem fahre ich 4 Tage in der Woche 10 Km mit dem Fahrrad ins Büro.

Seit Juni vorletzten Jahres bin ich so schon über 2400 km gefahren!! Ich habe das Glück, fast nur im Grünen fahren zu können, vorbei an der Jugendfarm Riedenberg, danach an einem Bauernhof vorbei über Feldwege und Wiesen bis Hohenheim. Ein wunderbarer Ausgleich zum Büro, außerdem umfahre ich immer den Stau, der sich jeden Morgen in Sillenbuch bildet. Dadurch brauche ich mit dem Rad nicht mal länger als mit dem Auto!

Mein E-Bike ist also eine absolute Verbesserung und bedeutet für mich viel Lebensqualität. Allerdings hatte dieses Fahrrad einen stolzen Preis. Ich hätte mir z.B. ein Fahrrad-Leasing gewünscht, wie es in vielen großen Betrieben inzwischen angeboten wird. Mit einem „normalen“ Fahrrad herzukommen ist nicht praktikabel, da es keine Duschen gibt. Wer will schon eine verschwitzte Kollegin im Büro? Außerdem würde ich mir einen abschließbaren Stellplatz wünschen, denn das teure E-Bike lasse ich wirklich nicht gerne draußen stehen.


Prof. Dr. Michael Kruse, Leiter Fg. Saatgutwissenschaft und -technologie

(Route als GPX-Datei)

Meine übliche Radstrecke zur Uni führt von Waldenbuch durch das schöne Siebenmühlental, auf der alten Bahnstrecke nach Leinfelden, hier auf kurzem Weg durch den Ort und dann durch das Industriegebiet raus auf die Felder. Unter der B27 durch, dann unter der A8 durch, an der Tunnelbaustelle vorbei in den Wald, über die Körsch und dann beginnt die Uni schon im Wollgrasweg. Insgesamt sind es ca. 19 Kilometer, für die ich ca. 40 Minuten benötige.

Es ist nicht der kürzeste Weg, aber ein schöner. Morgens kennt man sich auf der Strecke im Siebenmühlental und abends nach 18:30 Uhr ist es mit Fußgängern auch nicht mehr so eng.

Eigentlich versuche ich immer mit dem Fahrrad (Fahrrad, kein E-bike!) zu kommen, das zweite Auto ist verkauft. Nur wenn größere Dinge transportiert werden müssen und im Urlaub nehme ich das Auto. Anlass für den Wechsel zum Fahrrad vor 3 Jahren war neben der Gesundheit der Feinstaubalarm in Stuttgart. Irgendeiner muss den Staub ja schlucken, dachte ich und deshalb begann ich, mit dem Fahrrad zur Uni zu kommen. Im Jahr 2018 kam ich so insgesamt auf rund 5500 km.

Momentan beteilige mich an der Aktion „Stadtradeln“ und trage meine zurückgelegten Kilometer für das Team der Uni Hohenheim ein. Ansonsten nutze ich die App „Runtastic“, um meine Strecken zu tracken. Vielleicht findet sich in Hohenheim ja eine Runtastic-Gruppe, die auch über die Aktion Stadtradeln hinaus, gemeinsam Kilometer sammeln möchte?

Sonja Ringer, Chemie-Laborantin, Fg. Bioorganische Chemie und chemische Evolution

„Inzwischen ist es schon fast 20 Jahre her, dass ich bei meinem täglichen Weg nach Hohenheim von meinem alten Opel Astra Kombi aufs Fahrrad umgesattelt bin. Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Es ist einfach der Wahnsinn, was das Radfahren mit einem macht: Egal wie stressig der Arbeitstag gewesen ist, nach meinem 20 km langen Heimweg habe ich ein Grinsen auf den Lippen. Und das Sportprogramm ist praktischerweise auch schon erledigt.

Jedes Mal, wenn ich auf meinem Weg nach Filderstadt die A 8 überquere und sehe wie sich unter der Brücke die Autos stauen, denke ich mir: Um keinen Preis der Welt möchte ich wieder eine von denen dort unten sein.

Um vielbefahrene Straßen zu vermeiden nehme ich beim Weg zur Uni inzwischen einen ca. doppelt so langen Umweg. Ein Unfall vor einigen Jahren hat dafür den Ausschlag gegeben. Doch die Extra-Schleife lohnt sich wirklich! Ich liebe die einsamen Feldwege auf der Filderebene, die je nach Jahreszeit einen anderen, wunderschönen Anblick bieten.

Die Sonnenaufgänge sind im Winter eher lila, blau, im Sommer orange, rot, und gestern gab es morgens noch Nebel. Auf dem Heimweg erscheint die Alb, je nach Sonneneinstrahlung, mal blau, grün, fast schwarz oder auch mal nur ganz verschwommen.

Wenn man regelmäßig fährt, lernt man auch schnell andere Radfahrer oder Hundebesitzer kennen. Für einen netten Plausch am Wegesrand bin ich immer gerne zu haben. Zu meinen Wegbekanntschaften gehört z.B. auch ein Landwirt, der mich auf seinem Traktor jedes Mal nett vorbeilässt und Feldwege immer sehr gepflegt hält. Irgendwann habe ich ihn einfach mal angesprochen und mich dafür bedankt.

Anfangs bin ich die Strecke nach Hohenheim nur ab und zu gefahren. Mein damaliger Freund und ich haben uns dann gegenseitig motiviert, noch öfter aufs Rad zu steigen und uns auch von Regen oder Kälte nicht abschrecken zu lassen. Inzwischen habe ich mein Auto sogar komplett abgemeldet und erledige z.B. meinen Markt-Einkauf auf dem Rückweg von der Uni mit dem Rad.

Auch im Urlaub ist das Fahrrad inzwischen häufig mit dabei. Orientierung ist zwar nicht unbedingt meine Stärke, doch inzwischen gibt es sehr gute Apps für die Rad-Routenplanung, die z.B. auch dabei helfen können, eine gute Strecke nach Hohenheim zu finden. Ich persönlich nutze die App komoot.“

Impressionen

Für ein Pendler-Portrait in der Bike-Bild (30.11.18) entstand eine Foto-Serie, die die ca. 20 km-lange Strecke von Chemie-Laborantin Sonja Ringer von Filderstadt über Echterdingen bis nach Hohenheim einfängt. Fotos: Bernd Hanselmann

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