Öffentlicher Dienst der Länder
Tarifverhandlungen beginnen [21.01.19]
Warnstreiks sind auch in der aktuellen Tarifrunde nicht ausgeschlossen. Bild: Uni Hohenheim
6% mehr Entgelt, mindestens aber 200 €: Mit dieser Kern-Forderung geht die Gewerkschaft Verdi heute in die Tarifverhandlung für den Öffentlichen Dienst der Länder. Bis 1. März sind drei Verhandlungsrunden geplant.
Jeder dritte bis vierte Beschäftigte Länder scheidet laut Verdi in den kommenden Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben aus. Wollen sich die Länder als attraktiver Arbeitgeber im Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte behaupten, sei das nicht ohne ein deutliches Plus auf der Entgelttabelle möglich.
Konkret fordert Verdi für die Länderbeschäftigten eine Entgelterhöhung um 6,0% bei einer Laufzeit von 12 Monaten, mindestens aber 200 € mehr pro Monat. Die Beschäftigten im Pflegebereichs sollen zusätzlich eine Erhöhung um 300 € erhalten. Für Azubis und Praktikanten fordert Verdi monatlich 100 € mehr, sowie eine verbindliche Übernahme nach der Ausbildung.
Vorbild: Tarif-Abschluss für Beschäftigte des Bundes und der Kommunen
Dank anhaltend guter Steuereinnahmen sei das Geld durchaus vorhanden, betonte Verdi-Chef Frank Bsirske zu Beginn der Verhandlungen in Berlin. Anknüpfen will Verdi mit den Forderungen, an den bereits erzielten Tarifabschluss für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Im vergangenen Frühjahr vereinbarten die Tarif-Parteien ein Plus von 7,5 Prozent bis 2020.
Der Verhandlungsführer der Länder, Matthias Kollatz, verweist im Interview mit dem Handelsblatt hingegen auf den Spardruck der Länder: Ein Bezahlwettlauf mit dem Privatsektor könnten diese nicht gewinnen. Stattdessen müssten die Länder mit qualitativen Merkmalen überzeugen, etwa bessere Möglichkeiten zu Teilzeitarbeit, Lohngerechtigkeit von Frauen und Männern, Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Homeoffice-Angebote.
Sollte sich in den kommenden Wochen keine Annäherung der Tarifparteien abzeichnen, sind Warnstreiks nicht ausgeschlossen. Auch die Betriebsgruppe Verdi an der Uni Hohenheim hält sich für mögliche Aktionen auf dem Campus und in Stuttgart bereit.
Text: Leonhardmair