Schwergewichte der Forschung

Science Shops stärken Wissen über Bioökonomie  [15.01.18]

Bioökonomie - auch für Wissenschaftsläden ein Thema | Bildquelle: Universität Hohenheim / Boris Lehner

Unter Bioökonomie können sich viele Menschen wenig vorstellen. Es gibt zahlreiche offene Fragen – die ein Wissenschaftsladen beantworten könnte. Denn Wissenschaftsläden haben sich als Brücke zwischen Forschung und Öffentlichkeit bereits bewährt. Dieses Konzept will das neue Projekt SciShops nun europaweit ausbauen. Zehn neue Wissenschaftsläden sollen entstehen – und nicht nur Fragen zur Bioökonomie klären.


Sie informieren über neueste Erkenntnisse, beantworten kritische Fragen und sind Anlaufstelle, wenn man ein Forschungsprojekt anregen möchte: Wissenschaftsläden stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen Forschung und Öffentlichkeit dar. Zum Beispiel bei Fragen zur Bioökonomie.

Wissenschaftsläden

Science Shops sind erstmals in den 1970er Jahren in den Niederlanden an Universitäten entstanden. Sie dienten als Anlaufstellen, um konkrete Probleme, etwa eine Schadstoffbelastung im Trinkwasser, wissenschaftlich zu bearbeiten.

Heute gibt es Science Shops in fast jedem Land in Europa. Sie dienen als Bindeglied zwischen Forschung, Öffentlichkeit und Wirtschaft. Die Europäische Kommission und viele Nationalstaaten fördern sie finanziell.


Dieses Konzept will das EU-Projekt SciShops nun stärken. Es vereint 18 Projektpartner aus 13 europäischen Ländern und wird vom österreichischen Unternehmen Synyo GmbH koordiniert. SciShops zeigt auf, welche Vorteile sich durch die Gründung eines Wissenschaftsladens (engl. „Science Shop“) ergeben und wie die Gesellschaft von einer Beteiligung der Öffentlichkeit an der Wissenschaft profitiert. Die Europäische Union unterstützt SciShops mit insgesamt knapp 3 Millionen Euro, von denen die Uni Hohenheim über 250.000 Euro erhält: Ein Schwergewicht der Forschung in Hohenheim.

Das Forschungszentrum für Bioökonomie ist im Rahmen des Projektes für den Wissenstransfer verantwortlich und sorgt dafür, dass die verschiedenen Interessensgruppen eingebunden werden. „Unser Haupt-Augenmerk liegt dabei auf der Bioökonomie, dem Leitthema der Uni Hohenheim“, erklärt die Leiterin des Forschungszentrums Susanne Braun.

„Was genau versteht man eigentlich unter Bioökonomie? Welche gesellschaftlichen Bereiche sind davon berührt? Solche Fragen können Wissenschaftsläden beantworten“, weiß Christina Zübert, Projektmanagerin am Forschungszentrum. „Denn da gibt es viele Missverständnisse. Der Begriff Bioökonomie ist vielen Menschen unklar, er wird zum Beispiel bisweilen mit biologisch erzeugten Lebensmitteln verwechselt.“

Zehn neue Wissenschaftsläden für Europa

Im Rahmen von SciShops sollen in Europa mindestens zehn neue Wissenschaftsläden in Forschungseinrichtungen, Universitäten, zivilgesellschaftlichen Institutionen und großen Unternehmen gegründet werden – einer davon in Deutschland.

Schwergewichte der Forschung

Als Schwergewichte der Forschung gelten an der Uni Hohenheim Forschungsprojekte ab 250.000 Euro Fördersumme für apparative Forschung bzw. 125.000 Euro für nicht-apparative Forschung.


Das Projekt baut auf bereits bestehende Kapazitäten auf: „Die neuen Einrichtungen werden mit existierenden Science Shops gekoppelt, um das Wissen und die Erfahrungen effektiv weiter geben zu können“, erklärt Zübert.

Wissenstransfer über Workshops und Summer Schools

Dazu führt SciShops insgesamt acht europäische Workshops und zwei Summer Schools durch, an denen die verschiedenen Interessengruppen zusammenfinden. Einen Workshop veranstaltet das Forschungszentrum für Bioökonomie im Rahmen der Konferenz ISEKI_Food 2018, 3. – 5. Juli 2018, in der Jubiläums-Festwoche in Hohenheim.

Landwirte, Verbraucher, bestehende Wissenschaftsläden und Interessenten, die einen Science Shop gründen wollen, sind bei den Veranstaltungen mit von der Partie. „Wir wollen zunächst einmal herausfinden, welche Themen in welcher Region relevant sind“, so Zübert. „Wie zum Beispiel die Bioökonomie in Hohenheim.“ Zum anderen nehmen die Forscherinnen und Forscher die Methoden unter die Lupe und führen Fallstudien durch: „Kurz gesagt: Wir werten aus, was wie bei den bestehenden Wissenschaftsläden gut funktioniert.“

Handreichung für neue Wissenschaftsläden

SciShops will das Knowhow übermitteln, wie die Wissenschaftsläden gezielter und effizienter arbeiten können. „Dafür entwickeln wir Strategien und Instrumente, wie z.B. ein Wissenszentrum, einen SciShops-Navigator oder eine Partnerschaftsplattform.“ In einem Handbuch und auf einer Online-Plattform wird es Empfehlungen zum Nachlesen geben.

EU-Projekt SciShops

Das Forschungsprojekt SciShops startete am 1.9.2017 und läuft bis 28.2.2020. Die Europäische Kommission finanziert das Vorhaben im Rahmen des Forschungsprogramms Horizont 2020 mit insgesamt knapp 3 Millionen Euro. Die Universität Hohenheim erhält für die Leitung eines Teilprogramms und weitere Vernetzungsaufgaben 253.625 Euro.

Koordiniert wird SciShops von der Synyo GmbH Wien, weitere Projektpartner sind das Handelsblatt, KPMG, das Wuppertal Institut, sowie 14 weitere Kooperationspartner aus Belgien, Großbritannien, Italien, Litauen, Niederlande, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Ungarn und Zypern.

Projekt-Homepage | Facebook (@scishops) | Twitter (@SciShops_eu)

Text: Elsner

 

 

Mehr zum Thema im Online-Kurier