Qualitätsmanagement

Hohenheim gibt sich ein Leitbild  [09.10.15]

Kann ein 5-seitiges Dokument die Kultur und den Erfolg einer Universität positiv beeinflussen? In Hohenheim probiert man genau das aus. Der Senat verabschiedete in seiner letzten Sitzung im Juli ein Leitbild für die Universität Hohenheim. Nun soll dieses Dokument mit Leben gefüllt werden.

 

Ab sofort kann man auf der Homepage nachlesen, was aus Sicht der Uni Hohenheim gute Wissenschaft, gute Lehre und guter Verwaltungsservice für die Wissenschaft bedeuten.

Es geht dabei um die Archivierung von Forschungsdaten ebenso wie die Bereitschaft von Dozenten, Vorlesungen im Hörsaal nicht einfach nach Schema F abzuspulen, oder das Selbstverständnis von Verwaltungsmitarbeitern als service-orientierte Dienstleister für Wissenschaftler.

Anspruch und Wirklichkeit

Inhalt des Leitbilds

Leitbild der Uni Hohenheim...

Ob die dort formulierten Leitsätze den Ist-Zustand an der Uni Hohenheim realistisch widerspiegeln? Darüber dürfte im Einzelfall kräftig zu diskutieren sein.

Tatsächlich ist das jedoch genau so gewollt. Denn das Leitbild versteht sich weniger als Beschreibung der Gegenwart, sondern vielmehr als gemeinsam angestrebte Zukunftsvision.

Das unterstreicht auch Unirektor Stephan Dabbert: „Wir formulieren erstmals, für welche Werte wir als Mitglieder der Universität Hohenheim stehen – und damit auch, welche Maßstäbe wir uns selbst setzen. An den Ansprüchen, die wir im Leitbild formuliert haben, wollen wir uns messen lassen. Das Leitbild soll Impulse für Selbstreflektion, Diskussion und die künftigen Weiterentwicklung unserer Universität geben“, so Dabbert.

Entstehung des Leitbilds

Das Leitbild wurde im Auftrag des Senats von 3 Projektgruppen erarbeitet: Studium & Lehre, Forschung und wissenschaftsunterstützende Dienstleistungen.
In jeder Gruppe sind jeweils vier Perspektiven vertreten

  • Strategische Perspektive (Rektoratsmitglied)
  • Perspektive der Leistungserbringer (z.B. Professor für Bereich Wissenschaft)
  • Perspektive der Leistungsempfänger (z.B. Student für Bereich Lehre)
  • Qualitätsmanagement-Perspektive

Die Gruppen haben jeweils Rückmeldungen zu ihren Textteilen eingeholt, diskutiert und eingearbeitet (von Interessenvertretungen, Abteilungsleitungen, Fakultätsverwaltungen, Fakultätsräten, Senatskommission Qualitätsmanagement).

Grundlage für konkrete Maßnahmen

Dass das 5-seitige Dokument diese beabsichtigte Wirkung automatisch entfaltet, glauben die Verfasser allerdings nicht. Die vom Senat eingesetzten Arbeitsgruppen, die jeweils einen Teil des Leitbilds erarbeitet haben, lösen sich deshalb nach der Fertigstellung des Entwurfs und der Bestätigung durch den Senat nicht einfach auf.

„Das Leitbild ist kein Endpunkt, sondern der eigentliche Beginn unserer Arbeit“, so Barbara Duffner, Referentin für Qualitätsmanagement an der Uni Hohenheim, die das Projekt koordiniert. „Auf Grundlage des Leitbilds erarbeiten und priorisieren die drei Arbeitsgruppen künftig Vorschläge für konkrete Maßnahmen in den Bereichen Forschung, Lehre und wissenschaftsunterstützenden Dienstleistungen.“

Die Vorschläge sollen direkt in die Arbeit des Rektorats einfließen und insbesondere auch helfen, den neuen Struktur- und Entwicklungsplan (SEP) vorzubereiten. Der SEP erscheint im 5-Jahres-Abstand und beinhaltet strategische Ziele und konkrete Maßnahmen, die die Universität jeweils in der kommenden Periode umsetzen will. (Aktuelle Ziele der Uni Hohenheim…)

Auch den Inhalt des Leitbilds selbst wollen die Arbeitsgruppen in diesem Prozess immer wieder auf den Prüfstand stellen und so über die Jahre weiterentwickeln.

Denkanstöße und Diskussion

„Nicht zuletzt wünschen wir uns natürlich, dass das Leitbild auch ein Impuls für jeden einzelnen Beschäftigten sein kann“, so Duffner. „Auf der Homepage haben wir deshalb zu jedem Themenbereich Denkanstöße und weiterführende Links zusammengestellt. Außerdem erläutern einige Uni-Beschäftigten, die an der Formulierung beteiligt waren, was das Leitbild für sie persönlich bedeutet.“

Konkrete Ideen, wie die Diskussion über das Leitbild in den einzelnen Einrichtungen weitergeführt werden kann, gibt es für den Bereich der wissenschaftsunterstützenden Dienstleistungen. Dazu zählen neben der zentralen Universitätsverwaltung, auch die Verwaltung der Fakultäten und die Forschungszentren. Das Rektorat hat ein Konzept beschlossen, mit dem es die Umsetzung der Leitbild-Vorstellungen in den Arbeitsalltag unterstützen wird. Am 19. November lädt Unirektor Stephan Dabbert alle Beschäftigte aus diesen Bereichen deshalb zu einer Informationsveranstaltung über die Aktion „Unser Leitbild leben“.

Text: Leonhardmair

Mehr zum Thema im Online-Kurier

Artikel zum Thema: Qualitätsmanagement