Campuserweiterung Steckfeldstraße
Eröffnung Gästehaus & Umbaupläne [09.10.18]

Brot und Salz zur Eröffnung: Uni-Rektor Stephan Dabbert, die syrische Gastwissenschaftlerin Dr. Salwa Almohamed und Dr. Wolf Dieter Heinbach, Elternvertreter der Hohenheimer Küken e.V. feiern die Einweihung des neuen Gästehauses. Bild: Uni Hohenheim
Es ist der erste Schritt für eine großangelegte Campuserweiterung: Mit Brot und Salz eröffnete Uni-Rektor Stephan Dabbert heute das neue Gästehaus für internationale Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in der Steckfeldstraße 4. Auch die private Eltern-Kind-Gruppe „Hohenheimer Küken e.V.“ findet hier eine vorrübergehende Unterkunft. Die Sanierung des benachbarten Gebäudekomplexes der ehemaligen Genossenschaftsakademie beginnt 2019. Dort soll das neue Computational Science Lab der Uni Hohenheim mit 11 Lehrstühlen Platz finden. Insgesamt wächst der Campus durch das Areal um 10.000 m².
Das neue Gästehaus „Marie-Berta von Brand“ umfasst 3 Stockwerke mit zwei 3-Zimmer-Wohnungen und einer 4-Zimmer-Wohung von insgesamt 220 Quadratmetern. Mittelfristig soll es das Gästehaus in der Paracelsusstraße 14 ablösen, das die Uni angesichts Raummangel im Jahr 2012 anmieten musste.
Die Gästehäuser mit Hotel-Charakter dienen vor allem für kürzere Aufenthalte internationaler Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler. Betrieben werden sie vom Welcome-Center der Uni. Als erste Anlaufstelle für internationale Gäste hilft das Welcome-Center „bei Visum, Versicherung, Ausländerbehörde, unterstützt Dual Career-Paare, kümmert sich um Kinderbetreuung, Kinder- und Elterngeld, vermittelt Wohnraum, erleichtern Versicherungssuche und Steuererklärung… und das ist nur ein Ausschnitt“, so die Leiterin Dr. Silke Will.
Wie wichtig eine solche Anlaufstelle sein kann, berichtet die syrische Gastwissenschaftlerin Dr. Salwa Almohamed bei einem Grußwort zur Eröffnung des neuen Gästehauses. Die Agrarwissenschaftlerin hat bereits an der Uni Hohenheim promoviert und kehrte während des syrischen Bürgerkriegs mit Hilfe eines Stipendiums des Baden-Württemberg Fund für verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Hohenheim zurück.
Gemeinschaftszimmer des neuen Gästehauses. Bild: Uni Hohenheim
Insgesamt begrüßt das Welcome Center jedes Jahr rund 100 internationale Gastwissenschaftler. Die meisten bleiben zwei bis drei Monate oder auch ein halbes Jahr. Manche aber auch nur 2-3 Tage.
10.000 m² Campuserweiterung
Die Eröffnung des Gästehauses ist der erste Schritt einer großangelegten Campus-Erweiterung von über 10.000 m² in Steckfeld- und Welfenstraße. Als Hauptnutzung plant die Uni die Ansiedelung ihres künftigen Computational Science Lab, bei dem 11 Lehrstühle aus allen drei Fakultäten unter einem Dach zusammenziehen, die alle mit großen Datenmengen und ähnlichen Methoden arbeiten. Andernorts werden dadurch auf dem Campus dringend benötigte Räume frei.
Daneben sollen auch 50 Wohnheimplätze des Studierendenwerkes in der Welfenstraße 80 entstehen.
Vorbesitzer war der Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband (BWGV), der dort ein Akademiegebäude samt Tagungshotel betrieb. Das Gelände konnte dank einer Spende des Ehrensenators Günther Daiss und einer gemeinsamen Finanzierung durch Land, Uni und Studierendenwerk erworben werden.
Der Gebäudekomplex wurde bereits Anfang 2018 an die Uni übergeben. Die notwendige, umfassende Sanierung durch das Landesamt für Vermögen und Bau zögert sich aufgrund des aktuellen Bau-Booms jedoch länger heraus als ursprünglich erhofft und soll nun im kommenden Jahr anlaufen. Im Sommersemester hat die Uni deshalb einige Räume bereits übergangsweise als Seminarräume in Betrieb genommen.
Interims-Lösung für private Eltern-Kind-Gruppe Hohenheimer Küken e.V.
Seit Juni 2018 stellt die Uni Hohenheim das Erdgeschoss im neuen Gästehaus „Marie“ für ein Jahr der Eltern-Kind-Gruppe „Hohenheimer Küken“ mit 10 Kindern zwischen ein und drei Jahren zur Verfügung.
Grund dafür war der kurzfristige Raumbedarf der Eltern-Kind-Gruppe, der sich bereits im Frühjahr 2017 abzeichnete und nach Absage einer Dauerlösung Ende vergangenen Jahres plötzlich akut wurde. Der damalige Mietvertrag mit dem Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim war ausgelaufen und konnte nicht verlängert werden. Eigentlich hatte die Gruppe anderweitige Räume in Aussicht gehabt, was sich jedoch kurzfristig zerschlagen hatte.
Hohenheims erste Doktorandin ist Namensgeberin
Benannt ist das Gästehaus nach Hohenheims erster Doktorandin Marie-Berta von Brand: Gegen den Wunsch des Vaters absolvierte sie an der Akademie Hohenheim von 1921 bis 1924 das Studium der Landwirtschaft. Finanzielle Unterstützung erhält sie durch ein Programm „zur Unterstützung bedürftiger Studentinnen“. Von 1924 bis 1927 ist sie wissenschaftliche Assistentin am Institut für Wirtschaftslehre in Hohenheim und schließt ihrer Dissertation zum Thema „Die wirtschaftliche und kulturelle Lage der Bäuerin auf den Fildern“ 1930 ab.
Im weiteren Verlauf ihres Lebens arbeitet sie als selbstständige Unternehmerin, als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin am Institut für Agrar- und Siedlungsforschung an der Uni Tübingen und als Referentin für landwirtschaftliches Bauwesen in Freiburg. Auch nach ihrem Ruhestand war sie als Lehrbeauftragte am Hohenheimer Institut für angewandte landwirtschaftliche Betriebslehre tätig.