Beratung & Coaching für Gründungsinteressierte

Ein Kaffee mit… Gründungsreferentin Dr. Kathrin Ballesteros Katemann  [06.07.17]

Foto: Uni Hohenheim | Leonhardmair

Sie hilft nicht nur bei konkreten Fragen über Fördermöglichkeiten oder zur Erstellung eines Businessplans, sondern auch dabei, Gedanken zu sortieren und den individuell richtigen Weg zu finden: Als neue Gründungsreferentin der Uni Hohenheim ist Dr. Kathrin Ballesteros Katemann, seit April eine neue Anlaufstelle für gründungsinteressierte Wissenschaftler, Studierende und Alumni. Der Online-Kurier hat sie zum Kaffee getroffen.

 


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Frau Ballesteros, was genau sind Ihre Aufgaben als Gründungsreferentin?


Ich bin Ansprechpartnerin für Hohenheimer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende und Alumni, die darüber nachdenken, ein Unternehmen zu gründen – oder auch schon ganz konkret dabei sind.

Sie können z.B. zu mir kommen, wenn sie eine erste Idee haben, und gemeinsam ausloten möchten, wie viel Potential darin steckt. Und ich helfe weiter bei konkreten Fragen, z.B. wie ein Businessplan aussehen sollte oder welche wichtigen Schritte anstehen.

Ein besonderer Beratungsschwerpunkt sind die breit gefächerten Fördermöglichkeiten, die es für Gründerinnen und Gründer gibt. Ich spiele aber auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten durch, falls kein Förderprogramm infrage kommt.

Darüber hinaus möchte ich Kontakte vermitteln und Kooperationspartner zusammenbringen. Ich kann dazu, u.a. aus meiner früheren Beschäftigung bei der BioRegio STERN Management GmbH, ein breites Netzwerk mit einbringen.

Homepage & Kontakt

Kontakt:

Dr. Kathrin Ballesteros Katemann

Wissenstransfer (AF 3)
Gründungsreferentin
0711 459 24046
E-Mail

Neue Homepage:

Alle Informationen zum Thema Gründung und den Beratungsangeboten in der Abteilung Forschungsförderung bündelt eine neue Homepage:

Das Beratungsangebot endet übrigens nicht mit dem Tag der Gründung. Sehr gerne begleite ich Hohenheimer Startups auch in den folgenden Jahren weiter.

Ist dieses Angebot an der Uni Hohenheim komplett neu?


Die Abteilung Forschungsförderung hat auch schon bisher Beratung zum Thema Gründung durchgeführt. Es gab allerdings keine Person, die sich schwerpunktmäßig um das Thema gekümmert hat.

Die Uni Hohenheim möchte in Zukunft den Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft systematisch fördern. Dazu hat die Uni Ende 2016 eine Transferstrategie beschlossen. Die neue 50%-Stelle der Gründungsreferentin, die in der Abteilung Forschungsförderung angesiedelt ist, ist hier ein Baustein.

Als Gegenstand von Forschung und Lehre spielen Unternehmensgründungen natürlich schon länger eine wichtige Rolle in Hohenheim. Mit dem Entrepreneurship-Lehrstuhl von Prof. Dr. Andreas Kuckertz arbeite ich deshalb auch sehr eng zusammen.

Ebenso mit dem dort angesiedelt Team von „Hohenheim macht!“. Das Drittmittelprojekt, das vom Land gefördert wird, setzt gewissermaßen noch eine Stufe früher an als ich: Ziel ist es, Gründergeist zu wecken und neue, unternehmerische Ideen zu generieren. In meiner Beratung geht es dann darum, bei der Realisierung und konkreten Fragen weiterzuhelfen.

Welchen beruflichen Hintergrund bringen Sie mit?

Ich bin von Haus aus Biochemikerin. Ich habe in Bochum studiert und dort im Bereich molekulare Neurobiochemie promoviert.

Ich habe mich in meiner Dissertation mit einem Aspekt beschäftigt, der für die Alzheimerforschung relevant ist. Das Thema „Alzheimer“ insgesamt ist natürlich ein außerordentlich breites Forschungsgebiet, bei dem zahlreiche soziale, biologische und bio-chemische Faktoren auf komplexe Weise zusammenwirken. Während meiner wissenschaftlichen Arbeit wurde mir immer mehr bewusst, dass ich den breiten Blick auf ein solches Thema im Grunde noch spannender finde, als ganz tief in ein Spezialgebiet einzutauchen.

Gleichzeitig fiel in diese Zeit der Gründungsboom in der Biotechnologie-Branche. Auch wenn ich selbst kein Forschungsthema hatte, das sich als Grundlage für eine Unternehmensgründung geeignet hätte, fand ich es faszinierend zu verfolgen, wie Erkenntnisse aus dem Labor in die Anwendung kommen. Dieses Interesse brachte mich nach meiner Promotion dazu, eine Fortbildung als Life-Science-Projektentwicklerin und Business Coach zu machen.

In diesem Bereich habe ich mehrere Jahre gearbeitet: Bei einer Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Life Science in Köln und bei der BioRegio STERN Managment GmbH, einer Wirtschaftförderung für Life Sciences. In den letzten vier Jahren war ich dann freiberuflich als Karriere- und Existenzgründer-Coach tätig – und habe dabei selbst auch ganz praktisch erlebt, was es bedeutet, selbstständig zu sein.

Was hat Sie an der Stellenausschreibung an der Uni Hohenheim gereizt?


Unter anderem die große Nähe zur Wissenschaft. Und dass ich mich bei der Beratung hier ganz auf den Bereich Existenzgründung fokussieren kann. Bislang war das immer nur ein Ausschnitt meiner Beratungsarbeit.

Besonders gut gefällt mir, dass ich an der Uni mit angehenden Unternehmern schon in einer sehr frühen Phase zusammen komme. Ich kann also gewissermaßen von der ersten Idee bis zur Unternehmensgründung begleiten, und nicht erst dann, wenn das Startup schon in den Startlöchern steht.

Wie sehen Sie bei solchen Beratungsgesprächen Ihre Rolle?

Ich verstehe mich nicht als die allwissende Beraterin, die den Weg vorgibt, sondern eher als Coach, mit dem man sich auf Augenhöhe – und vollkommen vertraulich – unterhalten kann. Ich versuche Impulse und Feedback zu geben und dazu anzuleiten, selbst die richtigen Antworten für die individuellen Fragestellungen zu finden.

Eine Sache ist mir dabei vollkommen klar: Ein Unternehmen zu gründen, ist ein große Entscheidung und bis zu einem gewissen Grad auch eine Typ-Frage. Ich werde deshalb auch mit Sicherheit niemanden zu diesem Schritt drängen, der davon nicht vollständig überzeugt ist.

Denn bei aller persönlichen Erfüllung, die eine Unternehmensgründungen bringen kann: Es ist zunächst steiniger Weg, der auch einen Abschied vom geregelten Arbeitsalltag bedeutet. Um erfolgreich zu sein, muss man sich mit vollem Herzen darauf einlassen. Wissenschaftler müssen außerdem dazu bereit sein, sich gewissermaßen in eine neues Feld vorzuwagen, in dem es nicht allein um ihr Fachwissen geht, sondern in erster Linie um ein konkretes Produkt und die Kunden.

Wen das alles nicht abschreckt, den möchte ich ermutigen, sich offen und realistisch mit allen Möglichkeiten und Herausforderungen auseinandersetzen und dabei helfen, den Weg zum Startup Schritt für Schritt zu meistern.

Wir werden berichten! Vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Leonhardmair

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