Ein Kaffee mit… Anna-Maria Götzke und Aline Mack
Neue AStA-Vorsitzende im Interview [05.12.18]
Die neu gewählten AStA-Vorsitzenden Anna-Maria Götzke und Aline Mack im Interview. Bild: Uni Hohenheim | Leonhardmair
Parkgebühren auf dem Campus, Urabstimmung zum landesweiten Semesterticket, Vandalismus in der TMS, Initiativen für mehr Nachhaltigkeit: Die Themen, mit denen sich die studentischen Vertreterinnen und Vertreter im AStA aktuell beschäftigen sind breit gestreut. Der Online-Kurier hat die neu gewählten AStA-Vorsitzenden Anna-Maria Götzke und Aline Mack bei einer Tasse Kaffee dazu interviewt.
Neu hier? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen StuPa und AStA? Was bedeutet „Verfasste Studierendenschaft“? Um welche Themen kümmert sich die studentische Vertretung?
Interview mit Anna-Maria Götzke und Aline Mack
Hallo Anna-Maria, hallo Aline, ein schöner Besprechungsraum! Den kannte ich noch gar nicht…
Aline: Ja, wir sind auch sehr zufrieden. Durch den Umzug des Skriptenbüros in die Fruwirthstraße neben das Café Denkbar wurde der alte Raum hier im AStA-Gebäude frei. Nach einer Renovierung steht er jetzt für Besprechungen und studentischen Gruppen der Uni Hohenheim zu Verfügung. Es ist wirklich super, dass wir dafür endlich einen guten Raum haben. Das war dringend notwendig.
Herzlichen Glückwunsch noch einmal zur Wahl als neue AStA-Vorsitzende! Sagt doch ein paar Worte zu euch: warum habt ihr Lust auf diese Aufgabe?
Anna-Maria: Gerne, ich bin 22 Jahre und studiere Wirtschaftswissenschaften im 5. Semester. In bin seit dem ersten Semester in der Fachschaft aktiv, im vergangen Jahr erstmals auch als Teil des Vorstands.
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Die AStA-Sitzungen sind öffentlich und Gäste gerne gesehen. Termin: Jeweils 18:15 Uhr im AStA-Büro. |
Das Team dort ist toll und die Aufgabe hat mir gezeigt, dass man gemeinsam viel erreichen kann. Gleichzeitig habe ich in dieser Zeit eine Menge gelernt und auch mitbekommen, was an der Uni so alles läuft – auch über die Fachschaftsthemen im engeren Sinn hinaus. Das hat mein Interesse für die Arbeit im AStA geweckt. Da mir koordinierende und repräsentative Aufgaben liegen, freue ich mich, dass ich mich nun auch im AStA-Vorstand einbringen kann.
Aline: Ich bin auch 22 Jahre und studiere den Agrar-Master im 1. Semester. Während meiner Bachelor-Zeit war ich bereits im AStA aktiv, u.a. als Referentin für Umweltthemen und für Veranstaltungen.
Darüber hinaus habe mich z.B. auch bei der Einrichtung des neuen Skriptenbüros und bei der Übernahme der TMS durch die Verfasste Studierendenschaft engagiert. Nach einem längeren Praktikum bin ich nun für den Master wieder zurück an die Uni Hohenheim gekehrt und es ist schön zu sehen, wie sich diese Projekte weiterentwickeln.
Für mich war schnell klar, dass die Arbeit im AStA auch während meines Master-Studiums fortsetzen will. Als Vorsitzende vertreten Anna-Maria und ich die Hohenheimer Studierenden nach außen und leiten das AStA-Team. Diese neue Rolle finde ich spannend.
Welche Themen liegen denn aktuell im AStA an?
Aline: Ganz aktuell hält uns einmal wieder die TMS auf Trab.
Eigentlich gibt hier ja immer etwas zu tun: Brandschutzauflagen müssen erfüllt werden, Renovierungen geplant, Reinigungsarbeiten koordiniert und neue Hiwis angeleitet werden etc. Leider müssen wir uns zusätzlich dazu aber auch immer wieder mit den Folgen von Vandalismus auseinandersetzen…
Was ist passiert?
Aline: Gerade erst wurden Fensterscheiben in der TMS herausgetreten. Sie müssen komplett ersetzt werden. Leider sind solche mutwilligen Beschädigungen in der TMS kein Einzelfall…
Das ist schon frustrierend, weil wir uns so viel Mühe geben, den TMS-Betrieb für Studierende zu organisieren – und die TMS zu einem Ort machen wollen, an dem sich alle wohlfühlen. Zum anderen müssen die Reparaturarbeiten ja aus dem Budget der Verfassten Studierendenschaft finanziert werden, also aus dem Geld aller Studierenden. Das fehlt dann logischerweise an anderer Stelle…
Anna-Maria: Ein weiteres großes Thema, das uns im AStA aktuell beschäftigt, sind die Parkgebühren, die das Land ab Herbst 2019 in Hohenheim einführen will.
Zum Thema |
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Im Online-Kurier und auf Facebook hat das Thema ja bereits des Öfteren für heiße Diskussionen gesorgt. Was haltet ihr von dem Beschluss der Landesregierung?
Anna-Maria: Die Meinungen der Studierenden gehen bei diesem Thema stark auseinander. Seitens des AStA begrüßen wir, dass das Land eine Wende hin zur nachhaltigen Mobilität anstrebt. Allerdings ist die Ausgangslage in Hohenheim komplex. Es gibt Studierende, die auf das Auto angewiesen sind, z.B. weil sie aufgrund der teuren Mieten in Stuttgart kein Zimmer in der Nähe der Uni finden und deshalb weiterhin zu Hause wohnen. Die ÖPNV-Verbindungen ins Umland lassen allerdings zu wünschen übrig.
Der Beschluss des Landes steht nun aber fest und damit müssen wir umgehen. Es geht jetzt also darum, dass die Uni den verbleibenden Gestaltungsspielraum nutzt und z.B. einen konkreten Vorschlag macht, nach welchem Prinzip die Parkberechtigungen vergeben werden sollten. Hier wollen wir die Interessen der Studierenden bestmöglich einbringen.
Die Uni hat bis Anfang 2019 Zeit, der zuständigen Parkraumgesellschaft des Landes dafür einen Vorschlag zu unterbreiten. Ausgearbeitet werden soll dieser Vorschlag in einer Senatskommission, in der Studierende, Profs und Verwaltungsmitarbeiter vertreten sind. Wie geht es hier voran?
Anna-Maria: Die erste Sitzung der Kommission hat stattgefunden. Naturgemäß sind die Interessen der Gruppen sehr verschieden. Allerdings haben uns die studentischen Mitglieder der Senatskommission berichtet, dass die Arbeitsatmosphäre sehr konstruktiv war.
Der Personalrat hatte ja bereits im August einen Vorstoß gemacht. Er fordert z.B., dass 80% der Parkberechtigungen für Beschäftigte zur Verfügung stehen sollen – ohne Profs, dafür inklusive Hiwis. Was haltet ihr davon? Geht ihr seitens der Studierenden auch mit einer so konkreten Forderung in die Gespräche?
Aline: Den Vorschlag des Personalrats halten wir für nicht gut umsetzbar. Immerhin sind die Studierenden die mit Abstand größte Gruppe an der Uni. In dem Vorschlag des Personalrats spiegelt sich dieses Verhältnis jedoch nicht angemessen wieder. Zum Glück sind wir mit dieser Ansicht nicht allein.
Seitens der Studierendenvertretung halten wir wenig davon, mit Maximal-Forderungen in die Gespräche zu gehen. Stattdessen ist Verhandlungsgeschick und gegenseitige Rücksichtnahme gefragt, damit wir zu einem Ergebnis kommen, mit dem alle Seiten leben können.
Urabstimmung am 13.12. |
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Stichwort Mobilität: Am 13.12. findet in Hohenheim eine Urabstimmung der Verfassten Studierendenschaft über ein mögliches Landesweites Semesterticket statt. Eine Vorab-Umfrage dazu fiel landesweit ziemlich knapp aus…
Anna-Maria: Ja, das ist richtig. Deshalb hoffen wir, dass sich möglichst viele Studierende an der Urabstimmung am 13. Dezember beteiligen.
Die Einführung des landesweiten Semestertickets würde bedeuten, dass der Semesterbeitrag für alle Studierenden um ca. 72 € pro Semester ansteigt. Dafür könnte man dann im Gegenzug mit dem Studierendenausweis samstags und sonntags den ganzen Tag und unter der Woche ab 18 Uhr quer durch Baden-Württemberg fahren.
Um auch unter der Woche mobil zu sein, kann man zusätzlich ein landesweites Semesterticket dazu kaufen, oder eben – wie bisher – das regionale Semesterticket. Über die Details haben wir u.a. letzte Woche auf einer studentischen Vollversammlung und über Kurz gemeldet informiert.
Aline: Man muss dazu sagen: Das Modell, das jetzt zur Abstimmung steht, ist das Ergebnis mehrjährigerer Verhandlungen, die Studierendenvertreter mit Bahn, Verkehrsbünden und dem Land geführt haben. Zwar sind landesweite Semestertickets in vielen anderen Bundesländern günstiger. Bessere Bedingungen in Baden-Württemberg sind zum jetzigen Zeitpunkt allerdings leider nicht möglich.
Nun liegt es in den Händen der Studierenden, ob das landesweite Semesterticket kommt oder nicht.
Welche Themen liegen Euch darüber hinaus am Herzen?
Aline: Mir persönlich geht ein Thema nah, das in letzter Zeit leider immer wieder bei uns aufschlägt: Sexuelle Belästigung auf dem Campus. Seitens des AStA wollen wir uns entschieden dagegenstellen und studentische Gruppen, die TMS-Partys veranstalten, für das Thema sensibilisieren. Und natürlich auch alle Studierenden, die die Partys besuchen.
Das Referat für Gleichstellung und Internationalisierung hat dazu aktuell eine Info-Initiative gestartet. U.a. wollen wir uns hier in Hohenheim der sogenannten „Panama“-Kampagne anschließen, die z.B. auf vielen Festivals oder in Clubs praktiziert wird. Wer in eine schwierige Situation gerät, sich belästigt fühlt oder etwas beobachtet hat, kann sich mit einer simplen Frage Hilfe holen bzw. aus der Situation befreien.
Man fragt einfach: „Wo geht es nach Panama?“ – und das Team hinter der Theke weiß sofort Bescheid. Man muss keine weiteren Erklärungen abgeben und wird an einen sicheren Ort gebracht. Danach kann man, wenn man möchte, ganz in Ruhe erzählen, was passiert ist.
Natürlich beschäftigen die jeweiligen Veranstalter auch einen Sicherheitsdienst in der TMS, der immer eingreift, sobald er bemerkt, dass jemand belästigt wird. Allerdings möchten wir auch dringend an alle Studierenden appellieren, die Augen offen zu halten und nicht wegzusehen, wenn sie etwas mitbekommen. Wir müssen alle gemeinsam mithelfen, damit die TMS ein sicherer Ort für alle ist!
Welche Projekte gibt es in den anderen AStA-Referaten?
Aline: Seitens des Sport-Referats ist u.a. geplant, erstmals auch Selbstverteidigungskurse für StudentInnen zu organisieren. Das würde die Panama-Kampagne sehr gut ergänzen.
Das Umwelt-Referat möchte einen Anlauf unternehmen, um den Verbrauch von Einwegbechern am Campus zu reduzieren. Eine Möglichkeit dazu könnte das deutschlandweite Pfandsystem RECUP sein. Die Idee: Man leiht in der Mensa oder in der Cafete einen Mehrwegbecher für den Coffee-to-Go aus und gibt ihn z.B. beim EDEKA an der Garbe zurück – und umgekehrt. Voraussetzung dafür ist, dass wir genügend Partner im Umkreis der Uni finden, die die Initiative unterstützen.
Anna-Maria: Und im Referat für politische Bildung wollen wir im Sommer eine große Info-Veranstaltung organisieren, um unsere Arbeit vorzustellen und das Interesse an studentischem Engagement zu wecken. Man kann z.B. an den unterschiedlichen Arbeitskreisen des AStA mitarbeiten, ohne dass man dafür gewähltes AStA-Mitglied sein muss. Wir freuen uns immer über neue Gesichter!
Wir werden berichten! Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Leonhardmair