Forschungsförderung

Hohenheim zeigt Präsenz bei DFG  [04.05.12]

Gleich vier Hohenheimer prüfen künftig mit, ob Millionen von Forschungsgeldern gerecht vergeben werden. In Kürze sitzen sie im Fachkollegium 207 der Deutschen Forschungs-Gemeinschaft (DFG). Eine Ehre – und eine Chance für die Uni, meint Jochen Weiss, Prorektor für Forschung.

Rund 10.000 Wissenschaftler sind Jahr für Jahr im Einsatz, um Gutachten für die DFG abzugeben. Eine große Verantwortung. Denn ihr Urteil kann den Ausschlag geben, welche Uni sich als „exzellent“ bezeichnen darf oder an welchen Standort das nächste millionen-schwere Forschungsprogramm vergeben wird.

2004 hat die DFG deshalb eine zusätzliche Kontroll-Instanz eingeführt. DFG-Fachkollegiaten sind demokratisch gewählte, wissenschaftliche Qualitätswächter. Als Vertreter ihres jeweiligen Fachgebiets prüfen sie, ob Gutachter tatsächlich sachgemäß über einen DFG-Antrag entschieden haben.

Hohenheimer Fachkollegiaten

Prof. Dr.-Ing. Stefan Böttinger, Fg. Grundlagen der Agrartechnik

 

 

 

 

Prof. Dr. Martina Brockmeier, Fg. Internationaler Agrarhandel und Welternährungs- wirtschaft

 

 

 

Prof. Dr. Torsten Müller, Fg. Düngung und Bodenstoff- haushalt

 

 

 

 

Prof. Dr. Hans-Peter Piepho, Fg. Bioinformatik

 

 

Keine unwichtige Aufgabe: Denn wie es sich anfühlt, leer auszugehen, musste Hohenheim zuletzt bei der Exzellenzinitiative erleben. Auch Großprojekte wie den jüngst ausgelaufenen Sonderforschungsbereich 564 konnte Hohenheim bei der DFG in den vergangenen Jahren nicht durchbringen.

Prorektor: „Uni kann vom Know-how profitieren“


Im Fachkollegium 207, in dem Agrarwissenschaften und Bodenkunde vertreten sind, stellt Hohenheim nun vier von 30 Mitgliedern. „Das ist eine ungewöhnlich hohe Zahl für eine so kleine Uni – und belegt, dass wir großes Potential unter unseren Professoren haben“, urteilt Jochen Weiss, Prorektor für Forschung.

Die Fachkollegiaten werden von allen promovierten Wissenschaftlern in Deutschland per Online-Abstimmung gewählt. Die Kandidaten können sich nicht selbst zur Wahl stellen, sondern müssen nominiert werden. Vorschlagsberechtigten sind z.B. DFG-Mitglieder, Leibniz-Preisträger oder der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft sowie Fachgesellschaften.

Vom jüngsten Wahlergebnis erwartet sich Weiss auch Rückenwind für künftige DFG-Anträge aus Hohenheim. So könne die Uni vom Know-how der Fachkollegiaten profitieren. „Wer jede Woche mit der Beurteilung von Anträgen beschäftigt ist und weiß, wie die DFG tickt, sammelt unschätzbare Erfahrungen. Das kommt nicht nur den Fachkollegiaten selbst zur Gute, wenn sie eigene Anträge formulieren. Auch Hohenheimer Kollegen können profitieren, wenn sie vorab kritisches Feedback bekommen. Ein solches haus-internes Qualitätsmanagement könnte die Chancen künftiger Anträge merklich erhöhen“, so Weiss.

Neben Ehre ist das Amt allerdings auch mit einer Menge unentgeltlicher Arbeit verbunden. Martina Brockmeier wurde bereits zum zweiten Mal gewählt – und weiß, was auf sie zukommt: „Zuletzt habe ich jede Woche etwa einen DFG-Antrag bearbeitet. Das ist zwar sehr viel Arbeit, aber es ist auch sehr interessant und ich lerne dabei tatsächlich eine Menge für die Forschung und im Bereich der Antragstellung. Ich glaube deshalb durchaus, dass das Feedback ehemaliger oder amtierender Fachkollegiaten beim nächsten Hohenheimer Groß-Antrag eine Hilfe sein kann.“

 

Text: Leonhardmair

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