„i believe – A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY“ (9. und 10.11.)

Bewegende Harmonien voller Schrecken und Hoffnung  [06.11.13]

Bild: Wikipedia

Kein Konzert wie jedes andere: In der Nacht vom 9. zum 10. November jährt sich zum 75. Mal die Reichspogromnacht, bei der jüdische Synagogen brannten und Millionen Todesopfer zu beklagen waren. Mit der multimedialen Europa-Premiere des Stücks „i believe – A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY“ von Zane Zalis laden das Hohenheimer Sinfonieorchester und der Solitude-Chor gemeinsam mit einer Stuttgarter Zeitzeugin zum Gedenken ein. Unterstützung gibt es von internationalen Solisten und den Aurelius Sängerknaben aus Calw.

Die 92-jährige Rachel Dror stammt aus einer jüdischen Familie und lebt heute in Stuttgart. Sie bietet zweimal in der Woche Führungen durch die Synagoge an. Bei eben einer solchen Führung haben die Hohenheimer Sinfoniker die ältere Dame und ihre Geschichte kennen gelernt. Sofort war das Interesse geweckt, ihre Erlebnisse auch mit anderen zu teilen und in das Konzert einfließen zu lassen.

Rachel Dror erzählt in den Interviewsequenzen, die als Video zwischen den einzelnen Sätzen gezeigt werden, auf beeindruckende Weise von ihrem Schicksal. Sie will damit an die Zeiten des Nationalsozialismus erinnern und mahnen, aber auch Brücken schlagen, und für Gespräche offen sein.

Konzert-Termine

  • Sa, 9.11. – 19:00 Uhr: Konzert I zum Gedenken an die Reichspogromnacht, Evangelische Kirche Steckfeld, Steinwaldstraße 2
  • So, 10.11. – 19:00 Uhr: Konzert II zum Gedenken an die Reichspogromnacht, Evangelische Markuskirche, Römerstraße 41

Eintritt: 20 €, 15 €, 10 €, Ermäßigung 3 € (nummerierte Plätze)

Infos und Karten: www.ibelieve-stuttgart.de und telefonisch: 0711 / 82086998 oder bei der Unimusik Hohenheim.

„Es geht nicht nur darum, die Musik irgendwie auf die Bühne zu bringen“, betont Sibylle Hirzel, Musikbeauftragte der Uni Hohenheim. „Die Musiker haben sich auch außerhalb der Proben mit der Thematik des Holocausts auseinander gesetzt. Die Zuhörer sollen dieses Engagement spüren, das war uns allen wichtig.“

Hoffnung auf eine bessere Welt

Zwölf Sätze umfasst das moderne Oratorium „i believe“, in denen neben disharmonischen Klängen, hämmernden Rhythmen auch viele weiche, sanfte Passagen erklingen. Es sind Klangbrüche, die von dem kanadischen und mehrfach ausgezeichneten Musikpädagogen Zane Zalis genau so gewollt sind, weiß Konzertmeister Steffen Otterbach.

„Zalis möchte mit diesen musikalischen Wechseln und Brüchen nicht nur den Hass, die Feindschaft und das Menschenunwürdige des Holocaust thematisieren“, so Otterbach. „Das Oratorium handelt ebenso von der Hoffnung der Menschen auf eine bessere Welt – und schlägt so auch die Brücke in unsere heutige Zeit, in der Hass, Intoleranz und Menschenverachtung all zu oft wieder aufflammen.“

Europäische Erstaufführung mit voller Besetzung

Im Konzert sind neben dem Sinfonieorchesters der Uni Hohenheim und dem Solitude-Chor Stuttgart, auch die Aurelius Sängerknaben Calw und drei international agierende Solisten zu hören: Kelsey Cowie (Sopran), Jean-Pierre Ouellet (Tenor), beide aus Kanada, sowie Marko Zeiler (Tenor) aus Österreich. Die kanadische Sopranistin war bereits bei der Uraufführung in Winnipeg die Stimme von „i believe“. Und auch dieses Mal war es für Zalis ein großes Anliegen, sie wieder dabei zu haben berichtet Otterbach.

Dem Komponisten ist es wichtig, die Botschaft zu vermitteln, die das Oratorium in sich trägt. Und so war er sofort einverstanden, seine Partitur den Stuttgarter Musikern zu geben, als ihm Dirigent Klaus Breuninger im Sommer 2012 während des Murau International Music Festivals in Österreich sein Konzept für ein Konzert in Stuttgart vorlegte. Zur Europa-Premiere seines Oratoriums hat er es sich nicht nehmen lassen, selbst zu erscheinen und auch Fragen zu seinem Werk zu beantworten.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Schirmherrschaft für das Konzert übernommen.

Video zum Konzert-Projekt "i believe"

Sollte das Video hier nicht zu sehen sein, dann probieren Sie es bitte direkt bei youtube

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