Hohenheimer Gärten: Die Douglasie

Was blüht uns im März?  [08.03.17]

"Waldtraut", der höchste Baum Deutschlands, ist eine Douglasie. | Bildquelle: Universität Hohenheim / M. Schurer

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Jeden Monat präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Dieses Mal: Die Douglasie – Pseudotsuga menziesii (MIRB.) FRANCO


„Waldtraut vom Mühlwald“ lebt im Freiburger Arboretum Günterstal und gilt mit 65 Metern aktuell als der höchste Baum in Deutschland. Es handelt sich um eine Douglasie, die jedoch ursprünglich aus dem Westen der USA stammt.

Dort wachsen zwei Varietäten, die Küsten-Douglasie (var. menziesii) von Kanada bis nach Mexiko entlang des Pazifiks und die Blaue oder Inland-Douglasie (var. glauca) im Gebirge in Höhenlagen bis zu 2900 Metern über dem Meeresspiegel.

Jahrhunderte überdauernd - und unter den Top 3 der höchsten Bäume

Am besten gedeiht sie mit ihrem bis zu 1,5 Meter tiefen Herzwurzelsystem auf frischen, nährstoffreichen, lehmigen Böden in der Sonne. Sie liefert das meiste Holz in Nordamerika.

Die Küsten-Douglasie wird bis zu 100 Meter hoch und bis zu 4 Meter im Durchmesser. Sie kann bis zu 1.400 Jahre alt werden, die Inlandvarietät dagegen nur rund 400 Jahre. Die Küsten-Douglasie gilt damit nach dem westamerikanischen Küsten-Mammutbaum und dem australischen Riesen-Eukalyptus als dritthöchste Baumart der Welt.

Die Borke ist im Jugendstadium glatt und grau, später rissig, braun und bis zu 10 cm dick.

Zapfen mit markanten Deckschuppen

Die Douglasie ist einhäusig, besitzt männliche Pollen- und weibliche Samenzapfen am selben Baum, die ab Ende März bis Mai blühen. Die Samenzapfen reifen im ersten Jahr ab September und fallen als Ganzes vom Baum. Vorher geben sie die 5-6 mm langen Samen frei.

Kennzeichnend für die Zapfen sind die dreizackigen Deckschuppen, die 1-2 cm über die Samenschuppen hinausragen. Zwischen Mastjahren liegen selten mehr als 3 Jahre. Die 3-4 cm langen Nadeln sind grün bis blaugrün und stehen einzeln, sind weich und stumpf. Wenn man sie zerdrückt, duften sie intensiv zitronenartig.

Ursprung in und Rückkehr nach Europa

Vor den Eiszeiten war die Douglasie auch in Europa heimisch. Heute wird sie auf rund 620.000 ha in Mitteleuropa angebaut, in Deutschland sind 2 % oder 218.000 ha Wald mit ihr bestückt. Der durchschnittliche Nettozuwachs der Küsten-Douglasie liegt bei 19 Kubikmeter pro Hektar und Jahr. Die Umtriebszeit liegt bei 60-100 Jahren.

Sie ist die wichtigste nicht-einheimische Forstart. Vor dem Hintergrund des Klimawandels könnte die forstwirtschaftliche Nutzung in Deutschland mit trockenresistenten Douglasien weiter an Bedeutung gewinnen. Das Holz der Douglasie wird vielseitig als Bauholz genutzt. Es weist einen Harzanteil von bis zu 4,5 % auf. Im Freien ist es mit 8-12 Jahren recht dauerhaft.

Bedrohlich für andere Arten, bedroht durch Naturgewalten und Parasiten

Das Bundesamt für Naturschutz führt sie seit 2013 auf der Schwarzen Liste invasiver Arten, da sie zur Versauerung tieferer Bodenschichten und Stickstoffanreicherung führt. Dies verändert langfristig die Lebensgemeinschaften. Das Ausbringen von diesen gebietsfremden Pflanzen ist daher genehmigungspflichtig, in der Nähe schutzwürdiger Biotope sollte auf den Anbau verzichtet werden.

Im Naturstandort ist sie oft Feuern und Stürmen ausgesetzt. Spätfröste können die gesamte Blüte vernichten. Mehr als 140 Insekten- und etliche Pilzarten leben an Douglasien.

Zwei Nadelparasiten, die rostige und die schweizer oder rußige Douglasienschütte sind von gravierender Bedeutung. Hier ist die Inland-Douglasie deutlich anfälliger als die Küstenvarietät, weswegen zeitweise ein Verbot zum Anbau der Inland-Douglasie herrschte.

Namensgeber aus Schottland, Unterstützer aus Baden


Der Schotte David Douglas (1799-1834) brachte den nach ihm benannten Baum 1827 von einer seiner nordamerikanischen Expeditionen mit nach Kew Gardens. Der Leiter der badischen Forstverwaltung Karl Philipp (1865-1937) sorgte Ende des 19. Jahrhunderts für massive Anpflanzungen in Sulzburg und in Freiburg.

Weltweit gibt es etwa 20 Arten der Gattung Pseudotsuga, (pseudo = ähnlich, tsuga = Hemlocktanne). Der Artname ‚menziesii’ wurde zu Ehren von Archibald Menzies, einem schottischen Chirurgen und Botaniker vergeben.


Text:         R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos:     A. M. Steiner, M. Schurer

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