Offener Brief ans Rektorat

Lernplätze: StuPa fordert Zwischenlösung  [01.07.19]

Anfang des Semesters widmete die Uni einen Großteil der Räume im Lernzentrum des KIM (alte Phytomedizin) als Büros um. Grund: Akuter Raumengpass wegen Baumaßnahmen. Besonders schwer wiegt für die Studierenden der Wegfall von 16 Gruppenarbeitsräumen. Ersatz ist frühestens 2021/22 in Sicht. Dann soll das Lernzentrum an neuem Ort (Schloss Westhof) wiederöffnen. In einem Offen Brief an die Uni-Leitung fordert die Verfasste Studierendenschaft Zwischenlösungen für die kommenden Semester.

 

Hintergrund:

Grund für die Schließung der Lernräume ist eine dringend notwendige Sanierungsmaßnahme im Schloss Westhof-Süd (Reitscheuerflügel). Untergebracht sind dort Lehrstühle des Instituts für Bodenkunde sowie ein Großteil der IT-Abteilung des KIM. Aufgrund des aktuellen Baubooms, konnte die Uni kein anderes Ausweichquartier für die Büros finden.

Eine Verlegung des Lernzentrums ins Schloss ist zwar schon länger geplant, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Denn die vorgesehenen Räume im Westhof sind voraussichtlich nicht vor Mitte 2021 frei und können dann für die Einrichtung als neue Lernplätze – zunächst unsaniert – verwendet werden. Allerdings ist auch im Westhof West noch eine Grundsanierung des Gebäudes und eine Umwandlung der dort befindlichen Labore geplant.

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Offener Brief der Verfassten Studierendenschaft

Sehr geehrte Mitglieder des Rektorats,

als Reaktion auf die Schließung der Lernräume in der alten Phytomedizin wenden wir uns heute im Interesse aller Studierenden an Sie.

Durch die momentanen Bauarbeiten auf dem Campus sind die von uns sehr wertgeschätzten Gruppenlernräume seit dem 01.04.2019 nicht mehr nutzbar und fallen dauerhaft weg. Diese Lernplätze  sind sowohl in ihrer Anzahl, technischen Ausstattung als auch in ihrer räumlichen Aufteilung mit anderen Einrichtungen der Universität nicht vergleichbar und ihr Verlust daher umso schwerwiegender.

Antwort auf den Offenen Brief

Die Notwendigkeit angemessener Arbeitsräume für ein erfolgreiches Lernumfeld wurde von allen Statusgruppen, dementsprechend auch vom Rektorat, im aktuellen Struktur- und Entwicklungsplan anerkannt: "Die Situation der stark nachgefragten, knappen Gruppenarbeitsräume hat sich u. a. durch die Sanierung der Zentralbibliothek und den Umbau der Alten Phytomedizin erheblich verbessert. Jedoch ist die Universität weiterhin auf die Übereinkunft mit dem Studierendenwerk angewiesen, dass Studierende die Mensa außerhalb der Essenszeiten als Lernräume nutzen können."

Gerade deswegen sind wir sehr erstaunt darüber, dass den Studierenden kein Ersatz für die weggefallenen Lernräume bereitgestellt wird.

Hierdurch fehlen zusätzlich 135 Lernplätze. Besonders folgenschwer ist dabei der Wegfall von 16 Gruppenarbeitsräumen, was zwei Drittel aller auf dem Campus zur Verfügung stehenden Gruppenarbeitsräumen entspricht. Der Bedarf an hochwertigen Lernräumen zeigte sich nicht zuletzt durch eine konstant hohe Auslastung der nun geschlossenen alten Phytomedizin.

Für die etwa 10.000 Studierenden stehen aktuell nur 2.148 Lernplätze zur Verfügung. Diese Anzahl beinhaltet bereits 868 Plätze in Mensa und Cafeteria. Die Mensa kann wegen ihres Umfeldes und der betrieblich bedingten Öffnungszeiten keinesfalls als adäquater Ersatz für vollwertige Arbeitsräume angesehen werden. Diese als vollwertige Lernräume auszuweisen, halten wir für höchst fragwürdig, da sie nicht permanent für eine Nutzung als Lernraum zur Verfügung stehen oder als solche kaum geeignet sind.

Wir halten es für zwingend notwendig den Studierenden ausreichend Lernfläche zur Verfügung zu stellen, um so ein erfolgreiches Studium gewährleisten zu können. Besonders Gruppenlernräume sind essenziell für gemeinsame Prüfungsvorbereitung, Gruppenarbeit für Präsentationen und Seminararbeiten sowie fachliche Vernetzung und Arbeit an Projekten.

Wir erachten die aktuelle Situation als Zumutung für die Studierenden und fordern eine Zwischenlösung für die nächsten Semester. Lernräume sowie alle anderen Belange der Studierenden müssen bei der Priorisierung der Baumaßnahmen ihre notwendige Berücksichtigung erhalten. Der allgemeine Raummangel an der Universität ist uns bewusst. Trotzdem fordern wir Sie auf, aktiv zu werden und die aktuell prekäre Lernraumsituation im Sinne der Studierenden zu lösen.

Im Namen aller Studierenden der Universität Hohenheim

Die Verfasste Studierendenschaft


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