Geschäftsaufgabe zum 30. Juni

Wittwer Uni-Buch schließt  [20.06.18]

Bild: Uni Hohenheim | Leonhardmair

Es ist das Ende einer Institution: Seit über 100 Jahren ist das Buchhaus Wittwer auf dem Hohenheimer Campus vertreten. Am Anfang mit einem einfachen Bücherschrank im Schloss. Später mit einer Filiale neben dem einstmaligen Bahnhofsgebäude am Standort der heutigen Mensa. Am 30. Juni schließt der Traditions-Buchladen nun für immer seine Türen. Grund für die Geschäftsaufgabe sind die sinkenden Verkaufszahlen.


Ausgerechnet im Jubiläumsjahr geht ein Kapitel Universitätsgeschichte zu Ende.

„Die Umsätze sind seit Jahren rückläufig“, sagt Filialleiter Christoph Schneckenaichner. „In den letzten zwei Jahren hat sich dieser Trend noch einmal deutlich verstärkt. Die Geschäftsleitung hat deshalb beschlossen sowohl die Filiale an der Uni Hohenheim als auch in Vaihingen am 30. Juni zu schließen.“

Treue Stammkunden, die aktuelle Lese-Tipps und Beratung schätzen, hat der Buchhändler natürlich noch immer. Und die können kaum fassen, was seit Montag auf den Zettel des Schaufensters über die Geschäftsaufgabe zu lesen ist.

„Ich habe es selbst noch nicht richtig realisiert“, gesteht Schneckenaichner. „Bücher sind mein Leben, und die Stelle hier war mein Traumjob.“

Fachbücher gehen kaum noch über den Ladentisch

Abschied von Kunden (29.6.)

Kundinnen und Kunden der Wittwer-Filiale sind am Freitag, 29., ab 14 Uhr zu Kaffee, Kuchen und Gespräch in die Buchhandlung eingeladen.

Von der Stammkundschaft alleine leben kann die Filiale jedoch nicht. In früheren Jahren war Wittwer Uni-Buch in erster Linie eine Fachbuchhandlung. Doch dieses Geschäft läuft seit Jahren immer schleppender.

„In diesem Semester habe ich z.B. gar keine Mathematik-Übungsbücher mehr verkauft. Das gab es noch nie. Viele Studierende sind offenbar stolz darauf, wenn sie es durchs Studium schaffen, ohne in eigene Bücher zu investieren“, meint Schneckenaichner. „Und ganz offensichtlich setzen die meisten Institute inzwischen eher auf Amazon & Co. Obwohl auch wir einen Bestell-Service anbieten.“

Nicht eben leichter gemacht habe es die Lage in der Fruwirthstraße, die vergleichsweise wenig Laufkundschaft mit sich bringt. Die erhoffte Belebung durch das Café Denkbar sei weitgehend ausgeblieben, insbesondere seit das Café vormittags nicht mehr geöffnet ist. Ein weiteres Problem: Fehlende Parkplätze, die insbesondere für das Weihnachtsgeschäft wichtig gewesen wären, so Schneckenaichner.

Offene Ausschreibung für Ladenfläche

Wie es in den Räumen der Buchhandlung nun weitergeht ist völlig offen. Zuständig für die Vermietung der Räumlichkeiten ist das Amt für Vermögen und Bau. Dort plant man nach Rücksprache mit der Universität eine offene Ausschreibung der Ladenfläche.

„Die Schließung der Wittwer-Filiale ist ein großer Verlust. Eine Weiterführung als Buchhandlung würde die Uni sehr begrüßen. Einen Interessenten dafür gibt es derzeit allerdings nicht. Natürlich hoffen wir, dass die Räume jetzt nicht allzu lange leer stehen. Deshalb ist die Uni auch offen für andere Alternativen, die zum Campus passen“, so Elke Strub von der Abteilung Fläche und Bau an der Uni Hohenheim.

Ganz konkret muss sich die Uni nun auch eine alternative Verkaufsstelle für die Produkte des Uni-Shops suchen. Bis auf Weiteres sind Hohenheim-Shirts, Taschen, Mützen und Co nur noch online oder bei besonderen Aktionen erhältlich.

Text: Leonhardmair

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