Majestät aus Hohenheim

Hohenheimer Studentin ist Württemberger Weinkönigin  [22.09.17]

Die neue Württemberger Weinkönigin Carolin Klöckner | Foto: Carolin Klöckner

Einmal Krone tragen und als königliche Hoheit angeredet werden: Wer das möchte, aber keinerlei blaues Blut im Stammbaum hat, für den wäre vielleicht die Position der Weinkönigin etwas – allerdings nur bei ausreichender Kompetenz rund um die Rebe. Bei Carolin Klöckner ist das der Fall: Die 21-jährige Agrarwissenschafts-Studentin wurde am gestrigen Donnerstag zur Württemberger Weinkönigin gekürt. Dabei hat sie sich gegen vier andere Bewerberinnen durchgesetzt. Der Online-Kurier traf sie zum Interview.


Was macht eigentlich eine Weinkönigin?

Carolin Klöckner: Die Weinkönigin repräsentiert ihre Weinregion. Das kann ganz unterschiedliche Aufgaben beinhalten: bei Festen reden halten, Events begleiten, Weinproben abhalten oder auch mal für ein Weingut ausschenken. Zum Glück bin ich schon seit einem Jahr Weinprinzessin in meiner Heimat Vaihingen/Enz – da hatte ich bereits Gelegenheit, zu üben. Das tollste Event, bei dem ich dabei sein durfte, war dabei eine Weinprobe im Heißluftballon. Der Titel nimmt einen aber ganz schön in Anspruch: Meine Vorgängerin als Württemberger Weinkönigin kam im Jahr auf etwa 120 Termine.

Und was muss man als Weinkönigin mitbringen?

Man muss keine Sommelier-Ausbildung abgeschlossen haben oder selbst im Weinbau tätig sein, aber ein bisschen sollte man schon wissen. Die Wengerter [Anm. d. Red.: schwäbisch für Winzer] stehen mir zwar mit ihrer Expertise zur Seite, aber ich muss Wissen von technischen Details wie Säure- und Zuckergehalt bis hin zur Geschichte und Kultur der Weinbauregion überzeugend rüberbringen. Beim Auswahltag hat eine 30-köpfige Jury mein Weinbauwissen getestet. Die Position beinhaltet also mehr als dekorativ auszusehen – und es gibt zum Glück auch nicht mehr wie früher Kleidervorschriften darüber, wie tief das Dirndl ausgeschnitten sein muss.

Wie bist du denn auf die Idee gekommen, dich um die Krone zu bewerben?

Carolin Klöckner

Carolin Klöckner ist Württemberger Weinkönigin / Foto: Carolin Klöckner


Als Agrarprodukt hat mich Wein schon immer interessiert. Mir gefällt, wie er Menschen zusammenbringt und Geselligkeit fördert. Die Weinbauregion Württemberg ist ausgesprochen vielfältig und facettenreich, und als Weinkönigin kann ich über den Tellerrand meiner Heimatgegend schauen. Auf dem Weingut von Verwandten bin ich selbst immer bei der Weinlese dabei, und auch im Studium habe ich im letzten Semester Seminare zum Weinbau belegt. Als es mir hier im Hohenheimer Weinberg gelungen ist, mit Hilfe einer schwierigen Technik deutsche und Reblaus-resistente amerikanische Reben zu verbinden, war das ein absolutes Highlight.

Zieht es dich auch nach dem Studium in den Weinbau?

Das habe ich noch nicht entschieden. Vorstellen kann ich es mir aber, denn ich will auf jeden Fall im Pflanzenbereich bleiben. Vielleicht mache ich nach meinem Bachelor noch den Master hier in Hohenheim – dann entscheide ich, ob ich mich weiter im Weinbau vertiefe.

Hast du Tipps für andere hoffnungsvolle Weinköniginnen?

Man sollte sich einfach darauf einlassen und nicht zu viele Sorgen machen, dass man etwas falsch macht. Es ist auf jeden Fall eine einmalige Erfahrung, und man lernt dabei viel, was einem auch später im Berufsleben helfen könnte, zum Beispiel Reden zu halten.

Und zu guter Letzt: Was ist dein persönlicher Lieblingswein?

Mein Lieblingswein ist ein Württemberger Klassiker: Der Lemberger. Er wird in Vaihingen/Enz, wo ich wohne, viel angebaut. Und er passt gut zu deftigen Gerichten.

Interview: Dorothee Barsch

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