Wissenschaftlicher Nachwuchs

Deutsch-chinesisches Graduiertenkolleg startet  [01.10.18]

Die Partnerschaft reicht fast 40 Jahre zurück – heute beginnt ein neues Kapitel: In einem gemeinsamen Graduiertenkolleg der Uni Hohenheim und der renommierten China Agricultural University (CAU) in Peking entwickeln Nachwuchsforscher in den kommenden 4,5 Jahren gemeinsam Strategien im Umgang mit begrenzten Phosphat-Ressourcen. Die DFG fördert das Kolleg mit insgesamt 5,8 Mio. €.


Das Thema ist hochaktuell: Phosphor ist ein essentielles Nährelement – doch die natürlichen Vorkommen schwinden und sind weltweit sehr ungleichmäßig verteilt. Phosphor droht knapp zu werden. Gleichzeitig fallen Phosphor-haltige Wirtschaftsdünger in Gebieten mit hoher Viehdichte und vielen Biogasanlagen im Überschuss an. Das führt zu Phosphat-Überdüngung und entsprechenden Umweltproblemen.

Das neue deutsch-chinesische Graduiertenkolleg will diesen Wiedersprüchen nun begegnen. Das Ziel der Nachwuchswissenschaftler: weniger primäres Phosphat verbrauchen, den Phosphatkreislauf schließen und so die Effizienz der Phosphatnutzung erhöhen.

Am Beispiel Mais-basierter landwirtschaftlicher Produktionssysteme arbeiten 12 Doktorandinnen und Doktoranden und ein Postdoc der Uni Hohenheim in den kommenden 4,5 Jahren mit jeweils mit mindestens einem Tandem-Partner auf chinesischer Seite an diesen Fragen. Die DFG stellt dafür insgesamt 5,8 Mio. € zur Verfügung.

Blockseminare in China & interkulturelles Training

Im Mittelpunkt des Graduiertenkollegs steht die umfassende Qualifizierung der Promovierenden. „Das Ausbildungsprogramm umfasst regelmäßige Blockseminare in China und Deutschland, thematische Exkursionen, Methodenkurse, Konferenzen und interkulturelles Training“, erklärt Prof. Dr. Torsten Müller, Sprecher der deutschen Seite.

Er betont: „Mit der China Agricultural University kooperiert die Universität Hohenheim seit 1979.“ An der CAU seien mit Prof. Dr. Fusuo Zhang als Sprecher des Graduiertenkollegs, seinem Stellvertreter Prof. Dr. Xuejun Liu und weiteren hochkarätigen chinesischen Wissenschaftlern ebenfalls weltweit renommierte Agrarforscher beteiligt.

Insgesamt sind an der Uni Hohenheim 11 Arbeitsgruppen eingebunden, 13 an der CAU. „Darüber hinaus haben wir mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg und der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer auch hier in Deutschland weitere starke Partner im Boot“, so Prof. Dr. Müller.

2004: Erstes deutsch-chinesisches Graduiertenkolleg

Die China Agricultural University (CAU) in Peking ist im Bereich Agrarwissenschaften die führende Universität in Asien und in weltweiten Rankings immer unter den Erstplatzierten. Mit der Uni Hohenheim verbindet sie eine fast 40-jährige Partnerschaft, die durch zahlreiche Einzel- und Verbundprojekte flankiert wird.

2004 bewilligten die DFG und das chinesische Bildungsministerium das bundesweit erste deutsch-chinesische Graduiertenkolleg, das beiden Unis bis 2013 gemeinsam durchführten. Titel: „Modellierung von Stoffflüssen und Produktionssystemen für eine nachhaltige Ressourcennutzung in intensiven Acker- und Gemüsebausystemen der nordchinesischen Tiefebene“.

Das Engagement des Leiters, Prof. Dr. Reiner Doluschitz, würdigte auch die chinesische Regierung: 2011 erhielt der Agrarwissenschaftler Chinas höchste Auszeichnung für ausländische Staatsbürger, den „Friendship Award“.


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