Mähen, Wenden, Schwaden, Pressen: Rund ums Hohenheimer Schloss bietet sich in den letzten Tagen ein ungewöhnlich ländlicher Anblick. Hintergrund der Campus-Heuernte sind Maßnahmen zum Schutz von Insekten.
So hoch wie in diesem Jahr standen Wiesen rund ums Schloss noch nie. Grund dafür ist allerdings nicht Nachlässigkeit.
Wissenschaftler und Studierende der Uni Hohenheim hatten sich beim Landesamt für Vermögen und Bau dafür stark gemacht, dass die Wiesen auf dem Campus nicht wie sonst üblich Anfang März, sondern erst im Juni gemäht werden. Eine Maßnahme zum Schutz von Insekten, mit der die Uni angesichts des dramatischen Insektenrückgangs und des Verlusts an Biodiversität in den letzten Jahren mit gutem Beispiel vorangehen möchte.
Das Landesamt für Vermögen und Bau stellte dieses Anliegen allerdings vor einige Herausforderungen. Denn mit den üblichen Rasenmähern ist den wilden Wiesen nicht beizukommen. Außerdem kann das Schnittgut nicht einfach auf den Flächen verbleiben.
Gerade noch rechtzeitig vor dem Dies Academicus und dem Tag der Offenen Tür konnte nun jedoch ein Dienstleister mit den richtigen Gerätschaften gefunden werden, der sich auch den vergleichsweise kleinen Campus-Flächen annimmt, sowie einen Abnehmer für das Heu. Ein Teil der Heuballen wird von der Oelkrug GmbH an den Tübinger Reitverein für die Pferdefütterung gespendet.
Nach der Mahd musste das Heu zunächst zweimal gewendet und anschließend mit dem Kreiselschwader zusammengefasst werden. Im letzten Arbeitsgang wurde das Heu am Donnerstag zu Ballen gepresst.
Auch in Zukunft will eine Hohenheimer Arbeitskreis aus engagierten Profs, dem wissenschaftlichen Leiter der Hohenheimer Gärten, sowie Mitgliedern der neuen studentische Initiative „Bunte Wiese Stuttgart“ den Austausch mit dem Landesamt für Vermögen und Bau zum Thema Insektenschutz pflegen und ein Mahdkonzept für den Campus entwickeln. Außerdem sind Kommunikations- und Informationsmaßnahmen geplant.
