Uni-Leitung hofft auf hohe Impfbereitschaft

Uni plant Rückkehr zur Präsenz  [14.07.21]

Bild: Uni Hohenheim / Astrid Untermann

Lohnt sich im Herbst ein Zimmer in Stuttgart? Diese Frage treibt viele Studierende und Studieninteressierte im Moment um. Die Botschaft der Uni Hohenheim lautet: Ja! Im Wintersemester soll es wieder in größerem Umfang Präsenz-Veranstaltungen geben. Dieses Ziel bekräftigte der Senat am Mittwoch in einer Absichtserklärung. Bei der konkreten Planung gibt es allerdings immer noch viele Fragezeichen. Wie gut die Rückkehr zum Campusleben gelingt, hängt u.a. auch davon ab, wie viele Studierende und Beschäftigte sich bis Herbst impfen lassen.


Die Pandemie hat gezeigt, was Uni wirklich ausmacht: Nicht nur Stoff pauken, sondern Lernen mit allen Sinnen, gemeinsam diskutieren, Netzwerke knüpfen, sich gegenseitig unterstützen und aktiv werden, Inspiration aufsaugen, Persönlichkeitsbildung…

Umgekehrt zeigen Befragungen: Wenn das Gefühl der Eingebundenheit schwindet, fällt das Lernen schwer und psychische Probleme nehmen zu. Hohenheimer Studierende haben deshalb im Juni in einem offenen Brief an die Politik zum Ausdruck gebracht, wie wichtig ihnen eine rasche Rückkehr auf den Campus ist.

Signal an (künftige) Studierende

Der Senat der Uni Hohenheim trägt diesem Wunsch nun Rechnung. In einer Absichtserklärung bekennt sich die Uni zu dem Ziel, im Wintersemester wieder in größerem Umfang Präsenz-Lehre anzubieten. Das Angebot soll so breit und attraktiv sein, dass es für die Studierenden wieder genug Anreiz bietet, auf den Campus zu kommen.

Diese Botschaft richtet sich nicht zuletzt auch an Studieninteressierte, die sich aktuell für eine Uni entscheiden müssen und anschließend vor der praktischen Frage stehen, ob sich ein Zimmer in Uni-Nähe überhaupt lohnt.

„Das Angebot soll so robust ausgestaltet werden, dass es nicht bei unterschiedlichen Pandemielagen immer wieder neu angepasst werden muss“, betont Prorektorin für Lehre Prof. Dr. Korinna Huber. „Bei den Vorlesungen ist ein gewisser Anteil an digitaler Lehre unumgänglich, doch Seminare und Workshops, Praktika und Prüfungen planen wir in Präsenz.“

Planungen bleiben schwierig


Dem Beschluss voran ging eine rege Diskussion. Denn de facto sind immer noch viele wichtige Fragen offen, was konkrete Planungen extrem schwierig macht.

Tatsächlich ist der Beschluss des Senats deshalb zunächst nicht mehr als eine Absichtserklärung. Sollte pandemiebedingt ein kurzfristiger Umstieg auf ein weiteres Online-Semester notwendig werden, sei eine flexible Anpassung möglich, betont Uni-Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert. „Das müssen wir bei unseren Planungen ebenso mitdenken wie Hygieneauflagen oder Zugangsregelungen.“

Sollte beispielsweise das Abstandsgebot von 1,5 m bestehen bleiben, würde es der Uni für die Verwirklichung ihrer Pläne wohl an Räumen fehlen. Offen auch, wie sich Vorgaben zur Überprüfung der 3Gs (geimpft, getestet, genesen) auf dem Campus praktisch umsetzen lassen. Denn, anders als an Schulen, treffen sich Gruppen an der Uni in stetig wechselnder Zusammensetzung.

Dass die Rückkehr zu Präsenz- und Hybridunterricht für die Lehrenden eine enorme Herausforderung darstellt, ist Prorektorin Prof. Dr. Huber bewusst. Sie will deshalb zeitnah zu einer Zoom-Sprechstunde einladen, um ins Gespräch zu kommen, offene Fragen zu besprechen und Lösungen für Probleme zu suchen.

Uni-Leitung hofft auf hohe Impfquote

Eine wesentliche Voraussetzung, ob das Campus-Leben wirklich wie erhofft in die Gänge kommt, liegt auch in den Händen der Uni-Angehörigen selbst: Nur, wenn sich möglichst viele Studierende und Beschäftigte bis Herbst impfen lassen, können Schnelltests auf ein handhabbares Maß reduziert werden, so die Einschätzung der Uni-Leitung.

Immerhin: An der Menge des verfügbaren Impfstoffs sollte das wohl inzwischen nicht mehr scheitern. Der Run auf die Impfangebote, die sich speziell an Studierende und Beschäftigte richteten, hielt sich zuletzt überraschend in Grenzen. Die Uni-Leitung hofft, dass viele inzwischen anderweitig einen Termin vereinbart haben. Da eine Befragung aus Datenschutzgründen nicht erlaubt ist, bleibt das jedoch Spekulation.

An die Gruppe derer, die sich prinzipiell impfen lassen wollen, bisher jedoch noch keinen Termin vereinbart haben, appelliert die Uni nun u.a. via Instagram, das Impfangebot möglichst schon in den kommenden Wochen wahrzunehmen.

Text: Leonhardmair

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