Festakt Dies academicus 2019

Die Reden zum Fest  [05.07.19]

Festredner Prof. Dr. Johanna Wanka. Bild: Uni Hohenheim / Angelika Emmerling

Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik stand im Zentrum der Festrede der ehemaligen Bundesministerin für Bildung Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka. Aber auch die Grußworte der Universitätsmitglieder fielen in diesem Jahr besonders politisch aus. Hintergrund sind laufenden Verhandlungen über die künftige Grundfinanzierung der Universitäten in Baden-Württemberg.


Festrednerin Prof. Dr. Johanna Wanka ist nicht nur ehemalige deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, sondern auch Professorin für Ingenieurmathematik und ehemalige Hochschul-Rektorin. Das Verhältnis von Politik und Wissenschaft kann sie daher aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten.

In ihrer Festrede zum Dies Academicus betont sie die gute Ausgangslage in der sich der sich die Bundesrepublik – derzeit noch – befinde: In Deutschland lebe 1% der Weltbevölkerung, unter den großen Industrienationen stehe das verhältnismäßig kleine Deutschland mit seiner Wirtschaftskraft dennoch an vierter Stelle. Basis dafür seien die besondere Innovationskraft und die hohe Anzahl an Fachkräften.

Allerdings sei das, was in der Vergangenheit gut funktioniert habe, nicht notwendigerweise auch das Erfolgsrezept für die Zukunft. Es gelte sehr genau hinzusehen, was sich verändert, und entsprechende Impulse zu setzen. Dafür sei eine enge Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft auf allen Ebenen notwendig.

Als positive Beispiele dafür nennt Wanka den Innovationsdialog der Bundeskanzlerin und eine Plattform zum Thema Industrie 4.0, in der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam über die Steuerung künftiger Entwicklungen sprechen.

Neue Weichenstellungen seien hingegen noch notwendig, wenn es um den Transfer von Grundlagenforschung in anwendungsorientierten Projekten gehe. Wankas Vorschlag: Eine Deutsche Transfergemeinschaft, analog zur Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fordert die ehemalige Bundesministerin der besonderen Verantwortung gerecht zu werden, die aus dem großen Vertrauen seitens der Bevölkerung erwachse. Eine seriöse und differenzierte Kommunikation von Forschungsergebnissen gehöre ebenso dazu wie eine Toleranz gegenüber parallelen Lösungsansetzen bei große gesellschaftlichen Fragen, wie z.B. die Mobilität der Zukunft.

Auch ethische und moralische Fragen, die sich aus der aktuellen Forschung ergeben, dürften nicht speziell eingerichteten Räten überlassen, sondern müssten von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unmittelbar diskutiert werden.

Statements der anderen Redner*innen in der Bildergalerie am Ende des Artikels.

Alle Redebeiträge zum Nachhören

Prof. Dr. Johanna Wanka, Ehemalige deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung



Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität



Dr. Bernd Schneider, Vertreter des Akademischen Mittelbaus



Aline Mack und Anna-Maria Götzke, Vorstand des AStA und Marie-Luise Dralle, Präsidentin des Studierendenparlaments



Dr. Susanne Herre, Mitglied des Universitätsrats, IHK Stuttgart




Dr. Maximilian Dietzsch-Doertenbach, Vorsitzender des Universitätsbundes Hohenheim e.V.



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