Besser wär besser
Reinigungsleistung & Pfandringe [18.07.18]
Alle 14 Tage wählt ihr Verbesserungsvorschläge in den Online-Kurier. Heute zwei Themen aus dem Bereich Campusservice: „Immer wieder Reinigungsleitung“ und „Pfandringe“. Es antworten: Uwe Klenk von der Abteilung Technik und Gebäude und Reinhard Kuchenbäcker, Geschäftsleiter der Götz-Gebäudemanagement Südwest GmbH. Über die kommenden Themen könnt ihr weiter abstimmen. Derzeit auf Platz 1: „Raser in der Garbenstraße“.
Neu hier? => Was ist „Besser wär besser“ eigentlich? Und wie funktioniert’s?
Vorschlag 1: „Pfandringe“
„An unserer Uni landet viel Geld in Form von Pfandflaschen im Müll. Das wiederum motiviert ärmere Menschen dazu, diese einzusammeln und nach Ihnen im Müll zu wühlen.
Um diesen Menschen wenigstens die Erniedrigung zu ersparen sich wörtlich die Finger schmutzig machen zu müssen, gibt es die sogenannten Pfandringe! Sie sind dazu da, Pfandflaschen in einem Ring um den Mülleimer zu sammeln, so dass sie mehr oder weniger sauber eingesammelt und mitgenommen werden können!“
Die Antwort:
"Besser wär besser"-Voting |
Top Votes - Kippenstummel überall
- Abwechslungsreiches Gemüse
- Mikrowelle am falschen Platz
Neuste Vorschläge - Mehr Zeit zwischen Vorlesungen und Klausuren
- Störungen in der Zentralbib
- Plattform zum recyclen von Trockeneis
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Uwe Klenk, Abteilung Technik und Gebäude, Referatsleiter Campusservice:
„Der Vorschlag der Pfandringe greift ein interessantes Thema auf, das uns beim Campusservice auch schon durch den Kopf gegangen ist. Pfandringe sind Vorrichtungen, die an Mülleimern angebracht werden, um darin Pfandflaschen- und dosen abstellen zu können. So muss niemand mehr in den Mülleimer greifen um an das Pfand zu gelangen, dazu werden die Rohstoffe optimal gesammelt und vom Restmüll getrennt.
Einen sinnvollen Einsatz der Pfandringe werden wir in naher Zukunft in den Bereichen zwischen dem Biogebäude und der Mensa sowie vor dem AStA-Gebäude testen. Die weitere Anbringung von Pfandringen machen wir vom Erfolg der Erprobung abhängig.“
Ergänzung der Redaktion:
Bereits seit 2013 gibt es auf dem Campus die Möglichkeit, Pfandflaschen zu spenden. Das Projekt „Spende Dein Pfand!“ wurde von der studentischen Gruppe Enactus ins Leben gerufen und wird inzwischen vom Verein Trott-war e.V. weitergeführt. Sammelbehälter befinden sich u.a. in der Mensa, im Biogebäude oder in der Bibliothek bei den Snack-Automaten. Mehr Infos zum Thema…
Vorschlag 2: „Immer wieder Reinigungsleistung“
Von Klaus Lutz

„Jeder hat sich in Hohenheim bestimmt schon einmal über die schlechte Reinigungsleistung der Fremdfirmen beklagt. Leider wird der Zustand nicht besser sondern eher schlechter.
Das Reinigungspersonal ist oft unkundig bzw. wird nicht oder unzureichend in die Arbeit eingewiesen. Die Fluktuation beim Personal ist sehr hoch. Vielleicht verstehen (Deutschkenntnisse?) diese Menschen auch nicht was ihnen erklärt wird.
Die Aufgaben, die im Reinigungsplan stehen, werden nicht komplett abgearbeitet. Diese Firmen beziehen aber genau dafür ihr Geld – sie haben dafür ihr Angebot abgegeben und den Zuschlag bekommen. Ergo ist hier doch etwas faul, wenn nicht massiv protestiert wird.
Es geht hier nicht primär um das Reinigungspersonal. Das sind die schwächsten Glieder der Kette. Innerhalb ihrer abrechnungsfähigen Arbeitszeiten und da bin ich mir ziemlich sicher, lässt sich das, was in den Reinigungsplänen steht nicht menschenwürdig abarbeiten, sondern es ist der Umstand, dass hier etwas nicht korrekt läuft und dies hingenommen wird.
Wir sind doch bereits zufrieden, wenn es halbwegs mit der Reinigung läuft, denn das andauernde Beschwerde schreiben hängt einem doch zum Halse raus. Nachhaltig verändern tut sich bislang eh nichts.“
Die Antworten:
I) Uwe Klenk, Abteilung Technik und Gebäude, Referatsleiter Campusservice:
Gebäudereinigung an der Uni Hohenheim |
Reinigungspläne, Reinigungsleistungen, Informationen und Feedback zum Thema Reinigung ist möglich über die Intranet-Seite "Gebäudereinigung". |
„Bei der Ausschreibung und Vergabe der Reinigung, wie bei sämtlichen externen Dienstleistungen und Beschaffungsvorgängen, muss sich die Universität an strenge gesetzliche Vorgaben halten, die Wirtschaftlichkeit und freien Wettbewerb gewährleisten.
Die Reinigung wurde seitens der Universität zuletzt im Jahr 2014 neu ausgeschrieben. Dabei wurde ganz bewusst Wert daraufgelegt, dass im Wertungsschema nicht allein der Preis, sondern auch konkrete Leistungswerte berücksichtigt werden, zugunsten einer wirtschaftlichen Vergabe an einen Bieter mit angemessenen Leistungswerten.
Im Rahmen des Wertungsverfahrens waren die Leistungswerte einiger Firmen, nach unserer Auffassung, auffallend hoch angesetzt. Aufgrund dieser Auffälligkeit, die uns als unrealistisch erschien, haben wir uns entschlossen sie von der weiteren Wertung auszuschließen.
Wegen des Ausschlusses hat eine Firma die Universität Hohenheim jedoch bei der zuständigen Vergabekammer in Karlsruhe gerügt. Im Rahmen des Verfahrens wurde dieser Rüge stattgegeben: Die Vergabekammer legte fest, dass die Universität Hohenheim die Firma mit der vorgelegten Begründung nicht vom weiteren Verfahren ausschließen darf und die Ausschreibung um eine Stufe zurückzusetzen ist.
Nach Auswertung der Angebote musste der Zuschlag trotz unserer Vorbehalte für die Campusgebiete „Los 2 und 3“ (Campus West/Süd) an die Firma Götz und für das Gebiet „Los 1“ (Campus Ost/Nord)an Firma SGR Venter erfolgen. Seither verwenden die beiden zuständigen Kolleginnen des Campusservice viel Kraft und Zeit mit der Durchsetzung der vertragsgemäßen Vertragserfüllung oder ggfs. mit der angemessenen Kürzung der eingehenden Rechnungen.
Von einer Kündigung der Verträge und einer erneuten Ausschreibung der Leistungen haben wir aus mehreren Gründen bisher abgesehen. Bei einer Neuausschreibung ist fest damit zu rechnen, dass sich die Reinigungskosten erhöhen werden, ohne dass es gleichzeitig eine Gewähr dafür gibt, im Anschluss auch eine verbesserte Leistungserbringung zu erhalten. Neben diesem Aspekt muss ein Ausschreibungsverfahren dieser Größenordnung mit mehreren beteiligten Abteilungen abgestimmt und terminlich mit weiteren Projekten in Einklang gebracht werden.
Die derzeitigen Verträge laufen noch bis Ende des 1. Quartals 2019. Das gemeinsame Bestreben aller Akteure bei der Universität Hohenheim wird auch bei der anstehenden Ausschreibung wieder darauf ausgerichtet sein, den Bietern mit den ausgewogensten und somit wirtschaftlichsten Angeboten die Zuschläge zu erteilen und damit eine gute Reinigungsqualität zu beschaffen.
Einer Einstellung eigener Reinigungskräfte stehen fehlende Finanzmittel und Empfehlungen des Landesrechnungshofes entgegen. Für die Arbeitsvorbereitung, Schulung, Führung und Abrechnung der selbst eingestellten Reinigungskräfte müssten bei allen beteiligten Abteilungen zusätzliche Ressourcen geschaffen werden. Hierfür sind auch keine Stellen bzw. Mittel vorhanden. Nur in Sonderfällen, z.B. bei S2-Laboren und in Repräsentationsräumen mit Außenwirkung ist der Einsatz eigener Reinigungskräfte möglich.
Eine überlegenswerte Maßnahme wäre es, in Büros und anderen geeigneten Bereichen die Reinigung tagsüber stattfinden zu lassen. Dadurch entstehen bei den Reinigungsfirmen Vollzeitjobs. Dies trägt dazu bei, dass Reinigungskräfte während der Leistungserbringung sichtbar werden und damit auch die gegenseitige Wertschätzung steigt. Ergänzend müssten in diesem Fall Regelungen getroffen werden, dass beispielsweise der Staubsauger in Büros nur zum Einsatz kommt, wenn wenig Leute im Büro sind und nicht telefoniert wird. Derzeit gibt es nur wenige Standorte an der Uni Hohenheim, an denen die Reinigung tagsüber möglich ist.“
II) Reinhard Kuchenbäcker, Geschäftsleiter der Götz-Gebäudemanagement Südwest GmbH.
„Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großem Interesse haben wir Ihren Onlineartikel „und immer wieder Reinigungsleistung“ gelesen. Als einer der Reinigungsdienstleister an der Universität Hohenheim möchten wir dazu Stellung beziehen:
Das Thema „Reinigung“ wird immer wieder gerne diskutiert und steht oft in der Kritik. In der Götz-Gruppe machen wir uns viele Gedanken dazu, wie wir Reinigungsqualität herstellen und sichern können. Leider ist es nicht möglich, eine Qualitätskontrolle im Warenausgang durchführen, so wie dies bei Industriebetrieben üblich ist. Dann könnten wir nämlich die Auslieferung von mangelhaften Leistungen rechtzeitig stoppen. Da unsere Reinigungskräfte ihre Leistung aber direkt vor Ort an der Uni Hohenheim erbringen, ist jeder Qualitätsmangel sofort beim Kunden angeliefert und wir können dies nicht mehr verhindern. Das ist ein grundsätzliches Problem von Dienstleistungsqualität.
Aufgrund dieser Problematik treffen wir eine Vielzahl an Maßnahmen, um dem Eintritt von Reinigungsmängeln vorzubeugen. So werden unsere Mitarbeiter selbstverständlich ausführlich und nachweislich in ihre Arbeit eingewiesen. Da unser Unternehmen nach diversen Standards zertifiziert ist (DIN EN ISO 9001, 14001, 18001), bleibt uns hier auch gar keine andere Möglichkeit. So etwas wird jährlich auditiert.
Es ist richtig, dass einige unserer Reinigungskräfte kein gutes Deutsch sprechen. Persönlich bin ich der Meinung, dass unsere Gesellschaft auch für Menschen mit schlechten Deutschkenntnissen adäquate Arbeitsplätze anbieten muss. Wir legen dabei aber Wert darauf, dass unsere Einweisungen verstanden werden. Ansonsten kann eine Anstellung nicht erfolgen. An dieser Stelle möchten wir aber auch darauf hinweisen, dass unsere Mitarbeiter angewiesen wurden, Anweisungen nur von ihrer Vorgesetzten entgegen zu nehmen. Wir bitten hier um Ihr Verständnis.
Bei Anfragen oder Änderungswünschen bezüglich der Gebäudereinigung, wenden Sie sich bitte an Ihre Ansprechpartner an der Uni Hohenheim.
Ein weiterer wichtiger Baustein der Reinigungsqualität, ist die Aufsicht unserer Reinigungskräfte. Wir beschäftigen an der Universität Hohenheim zwei Mitarbeiter in Vollzeit für Organisation und Kontrolle. Dieser Ansatz liegt deutlich über den üblichen Werten bei vergleichbaren Projekten. Damit haben wir aber die Möglichkeit, auf eingehende Mängelmeldungen sehr schnell zu reagieren. Sollte ein Reinigungsmangel gemeldet werden, beseitigen wir diesen oftmals noch am gleichen Tag. Das gibt es so übrigens an wenigen Universitäten.
Reinigungsqualität steht selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der zur Verfügung stehenden Reinigungszeit. Bei der Festlegung der Arbeitszeit unserer Mitarbeiter legen wir großen Wert darauf, dass das jeweilige Reinigungsrevier auch bewältigt werden kann. Sollte unsere Objektleitung vor Ort zu der Erkenntnis kommen, dass die Reinigungszeit ausgeweitet werden muss, so ist dies in der Vergangenheit auch immer geschehen.
Es ist richtig, dass Arbeitszeit knapp bemessen ist und oftmals kein großer Spielraum besteht. Diesen Effekt können wir in allen Bereichen unseres Arbeitslebens beobachten. Es ist aber definitiv nicht so, dass die vertraglich vereinbarte Reinigungsleistung in den jeweiligen Gebäuden nicht geleistet werden könnte.
An dieser Stelle darf ich auch darauf hinweisen, dass die vereinbarte Reinigungsleistung in Ihrem Intranet eingesehen werden kann.
Die geleistete Arbeitszeit wird unseren Reinigungskräften selbstverständlich ordnungsgemäß vergütet. In unserer Branche gibt es einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag, der in der Lohngruppe 1 einen Lohn von € 10,30 vorgibt. Die Einhaltung dieses Tariflohns und auch die vollständige Bezahlung aller geleisteter Stunden wird in Deutschland regelmäßig vom Zoll kontrolliert. Auch unser Unternehmen unterliegt immer wieder diesen Kontrollen. Daher weisen wir diverse Vorwürfe bezüglich der Arbeitsbedingungen und der Entlohnung in unserem Unternehmen deutlich zurück.
Wir versichern Ihnen, dass unser Unternehmen große Anstrengungen unternimmt, um der Universität Hohenheim eine optimale Dienstleistung zu bieten. Lassen Sie mich auch anmerken, dass selbst angestellten Reinigungskräfte ebenfalls Fehler machen. In der Reinigung wird immer noch 80% der Leistung von Menschen erbracht, die eben keine Maschinen sind. Interessanterweise wird dies bei eigenen Reinigungskräften aber leichter akzeptiert. Vermutlich weil es dann kein großes, anonymes Reinigungsunternehmen gibt, welches schuld ist.
Es würde mich freuen, wenn ich zu Ihrer Diskussion einen Beitrag leisten konnte. Wir sehen Ihren Beitrag als weiteren Ansporn und werden zukünftig sicher NOCH genauer hinsehen, um den nächsten Reinigungsmangel zu verhindern.“
Recherche: Leonhardmair