Ein Kaffee mit… Kanzlerin & Prorektor:innen
Rektorats-Team übernimmt das Steuer [11.09.24]
Bild: Universität Hohenheim / Wolfram Scheible
Unser Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert muss die Amtsgeschäfte wegen schwerer Krankheit einstweilen ruhen lassen. Was bedeutet das für die Leitung unserer Universität? Die Kanzlerin und die vier Prorektor:innen berichten.
This article is also available in English...
-
Das Rektorat hat sich für dieses Interview fast vollständig eingefunden – einzig Herr Dabbert fehlt in der Runde. Was ist passiert?
Julia Fritz-Steuber: Vergangene Woche haben wir uns auf Bitte von Herrn Dabbert kurzfristig alle getroffen.
Andreas Pyka: Er erklärte uns, dass er wegen schwerer Krankheit und angesichts anstehender Behandlungen derzeit nicht in der Lage ist, sein Amt als Rektor auszuüben.
Caroline Ruiner: Für uns alle war das ein erschütternder Moment. Wir haben gesehen, dass ihm dieser Schritt sehr schwer gefallen ist.
Sebastian Hess: Herr Dabbert hat an die Kanzlerin und an uns Prorektorinnen und Prorektoren einen klaren Auftrag formuliert: Wir sollten sofort umfassende Vertretungsregelungen ausarbeiten – und umsetzen.
Katrin Scheffer: Zu diesem Zeitpunkt hatte er auch schon mit der Vorsitzenden des Universitätsrats gesprochen und darum gebeten, den Prozess für die Neuwahl eines Rektors oder einer Rektorin zu starten.
Bis zu Neuwahlen dauert es mehrere Monate. Was bedeutet das für die kommende Zeit?
Ruiner: Für uns im Rektorat bedeutet das Fehlen von Herrn Dabbert als Mensch und als Führungspersönlichkeit einen sehr schmerzhaften Einschnitt. Doch was dem Rektor selbst auch ganz wichtig war: Für die Uni soll es bestmöglich weitergehen, und dafür genießen wir sein vollstes Vertrauen.
Hess: Dieser Auftrag ist uns allen sehr wichtig. Wir werden alle laufenden Prozesse, Projekte und Veranstaltungen weiterführen. Wir werden alle erforderlichen Entscheidungen fällen. Und wir werden auch Weichen stellen. Dabei hilft uns, dass wir ein sehr gut eingespieltes Team sind und auch in der Vergangenheit schon Vertretungssituationen konstruktiv und effizient gelöst haben.
Scheffer: Rechtlich gesehen bleibt Herr Dabbert bis auf Weiteres auch im Amt. Er wird sich jedoch komplett aus dem Alltagsgeschäft zurückziehen und auch keine Mails mehr lesen. Das ist neu. Ob krank oder im Urlaub – bisher war er für uns immer erreichbar.
Und an wen wende ich mich, wenn ich eine Leitungs-Entscheidung brauche?
Scheffer: Wir haben heute ein „Kurz gemeldet“ veröffentlicht, das die Zuständigkeiten genauer beschreibt. Schon jetzt sind die Prorektorate für bestimmte Themen zuständig und die Kanzlerin für die Verwaltung. Bei allen wichtigen Entscheidungen stimmen wir uns ab und entscheiden gemeinsam. Wir werden uns also häufiger treffen als bisher.
Pyka: In Zukunft übernimmt jedes Rektoratsmitglied die Themen des Rektors, die seinem Ressort am nächsten liegen. Den Rest haben wir aufgeteilt. Was nicht eindeutig ist, nehmen wir mit in unsere Rektoratssitzungen und legen dort die Zuständigkeit fest.
Haben Sie ein Beispiel?
Fritz-Steuber: Prorektor Hess hat heute bereits die Leitung der Senatssitzungen übernommen. Er wird Mitte Oktober auch die neuen Studierenden begrüßen. Prorektorin Ruiner wird den ersehnten Web-Relaunch begleiten.
Scheffer: Prorektorin Fritz-Steuber übernimmt alles, was rund um unsere Anträge auf die Exzellenz-Cluster „GreenRobust“ mit den Unis Heidelberg und Tübingen sowie TERRA mit der Uni Tübingen anfällt. Herr Pyka als dienstältester Prorektor vertritt die Uni Hohenheim bei der Hochschulrektorenkonferenz und der Landesrektorenkonferenz.
Pyka: Kanzlerin Scheffer wird uns administrativ den Rücken freihalten. Und sie spielt eine wichtige Rolle bei den anstehenden Verhandlungen um die Hochschulfinanzierung mit dem Wissenschaftsministerium.
Hess: Da Herr Dabbert nach wie vor unser Rektor ist, bleibt auch das Mail-Postfach des Rektors bestehen. Die Mails werden auch weiter täglich gesichtet und die Themen auf unsere Schultern verteilt.
Das dürfte sehr fordernd für Sie alle werden. Sprechen wir über die geplanten Neuwahlen. Wann werden wir einen neuen Rektor oder Rektorin haben?
Ruiner: Ihre Einschätzung, dass das Monate dauert, ist leider richtig: Das Landeshochschulgesetz schreibt dazu ein recht komplexes Verfahren vor.
Scheffer: Als erstes müssen der Senat und der Universitätsrat eine gemeinsame Findungskommission bestimmen. Diese verfasst dann die Stellenanzeige, dann folgen Bewerbungen, Vorstellungsgespräche und Präsentationen vor beiden Gremien, die sich schließlich in einer Wahl jeweils auf die gleiche Person einigen müssen.
Hess: Am 2. Oktober wird der Senat seine Mitglieder für den Findungsausschuss wählen, am 11. Oktober der Universitätsrat. Vier Monate für das ganze Wahl-Verfahren wären eine Sensation, sechs Monate sehr schnell, acht Monate immer noch nicht langsam.
Wir wünschen Ihnen und uns viel Glück und Erfolg für diese Zeit.
Fritz-Steuber: Herr Dabbert hat sich vergangene Woche mit diesen Worten verabschiedet: „Ich weiß die Universität Hohenheim auch in dieser besonderen Lage bei Ihnen in guten Händen.“ Damit sind sicher nicht nur die Rektoratsmitglieder, sondern die ganze Universitätsgemeinschaft gemeint.
Pyka: Wir alle haben die Universität Hohenheim unter der Leitung von Herrn Dabbert in den vergangenen Jahren sehr weit vorangebracht. Seinen Vertrauensvorschuss sehen wir als Verpflichtung, die Universität Hohenheim geschlossen und konstruktiv auf ihrem Erfolgskurs zu halten. Der ganzen Universitätsgemeinschaft, die dabei mit an einem Strang ziehen wird, danken wir jetzt schon für die gute Zusammenarbeit.
Scheffer: Die härteste Aufgabe von uns allen ist auf jeden Fall Herrn Dabbert zugefallen: Seine Aufgabe ist es, wieder gesund zu werden. Dafür wünschen wir ihm alle viel Kraft und alles Gute!
Dem schließen wir uns an!
Interview: Klebs