Update: Hochschulpakt 2020

Uni gewinnt knapp 2 Mio. € für Lehre zurück  [26.07.16]

Unis, die in den letzten Jahren zusätzliche Studienplätze geschaffen haben, erhalten bis 2023 Fördergelder aus dem sog. Hochschulpakt 2020 (Bund und Länder). In der Vergangenheit wurde das Geld ohne Auflagen bezahlt. Ab diesem Jahr werden rund 10% der Mittel einbehalten und im Wettbewerb neu unter den Hochschulen verteilt. Die Uni Hohenheim ist dabei bisher sehr erfolgreich.

 

 

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 4.8.2016 aktualisiert!

Bisher war die Verteilung der Gelder aus dem Hochschulpakt 2020 vergleichsweise einfach: Hochschulen, die mehr Studierende aufnehmen als im Jahr 2005, erhielten eine Kopfpauschale. Über einen Zeitraum von 4 Jahren betrug die Förderung pro Kopf und Jahr rund 2.130 €. Die Uni Hohenheim erhielt nach diesem Modell zuletzt rund 4 Mio. € jährlich.

Eine neue Projektphase sieht vor, dass sich die Hochschulen ab diesem Jahr um einen Teil der 2020-Gelder neu bewerben müssen. Im Mittelpunkt der Ausschreibungen in Baden-Württemberg stehen neue Konzepte, um die Zahl der Studienabbrecher zu reduzieren.

Das Landeswissenschaftsministerium hat dazu den Fonds „Erfolgreich Studieren“ eingerichtet. Der Fonds enthält insgesamt 100 Mio. € für 5 Jahre. Das Geld wird über mehrere Wettbewerbe vergeben, von denen bislang drei stattfanden.

Je nach tatsächlicher Abbrecherquote erhalten die Unis außerdem kleinere Boni oder Abschläge.

Hohenheim überdurchschnittlich erfolgreich

Bislang profitiert die Uni Hohenheim von der Neuverteilung. In den bisher ausgeschriebenen Wettbewerben konnte Hohenheim nahezu die maximale Fördersumme einwerben.

Laut Kommentar des Ministeriums gehören die Hohenheimer Anträge landesweit zu den Besten. Entwickelt wurden sie in einer gemeinsamen Ideenschmiede von Studierenden, Lehrenden, Didaktikern und der Prorektorin für Lehre.

Wettbewerb I: „Strukturmodelle in der Studieneingangsphase“

Die Ausschreibung zielt auf neue Strukturen, die „besonders in der Studieneingangsphase die Vielfalt unterschiedlicher Voraussetzungen, Neigungen und Kompetenzen berücksichtigen“.

Hohenheim erhält für das Projekt „STEP up“ die maximale Fördersumme von 674.000 Euro. (Bewilligung: Mai 2016, Laufzeit: 3 Jahre)

Unter anderem sind folgende Maßnahmen geplant:

  • bessere und klarere Informationen für Studieninteressierte, damit sie das Studium mit realistischen Erwartungen beginnen
  • flexiblere Strukturen im Studium, die Räume bieten, um Wissenslücken zu schließen und unterschiedlichen Lebenssituationen Rechnung tragen (Elternschaft, Pflegefall, Migrationshintergrund, etc.)
  • Monitoring des Studienverlaufs, inkl. Frühwarnsystem, das Studierende mit Lernproblemen frühzeitig auf Beratungs- und Unterstützungsangebote aufmerksam macht.

Mehr: Online-Kurier-Artikel vom 23.5.16

Wettbewerb II „Wissenschaft lernen und lehren – WILLE“

Der Wettbewerb zielt auf Modellvorhaben, die aktivierendes Lernen und Lehren an den Hochschulen systematisch fördern.

Die Uni Hohenheim erhält für ihren Antrag die maxmimale Förderung von 700.000 Euro. Titel des Projekts: „Steps hoch 3: Denken. Schreiben. Forschen.“ (Bewilligung: Juni 2016, Laufzeit 3 Jahre)

Unter anderem sind folgende Maßnahmen geplant:

  • Unterstützung im Bereich Mathematik: Vor- und Brückenkurse in Kleingruppen, spezielle Kurse für Durchgefallene und Repetitorien in der vorlesungsfreien Zeit sollen die hohen Durchfall-Quoten in den Mathe-Tests senken und Studierenden die Mathe-Angst nehmen.
  • Wissenschaftliches Schreiben: In Tutorien und Workshops sollen Studierende in allen Studiengängen frühzeitig einüben, wie man eine wissenschaftliche Arbeit verfasst.
  • Forschungsnahes Lernen: Im Reformprojekt „Humboldt reloaded“ können Bachelor-Studierende in kleinen Projektgruppen bereits jetzt in den ersten Semestern Forschungsluft schnuppern. Dieses Modell soll nun verstetigt und ins reguläre Studienprogramm integriert werden.

Mehr: Online-Kurier-Artikel vom 26.7.16

Wettbewerb III: „Gründungskultur in Studium und Lehre"

Der Wettbewerb soll unternehmerisches Denken während des Studiums fördern.

Hohenheim erhält für den Antrag „HOMA! Hohenheim macht“ 570.000 €. (Bewilligung: August 2016, Laufzeit 3 Jahre)

Unter anderem geplant:

  • Innovationsscouts die Hohenheimer Forschungsthemen auf mögliche Gründungsprojekte hin abklopfen
  • Angebote, die Bachelorstudierende frühzeitig für Unternehmensgründung sensibilisieren und mit innovativen Themen der Uni Hohenheim im Kontakt bringen

Mehr: Online-Kurier-Artikel vom 4.8.16

Wenig Spät-Abbrecher

Auch vom neuen Bonus-Malus-System, das Unis mit wenigen Studienabbrechern belohnt, wird Hohenheim in diesem Jahr aller Voraussicht nach profitieren.

Als Abbrecherquote definiert das Ministerium die Zahl aller Studierenden, die das Studium nach dem 2. Studienjahr nicht an derselben Hochschule fortsetzen. In Hohenheim liegt diese Quote bei rund 9% - und damit deutlich unterm Landesdurchschnitt.

Wie hoch genau die Bonuszahlung des Landes ausfällt, steht bisher noch nicht fest.

Text: Leonhardmair

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