Was blüht uns... im Juli?

Das Täuschende Gelbholz  [29.07.24]

Bild: R. Gliniars

Das Täuschende Gelbholz ist ein echter Allrounder: Nicht nur liefert es den sogenannten Szechuanpfeffer, ein pikant schmeckendes Gewürz. Einige Arten seiner Gattung werden dank ihres gelben Holzes auch zum Färben verwendet. Und das Fruchtgehäuse sowie die abgekochten Wurzeln kommen als Heilmittel zum Einsatz. Unser botanisches Highlight im Juli.


Das Täuschende Gelbholz mit dem wissenschaftlichen Namen Zanthoxylum simulans HANCE ist ein anmutig ausladender Strauch oder kleiner Baum von bis zu 7 m Höhe. Besonders auffallend sind die breiten, flachen Dornen am Stamm und an den Zweigen des sommergrünen Gehölzes.

Der Blütenstand ist eine dichte, endständige Trugdolde mit zahlreichen gelblich-grünen Blüten und zeigt sich von Juni bis Juli. Die Früchtchen sind kurze Hülsen und öffnen sich klappig, sie sind rötlich mit dunklen Punkten gefärbt und reifen im Oktober. Sie enthalten kuglige, schwarze Samen.

Die Fruchtgehäuse duften aromatisch und wirken betäubend

Die Fruchtschalen dieser und anderer Arten der Gattung duften schärflich-würzig und liefern getrocknet den als Gewürz verwendeten Anis- oder Szechuanpfeffer, der nicht mit dem Schwarzen Pfeffer, dem Piper nigrum, verwandt ist. Szechuanpfeffer enthält Hydroxy-alpha-sanshool, das Kribbeln und Taubheit im Mund verursacht.

Das Fruchtgehäuse wirkt anästhetisch, harntreibend sowie gefäßerweiternd und hält Parasiten fern. Es wird zur Behandlung von Magenschmerzen und Verdauungsstörungen verwendet. Auch die abgekochte Wurzel der Pflanze fördert die Verdauung. Sie wird auch zur Behandlung von Schlangenbissen verwendet.



Aufgrund ähnlicher Blätter heißt das Täuschende Gelbholz auch „Stachelesche“

Die Blätter des Täuschenden Gelbholzes sind gefiedert und können bis zu 23 cm lang werden. Sie enthalten Öldrüsen und duften beim Zerdrücken aromatisch. Jedes Blatt besteht aus sieben bis elf glänzend-grünen Fiederblättchen. Damit ähneln sie den Blättern der Esche, was dem Gelbholz das lateinische „simulans“ – zu Deutsch: „täuschend“ – einbrachte. Aufgrund stacheliger Borsten auf der Oberseite und der Mittelrippe der Blätter heißt die Pflanze im Deutschen auch „Stachelesche“.

Die Gattung des Täuschenden Gelbholzes enthält rund 200 Arten, die vor allem in den Tropen vorkommen. Bei einigen Arten ist das Holz gelb gefärbt und wird zum Färben verwendet. Das Gehölz stammt aus Nord- und Mittel-China und wurde 1869 nach Europa importiert. Der bevorzugte Standort dieses Rautengewächses sind feuchte Böden im Unterwuchs offener Wälder, sie ist bis -20 °C winterhart. Der britische Diplomat und Botaniker Henry Fletcher Hance (1827-1886) beschrieb die Art als Erster. 


Text: R. Gliniars, J. Raff, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner / R. Gliniars

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