Objekt des Monats
Die Jubiläums-Glitzerkugel [28.06.18]
Bildquelle: Universität Hohenheim
Entstanden ist die Schneekugel als Nebenprodukt der Forschung – um dann in Windeseile ihren Siegeszug durch die Herzen von Kindern und Erwachsenen anzutreten. Im Jubiläumsjahr bietet die Uni Hohenheim eine besondere Neuinterpretation des Nostalgie-Klassikers: Die Jubiläums-Glitzerkugel, unser Objekt des Monats Juni.
Einmal im Monat berichtet der Online-Kurier in der Reihe Objekt des Monats über Fundstücke, Kuriositäten und besondere Gegestände aus Museen, wissenschaftlichen Sammlungen und weiteren Orten auf dem Hohenheimer Campus. Alle Artikel im Überblick...
Jubiläums-Wein & Bier, Mützen und T-Shirts mit Jubiläums-Motiv, Festjahres-Honig und Bio-Schokolade mit monatlich wechselnden Uni-Motiven auf dem Einwickelpapier … Zum 200. Jubiläum bietet die Uni Hohenheim auch Andenken und Genuss-Artikel.
Doch das war Marketing-Chefin Johanna Lembens-Schiel in diesem Fall noch nicht genug: Es musste etwas Glamouröses her! So entstand die Idee zur wohl deutschlandweit einzigen Glitzerkugel mit Uni-Motiv: eine Art akademischen Miniatur-Kosmos mit Schloss Hohenheim, umgeben von Szenen aus Forschung und Lehre, darüber ein Kind als Symbol der Zukunft – und das alles umwirbelt von magischem Glitzer.
Die Schneekugel als Zufallsprodukt
Schon gewusst? Ihr zugegebenermaßen weniger ausgefallener, aber nicht minder märchenhafter Vorläufer, die Schneekugel, ist gewissermaßen ein Nebenprodukt der Forschung. Denn eigentlich wollte der Österreicher Erwin Perzy Ende des 19. Jahrhunderts kein Souvenir, sondern eine besonders helle Lichtquelle für Chirurgen entwickeln.
Dazu füllte er eine Glaskugel mit Wasser, sodass der Schein der dahinter stehenden Kerzen gespiegelt und die Helligkeit vervielfacht würde. Dieses Prinzip war schon damals unter dem Begriff Schusterkugel bekannt.
Aber Perzy wollte mehr: In einem zweiten Schritt mischte er dem Wasser Glasspäne bei, um die Reflexion zu verstärken. Als er die Späne durch die Kugel wirbeln und langsam zu Boden sinken sah, fühlte er sich an Schnee erinnert. Ihm kam die Idee, in die Kugel ein kleines Modell einzusetzen, das dann – ähnlich einer winterlichen Stadt oder Landschaft – von Schnee berieselt würde.
Er baute ein kleines Kirchenmodell und ersetzte den Glas-Schnee durch Grieß. Diese erste zum Selbstzweck gebaute Schneekugel gab er einem Freund, der einen Andenkenstand besaß.
Dort entwickelte sich die Kugel schnell zum Verkaufsschlager, sodass sich Perzy die „Glaskugel mit Schnee-Effekt“ patentieren ließ.1900 verschrieb er sich dann gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig ganz der Herstellung von Miniaturwelten und eröffnete eine Schneekugel-Fabrik.
Andenken ans Uni-Jubiläum
Wer als Andenken an das Jubiläumsjahr eine Glitzerkugel zum Sonderpreis von 7,60 Euro erwerben möchte, hat während der Festwoche bei einem Verkaufsstand im Schlosshof die Gelegenheit dazu. Vor und nach der Festwoche gibt es die glitzernde Miniatur-Welt im Online-Shop
Das Konzept der Schneekugel als Andenken an schöne – oft bessere – Zeiten ist nicht neu. Schon im Filmklassiker „Citizen Kane“ von 1941 ist es eine Schneekugel, die für den Protagonisten seine verlorene Kindheit, Freude und Unbeschwertheit symbolisiert. In der amerikanischen Weihnachts-Komödie „Die Schneekugel“ ist es der kleinen Angela sogar möglich, in die Welt der magischen Kugel einzutauchen. Sie findet dort all jene Sehnsüchte erfüllt, die ihr in der Realität verwehrt bleiben.
„Solch eine Zauberwirkung verspricht unsere Glitzerkugel natürlich nicht“, so Johanna Lembens-Schiel. „Aber wir hoffen, dass sie Studierende, Uni-Angehörige und Gäste auch in einigen Jahren noch an ihre schöne Zeit hier und die Feierlichkeiten in der Festwoche erinnern wird.“
Text: Dannehl