Neues Zentrum für "Integrative Taxonomie"

Forschung gegen Artenschwund  [02.12.19]

Die Schwebfliege Episyrphus balteatus | Bildquelle: SMNS / U. Schmid.

Neben dem fortschreitenden Klimawandel stellt das Artensterben ein zweites existenzbedrohendes Problem für die Menschheit dar. Doch: Nur was man kennt, kann man schützen. Um Fachwissen zur Artenvielfalt im Land zu stärken, weiterzuentwickeln und in die Gesellschaft zu tragen, will das Land Baden-Württemberg in den kommenden zwei Jahren insgesamt ca. 5 Mio. € investieren. Geplant ist ein Kompetenzzentrum für „Integrative Taxonomie“, das von der Uni Hohenheim und dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart gemeinsam getragen wird, sowie zwei neue Professuren und ein Promotionskolleg.

 


Aufgrund des rasanten wissenschaftlichen Fortschritts der Molekularbiologie in den letzten Jahrzehnten kam es zu einer Neugewichtung der Forschungs- und Lehrinhalte an den Universitäten, sodass gegenwärtig in den grundlegenden biologischen Teilbereichen Taxonomie, Morphologie, Ökologie und Evolution kaum noch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgebildet werden.

HINTERGRUND: Taxonomie

Die Taxonomie ist das Teilgebiet der Biologie, das die verwandtschaftlichen Beziehungen von Lebewesen (und Viren) in einem hierarchischen System erfasst.

In der Biologie erfolgt diese Einteilung traditionell in einem bestimmten Rang einer Systematik, wie Art, Gattung oder Familie.

Um Strategien gegen das Artensterben zu entwickeln, ist es aus Sicht von Expertinnen und Experten jedoch unabdingbar, klassische – beschreibende – Ansätzen mit neueren ökologischen, genetischen und bioinformatischen Methoden zu kombinieren. Genau diesen Ansatz verfolgt das Land Baden-Württemberg ab kommendem Jahr mit der Initiative „Integrative Taxonomie“.

Ein bundesweit einzigartiges Kompetenzzentrum soll dazu das vorhandene Fachwissen der Hochschulen und Naturkundemuseen zusammenführen und für Spitzenforschung, Lehre sowie Weiterbildung nutzbarmachen. Dafür will das Land in den kommenden zwei Jahren insgesamt rund 5 Mio. € bereitstellen.

Im Rahmen der Initiative ist u.a. auch die Einrichtung von zwei neuen Professuren geplant, in den Bereichen „Integrative Taxonomie der Insekten“ (Uni Hohenheim) und „Biodiversitätsmonitoring“ (gemeinsame Berufung: Uni Hohenheim und Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart).

Um dringend benötigten wissenschaftlichen Nachwuchs auszubilden, richten die Uni Hohenheim und das Naturkundemuseum ergänzend dazu außerdem auch ein gemeinsames Promotionskolleg ein. Wissenschaftliches Ziel ist die Analyse des aktuellen Zustands der Artenvielfalt, die Untersuchung wesentlicher Faktoren, die für den zeitlichen und räumlichen Wandel der Biodiversität verantwortlich sind sowie die Erstellung von Prognosen für die zukünftige Entwicklung.

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