Neue Profs: Michael Föller
Er nimmt Alterskrankheiten ins Visier [07.02.19]
Prof. Dr. Michael Föller, Fachgebiet Physiologie | Foto: Universität Hohenheim / Dorothea Elsner
Alterungsprozessen und Gefäßerkrankungen – welche Proteine spielen dabei eine Rolle? Das ist eine der Kernfragen, an denen Prof. Dr. Michael Föller arbeitet. Seit diesem Wintersemester leitet der Mediziner und Biochemiker das Fachgebiet Physiologie.
Für seine Studierenden wünscht er sich, dass der Funke seiner Begeisterung für sein Fach überspringt – und dass sie erkennen, wie sie mit den neu gewonnenen Kenntnissen dazu beitragen können, Mensch und Tier zu heilen.
Herr Föller, Sie leiten jetzt das Fachgebiet Physiologie, das zuvor Prof. Breer innehatte. Was ändert sich nun?
Der Name des Fachgebiets ist unverändert „Physiologie“. Aber ich habe einen anderen Schwerpunkt als Herr Breer. Sein Gebiet ist die Neurophysiologie, meines die vegetative Physiologie. Hier gibt es also eine Verschiebung.
Vegetative Physiologie – was versteht man darunter?Es geht bei uns kurz gesagt um die Funktionsweise von Herz, Kreislauf und Niere.
Wie war denn Ihr Weg nach Hohenheim?Ich habe in Tübingen Medizin und Biochemie studiert. Zum Postdoc bin ich dann an das Campbell Family Institute for Breast Cancer Research in Toronto gegangen und anschließend mit einem Heisenberg-Stipendium der DFG wieder nach Tübingen zurückgekehrt. Bevor ich nach Hohenheim kam, hatte ich eine Professur für Ernährungsphysiologie an der Uni Halle.
An welchen Themen forschen Sie im Augenblick?Meine Forschung ist Grundlagenforschung und dreht sich um die Nierenphysiologie. Ich untersuche, welche Rolle bestimmte Proteine bei Alterserkrankungen und bei der Gefäßgesundheit spielen. Unsere Studien führen wir in der Zellkultur, am Tier und am Menschen durch.
Haben Sie dabei Forschungspartner? Mit wem kooperieren Sie?Es gibt viele Kooperationen, u.a. mit den Unis in Halle und Tübingen, aber auch mit den Tierwissenschaften hier in Hohenheim zu Thema Phosphat.
Können sich Studierende auch schon an Ihrer Forschung beteiligen?Aber sicher, sie können ihre Abschlussarbeiten bei mir schreiben. Natürlich gibt es auch schon während des Studiums Praktika. Auch Hiwi-Jobs wird es vermutlich noch geben.
Wie sieht es denn mit Humboldt reloaded-Projekten aus?Damit habe ich mich jetzt noch gar nicht befassen können, das werde ich mir auf jeden Fall noch in Ruhe ansehen.
Was möchten Sie den Studierenden beibringen?Ich möchte nicht nur die Fakten lehren, sondern ein tiefergehendes Verständnis wecken. Ich freue mich immer, wenn Leute erkennen, dass das, was sie hier lernen, für ihr Leben relevant ist. Dass es dazu beitragen kann, Mensch und Tier zu heilen.
Wodurch zeichnet sich für Sie gute Lehre aus?Gute Lehre zeigt sich ganz einfach darin, dass die Lernziele erfolgreich vermittelt werden, und dazu reicht es nicht aus, von den Studierenden gut bewertet zu werden. Ich möchte für Fragen zugänglich sein und für mein Fach begeistern – was man nur kann, wenn man selbst sein Fach liebt. Wichtig ist aber auch, sich selbst zu hinterfragen und sich eigener Fehler bewusst zu sein.
Fachgebiet Physiologie |
Seit 1.10.2018 leitet Prof. Dr. Michael Föller das Fachgebiet. Es wurde in unveränderter Ausrichtung wiederbesetzt, nachdem der frühere Leiter Prof. Dr. Heinz Breer in den Ruhestand trat. mehr |
Welche Methoden setzen Sie in der Lehre ein?Da bin ich recht konservativ: Die klassische Vorlesung gilt heute oft als altmodisch, ich halte sie aber nach wie vor für den Königsweg in der Lehre. Praktika gibt es aber selbstverständlich auch.
Wo können Ihre Absolventinnen und Absolventen später einmal arbeiten?Das ist ein sehr breites Gebiet in den Lebenswissenschaften. Zum Beispiel in der Biomedizin, der Biochemie, der pharmazeutischen Industrie und der Lebensmittelindustrie oder der Biotechnologie.
Sie sind nun schon einige Monate in Hohenheim. Wie gefällt es Ihnen hier?Gut, der Start hier war recht reibungslos.
Und wie verbringen Sie Ihre Freizeit, Herr Föller?In der Forschung nach neuen Erkenntnissen zu suchen, ist ein so privilegierter, schöner Beruf – da gibt es bei mir gar keine scharfe Abgrenzung zwischen Beruf und Freizeit.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Föller!
Interview: Elsner