40. Jubiläum
Alles Gute, TMS! [08.06.16]
Fassanstich mit Hindernissen: Weil das Bier erst nicht richtig fließen mag, eilt Rektor Dabbert zu Hilfe - und erhält prompt eine erfrischende Bierdusche.
Mehrmals stand die TMS kurz vor dem Aus: Doch die Scheuer lebt und bebt noch immer. Heute feiern Studierende das 40-jährige Jubiläum ihres kultigen Treffpunkts – und die Übergabe der TMS an die Verfasste Studierendenschaft. Rektor, Studierendenwerk, Unirat und Ehemalige gratulieren.
Um zu zeigen, warum sich der generationen-übergreifende Kampf für die TMS gelohnt hat, muss AStA-Vorsitzender Benedikt Gulde bei seiner Eröffnungsrede heute eigentlich nicht viel mehr tun als die Veranstaltungen der letzten Tage vorzulesen:
Täglich Cafete und Lernraum, außerdem: Begegnungscafé mit Flüchtlingen, Jongliertreff, Uni-Kunst, Open-Air-Konzert, 2000er-Party, nachhaltige Koch-Aktion mit Speisemeisterei und Flüchtlingen, ein Vortrag über Postwachstumsökonomie, ein Tangokurs, ein 30. Geburtstag – und nächstes Wochenende eine Party für über 100 Handballer, die den Deutschen Hochschulpokal in Hohenheim austragen.
Dieses Jahr steht außerdem noch eine echte Premiere an: Ein Pärchen, das sich zu Studentenzeiten bei einer Donnerstagsparty kennengelernt hat, feiert Hochzeit in der TMS.
Die Ausstellung zur 40-jährigen Geschichte der TMS soll künftig dauerhaft in der TMS zu sehen sein.
Frische Bratwurst statt altem Streit
In der TMS brummt es wie Jahrzehnte nicht mehr. Das hat auch damit zu tun, dass seit Beginn des Jahres Studierende das Sagen haben. Neben dem 40-jährigen Jubiläum wird heute deshalb vor allem auch die Übergabe der TMS an die Verfasste Studierendenschaft gefeiert.
Vor dem Fassanstich gibt es dazu Gratulationen von vielen Seiten.
Rektor Stephan Dabbert und Uniratsvorsitzende Marion Johannsen freuen sich über den positiven Ausgang der scheinbar „unendlichen Geschichte“, die man im Detail nun in einer neuen Ausstellung in der TMS nachlesen kann. Beide sind fest überzeugt: Die Studierenden werden die neue Herausforderungen meistern.
Seit der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft ist davon nun auch das Studierendenwerk überzeugt, das die TMS bis Ende 2015 vom Land gepachtet hatte. Alter Streit ist inzwischen beigelegt. Stattdessen serviert das Studierendenwerk heute frische Bratwurst für die Feier der studentischen Selbstverwaltung.
Vergnügungssteuerpflichtig sei die Verwaltung der TMS nicht immer gewesen, bekennt Michael Max vom Studierendenwerk bei seinem Grußwort – mit Blick auf Anwohnerbeschwerden und Party-Verwüstungen.
„Jeden Freitag waren wir sehr gespannt, in welchem Zustand wir die Räume nach der Party vorfinden würden. Meine Kollegen wurden dabei nicht selten von tanzenden Studierenden mit Sonnenbrille empfangen, die die Party noch bis in den Vormittag verlängerten – während sich unsere Reinigungskräfte um schlafende Gestalten herumarbeiteten.“
Erinnerungen an die Ursprünge
Die spannendsten Erinnerungen hat jedoch Bernhard Fuchs parat. Er hat als Student in den 70er-Jahren sowohl die Gründung der TMS als studentisches Zentrum miterlebt, wie auch die Abschaffung der Verfassten Studierendenschaft durch den damaligen CDU-Ministerpräsidenten Hans Filbinger.
„Dass der Rektor der Uni Hohenheim heute die TMS betritt, ist allein schon historisch“, meint der Ehemalige. Den damaligen Rektor George Turner habe er noch heute als machtbesessenen Gegner jeglicher studentischer Mitbestimmung in Erinnerung, der auch vor Anzeigen gegen unliebsame Studierende und Polizei-Einsätzen auf dem Campus nicht haltgemacht habe.
Kleinkriegen lassen hätten sich die Studierenden damals freilich nicht – dafür steht auch die Rettung der TMS gegen alle Widerstände. Und so ist der heutige Tag auch für Fuchs eine Genugtuung.
Text: Leonhardmair