Alumni-Steckbrief: Dr. Karin Melanie Cabanillas Stanchi [20.05.21]
Foto: Universität Hohenheim / Peter-Michael Weber
"Für das gute wissenschaftliche Arbeiten ist eine ergebnisoffene Herangehensweise und das Anzweifeln der eigenen Ergebnisse und Interpretationen von zentraler Bedeutung."
Mein Name | Karin Melanie Cabanillas Stanchi |
Studienzeit in Hohenheim
| 10/2008 – 10/2010 Hauptstudium der Lebensmittelchemie; 11/2010 – 11/2011 Diplomarbeit bei Prof. H.K. Biesalski/Dr. Nicolle Breusing, Biochemie und Ernährung |
Hier bin ich heute tätig:
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Allgemeine Pädiatrie, Hämatologie und Onkologie; aktuell als PostDoc der AG Döring
Darum habe ich mich für die Wissenschaft entschieden:
Früher, und auch heute noch ungemindert, fasziniert mich, wie die Prozesse des menschlichen Körpers gesteuert sind, und wie sie in einer so hohen Perfektion ineinandergreifen. Obwohl die Wissenschaft schon einige Antworten über diese komplexe Maschine gefunden hat, gibt es wohl noch unendlich mehr, was wir noch nicht verstehen. Ein kleiner Teil dieses Erkenntnisprozesses zu sein, insbesondere dann, wenn es um die Entstehung und Behandlung von Krebserkrankungen (in Kindern) geht, empfinde ich nach wie vor als große Ehre.
Das macht mir Freude an meinem Beruf:
Glücklicherweise kann ich sagen, dass mir sehr viele Dinge sehr gut gefallen: eine unglaublich inspirierende "Chefin" und Mentorin zu haben, der Fachbereich an sich, die Möglichkeit die Projekte von der Konzeption bis zur Publikation zu begleiten, eigenen Fragestellungen nachgehen zu können, das interdisziplinäre Arbeiten zwischen den Fachrichtungen, die Betreuung von Studenten und Doktoranden, aber insbesondere gefällt mir der Erkenntnisgewinn an sich. Der schönste Teil für mich ist, dieses neue Wissen in eine Form zu überführen, durch die theoretisch alle Menschen an diesem Wissen teilhaben können, und damit vielleicht irgendwann dazu beizutragen, dass die kleinen und großen Patienten eine hoffnungsvollere Perspektive für ihre schwere Erkrankung erhalten.
Kernthemen meiner Forschung:
In den letzten Jahren hat sich das Arbeitsgebiet der AG auf die hämatopoetische Stammzelltransplantation in Kindern fokussiert; dabei wurden sehr unterschiedliche Fragestellungen untersucht, angefangen von Biomarkern, die helfen, frühzeitig schwere transplantations-assoziierte Komplikationen bei den Kindern zu erkennen bis hin zur Prüfung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Supportiv- und Prophylaxe-Medikamenten. Aktuell starten einige Projekte im Bereich der Psychoneuroimmunologie und Psychoonkologie. Ziel eines der Projekte ist es beispielsweise zu zeigen, welchen Einfluss die Psyche der Kinder auf die Gesundheit und das Immunsystem hat. Wir wollen herausfinden, ob die Kinder gezielt mental unterstützt werden können und sie so immunkompetenter und gesünder durch die schwere Therapiezeit kommen und eventuell ein niedrigeres Rückfallrisiko haben.
Das habe ich bereits erreicht:
Dr. rer. nat. (Biochemie/molekulare Onkologie), die Gründung einer eigenen Familie
Mein nächstes Projekt:
ist in der Beantragung…
Das benötige ich für gute Einfälle bzw. um kreativ zu sein:
Zeit und den Blick in die Weite.
Das ist heute für meine Arbeit wichtig, habe ich aber nicht im Studium gelernt:
Für das gute wissenschaftliche Arbeiten ist eine ergebnisoffene Herangehensweise und das Anzweifeln der eigenen Ergebnisse und Interpretationen von zentraler Bedeutung. Wir sind jedoch alle begleitet von persönlichen Interessen, Beziehungen, Bedürfnissen, Emotionen, die uns im Rahmen des wissenschaftlichen Arbeitens nicht beeinflussen dürfen. Man muss sich selbst sehr gut kennen und spüren können, um diese Einflüsse bei der eigenen Arbeit ganz bewusst ausblenden zu können. Ich hätte es sehr schön gefunden, wenn das Thema Selbstreflexion bereits im Studium konkret behandelt worden wäre.
Meine Arbeitsweise zeichnet sich dadurch aus:
Ich arbeite gerne schnell, strukturiert und präzise, bin aber auch gerne kreativ und entwickle neue Ideen
Diese persönlichen Voraussetzungen sollte man für die Arbeit in der Wissenschaft mitbringen: eine sehr hohe Frustrationstoleranz, Eigenmotivation und Flexibilität – oftmals läuft es in der Forschung (vor allem im Labor) nicht so, wie man es vielleicht geplant hat. Davon sollte man sich keinesfalls demotivieren lassen, sondern schnell und flexibel anpassen, umplanen, weitermachen. Man erhält in der Regel kein unmittelbares Erfolgserlebnis – die großen Erfolgsgeschichten in der Medizin (oder anderen Fachrichtungen), wie zum Beispiel die Entwicklung von CRISPR/Cas9 sind ja immer eine Gemeinschaftsleistung, und werden oft über Jahre und Jahrzehnte hinweg geschrieben.
Dieses nichtwissenschaftliche Buch habe ich zuletzt gelesen:
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (gemeinsam mit meiner Tochter)…