Die Corona-Pandemie zeigt, wie anfällig globale Produktions-, Liefer- und Wertschöpfungsketten sein können. Prof. Dr. Andrea Kruse und Markus Götz erklären, wie Bioökonomie diese Anfälligkeit senken kann – durch Kreislaufwirtschaft, regionale Produktions- und Lieferketten und durch die Nutzung von Biomasse statt fossiler Rohstoffe in Bioraffinerien.
Das demonstriert momentan der Einbruch des Ölpreises, wobei eine andere Krise auch zu einer sehr raschen Erhöhung des Ölpreises führen kann: Viele Materialien, vor allem Chemikalien und Zwischenprodukte auch für medizinische Produkte, sind sehr stark an den Erdölpreis gekoppelt. Planungssicherheit – ein wichtiger Faktor in wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen – ist damit nicht gegeben. Hier kann Bioökonomie Abhilfe schaffen, denn sie bedeutet unter anderem auch Ressourcen-Unabhängigkeit, da Deutschland keine nennenswerten fossilen Ressourcen hat. Mit regionaler Biomasse statt fossiler Rohstoffe würden Schwankungen nur indirekt, vor allem aber stark gedämpft und zeitverzögert auftreten.
Wie Bioraffinerien zur Stabilisierung der Lage beitragen können, zeigt zum Beispiel auch die Reaktion eines Bierbrauers auf den Mangel an Desinfektionsmitteln: Die Firma stellt nun zusätzlich Rohstoffe für Desinfektionsmittel her. Dazu nutzt sie Nebenströme aus der Bier-Produktion: Der Alkohol, der dem alkoholfreien Bier nach dem Brauprozess durch technische Trennverfahren entzogen wird, dient nun medizinischen Zwecken.Hier ergänzen sich Lebensmittelproduktion und Chemikalienherstellung sehr gut.
Kontakt:
Prof. Dr. Andrea Kruse, Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, 0711 459 24700, E-Mail
Markus Götz, Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, E-Mail