Expertenliste: Die Corona-Krise und ihre Folgen

Die weltweite Corona-Pandemie hat bereits jetzt einschneidende Folgen: Bildungssektor, Wirtschaft, die Arbeitswelt allgemein, aber auch das menschliche Miteinander werden voraussichtlich auch nach der Krise anders sein als vorher. Um damit sinnvoll umgehen zu können, sind sowohl in der Krise selbst als auch für die Zeit danach wissenschaftliche Fakten wichtiger denn je. Expertinnen und Experten der Universität Hohenheim informieren über die verschiedenen Aspekte der Corona-Krise und ihre Folgen.

1 Forschung zum Infektionsgeschehen


Wie kann man die Corona-Sterblichkeit schätzen?

Wie sich die Sterblichkeitsrate am besten schätzen lässt, ist ein sehr umstrittenes Thema. Die gemeldeten Todesfälle sind schlechte Schätzwerte, denn viele Corona-Infektionen verlaufen ohne Symptome und bleiben unentdeckt. Ein Team um den Wirtschaftsmathematiker Prof. Dr. Thomas Dimpfl erforscht neue Ansätze zur Schätzung und kombiniert offizielle Zahlen zu Todesfällen mit Daten, die in Corona-Hotspots erhoben werden.

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Dimpfl, Fachgebiet Wirtschaftsmathematik und Datenwissenschaften, 0711 459 22636, E-Mail 


Computer-Simulation: Wie wirken sich Maßnahmen auf die Ausbreitung des Virus aus?

Bild: Universität Hohenheim

Hygienemaßnahmen, Ausgangsbeschränkungen, Home-Office oder Schulschließungen – wie wirken sich Maßnahmen auf die Ausbreitung eines Erregers aus? Eine wertvolle Unterstützung bei der Entscheidung für oder gegen bestimmte Maßnahmen können computergestützte Modellanalysen mit sogenannten agenten-basierten Modellen bieten.

Die Methode kann die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten anschaulich simulieren. Der Innovationsökonom Prof. Dr. Andreas Pyka hat ein solches Modell als sogenanntes Politiklabor programmiert. Politiklabore sind graphische Nutzeroberflächen, bei denen ein Nutzer selbst intervenieren und so beispielsweise unterschiedliche Instrumente zur Epidemie-Bekämpfung testen kann. Die Konsequenzen sieht man unmittelbar auf dem Bildschirm.

Im gegenwärtigen Corona-Fall könnte man mit diesem Instrument beispielsweise die Akzeptanz einzelner Regulierungen in der Bevölkerung verbessern. Die Testversion steht unter https://inno.uni-hohenheim.de/corona bereit zum Anschauen und Ausprobieren.

Pressemitteilung [12.04.20]
Corona-Bekämpfung: Virtuelle Stadt erlaubt, Wirkung von Maßnahmen online zu testen 


Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Pyka,
Fachgebiet Volkswirtschaftslehre, insbesondere Innovationsökonomik, E-Mail


Computer-Simulation: Wie kann man eine mögliche zweiten Welle abfangen?

Die Angst ist groß vor einer zweiten Corona-Welle im Herbst. Doch wann und welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um sie einzudämmen? Um das zu beurteilen, können die Verantwortlichen auch auf mathematische Modelle zurückgreifen. Prof. Dr. Philipp Kügler hat eine Computer-Simulation entwickelt, die verschiedene Ausbreitungsszenarien in Baden-Württemberg untersucht. Das gibt Entscheidungshilfen in die Hand, die dazu beitragen sollen, einen Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden.

Pressemitteilung [15.06.20]
Corona-Bekämpfung: Gegenmaßnahmen beeinflussen die Intensität einer potenziellen zweiten Welle stark


Kontakt
Prof. Dr. Philipp Kügler
,
Fachgebiet Mathematik, insbesondere Modellierung komplexer biologischer Systeme, Computational Science Lab (CSL), 0711 459 22388, E-Mail


Immunreaktion gegen Viren: Wie erkennt der Körper die Erreger?

Foto: Universität Hohenheim / Wolfram Scheible

Bei Erkrankungen durch das Coronavirus sind häufig schwere Entzündungsreaktionen zu beobachten. Für die Entwicklung neuer Therapeutika, mit denen man derartige lebensbedrohliche Immunreaktionen kontrollieren kann, muss man die molekularen Mechanismen besser verstehen, wie bestimmte Proteine zu Immunantworten gegen Bakterien und Viren beitragen.

Der Immunologe Prof. Dr. Thomas Kufer und sein Team erforschen, wie der Körper Pathogene erkennt und welche molekularen Mechanismen die Erkennung und Immunreaktion gegen Viren und Bakterien regulieren. Besonders im Fokus ist bei ihm eine Familie von Proteinen, die in der Immunantwort eine wichtige Rolle spielen: den sogenannten Nod-like Rezeptoren (NLR). Im Menschen sind sie wichtige Rezeptoren für Viren und Bakterien und wirken als Regulatoren von Immunantworten, wie der Kontrolle anti-viraler Interferon-Antworten.

Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Kufer,
Fachgebiet Immunologie, 0711 459-24850, E-Mail

2 Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzsektor

Gewinner und Verlierer: Wie verändert sich der Markt durch Corona?

Die Märkte verändern sich durch die Corona-Krise erheblich. Es geht nicht nur darum, ob ein Unternehmen die Krise überhaupt übersteht, am Ende wird es auch Gewinner und Verlierer geben, so Marketing-Experte Prof. Dr. Markus Voeth. Manche Branchen sind automatisch betroffen: Reisen oder Gastronomie spüren die negativen Folgen, doch Unternehmen, die die Digitalisierung befördern, oder der Online-Handel boomen. Andere Unternehmen, etwa aus der Logistik-Branche, müssten durch Strategien wie „Corona-Pricing“ die Folgen der Krise abfedern. Marketing-Experte Prof. Dr. Markus Voeth analysiert, welche Marktveränderungen nachhaltig sind und wie sich Unternehmen darauf im Rahmen ihres Marketings und Business Developments einstellen können.

Kontakt:
Prof. Dr. Markus Voeth,
Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre, insb. Marketing & Business Development, E-Mail


Verschenktes Innovationspotenzial? Startups in der Corona-Krise

Startups realisieren die Innovationen von morgen. Die Shutdown-Maßnahmen treffen Startups dabei besonders hart. Unterstützt die Politik angemessen? Und wie gehen gerade innovative Unternehmer mit der Krise um? Prof. Dr. Andreas Kuckertz erklärt: Wirtschaftspolitik darf diese wichtigen Akteure nicht aus den Augen verlieren. Gleichzeitig tragen die ersten Startups dazu bei, Probleme zu lösen, die aus der Corona-Krise resultieren.

Pressemitteilung [27.04.20]
Corona-Folgen: Innovative Start-ups stärker bedroht als andere Unternehmen


Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Kuckertz,
Fachgebiet Unternehmensgründungen und Unternehmertum (Entrepreneurship), 0711 459 24820, E-Mail


Schutzmasken statt T-Shirts: Wie wirkt sich eine Produktionsumstellung auf Image und Marke aus?

In Corona-Zeiten orientieren sich manche Unternehmen um: Textilhersteller wie das schwäbische Trigema oder die italienische Nobel-Marke Prada stellen nun Schutzmasken und -kleidung her, Daimler bietet an, medizinisches Gerät mit seinen 3D-Druckern zu produzieren. Das hilft, Engpässe zu überbrücken und verschafft den Unternehmen Aufträge in der Krise. Die Medien berichten darüber – positiv und negativ. Und das kann das Image und die Marke der Unternehmen längerfristig verändern, erklärt Marketing-Experte Prof. Dr. Markus Voeth.

Kontakt:
Prof. Dr. Markus Voeth,
Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre, insb. Marketing & Business Development, E-Mail


Unsichere Zukunft: Wie verändert die Krise geschäftliche Beziehungen und Verhandlungen?

Foto: Clipdealer

Durch die Corona-Krise erscheint die Zukunft ungewisser denn je. Daher ist es wichtig, eine Entscheidungsbasis für die strategische Planung zu haben. Wie die Zukunft nach der Krise aussehen könnte, kann man in Form von Szenarien beschreiben. Sie berücksichtigen verschiedene Einflüsse aus Gesellschaft, Wirtschaft und Technik und vernetzen sie miteinander.

Wichtige Einflussfaktoren sind beispielsweise globale Lieferketten, digitale Systeme in Form von virtueller Realität, neue Arbeitsformen oder auch persönliche Beziehungen zueinander. Prof. Dr. Markus Voeth und Sandra Haggenmüller erforschen, welche Szenarien es für die Entwicklungen von Geschäftsbeziehungen und Verhandlungen im Nachgang der Corona-Krise gibt und wie die Wirtschaft darauf reagieren sollte.

Kontakt:
Prof. Dr. Markus Voeth,
Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre, insb. Marketing & Business Development, E-Mail

Sandra Haggenmüller, Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre, insb. Marketing & Business Development, E-Mail


Banken und Finanzwirtschaft: Die Folgen der Corona-Krise

Angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus befürchten Ökonomen eine Banken- und Finanzmarktkrise. Doch Hilfe für die deutsche Finanzwirtschaft sollte wohlüberlegt sein, warnt Bankenexperte Prof. Dr. Hans-Peter Burghof. Er kritisiert die Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Corona-Krise. In ihrer Existenz bedroht seien vor allem kleine Betriebe. Ihnen müsse sehr schnell geholfen werden, weshalb die Aufsichtsbehörden die Kreditberater nun freier agieren lassen sollten. Prof. Dr. Burghof erklärt auch, warum er europaweit die sogenannten Corona Bonds als Hilfsinstrument für ungeeignet hält – und was die Alternativen dazu wären.

Kontakt:
Prof. Dr. Hans-Peter Burghof,
Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen, E-Mail


3 Auswirkungen auf die Agrarwirtschaft

Welternährung: Die ökonomischen Folgen in den Entwicklungsländern

Die ökonomischen Folgen des Kampfs gegen Covid-19 haben weitreichende Auswirkungen auf die Welternährung. Nach Schätzungen drohen Hunderte Millionen Menschen in Armut zu fallen. Ihnen fehlt Geld, um Nahrung zu kaufen und sie wechseln von Fleisch und Gemüse zu günstigen Kalorien. In einigen Ländern sind Lieferketten unterbrochen.

Warum wurden trotz dieser Gefahren für die Ernährungssicherung auch in den Entwicklungsländern harte Lockdowns beschlossen? Welche Rolle spielten internationale Organisation dabei? Wie beeinflussen die Lockdowns die Ernährungslage? Welche Strategien können nun helfen, um den Hunger zu reduzieren?

Das Team um die Agrarökonomen Prof. Dr. Regina Birner, Dr. Christine Bosch, Dr. Thomas Daum und Anna Seidel erforscht diese und andere Fragen mit einem Schwerpunkt auf fünf afrikanische Länder: Benin, Ghana, Kenia, Sambia und Uganda.

Kontakt:
Regina Birner,
Fachgebiet Sozialer und institutioneller Wandel in der landwirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere in Entwicklungsländern, 0711 - 459 23517, E-Mail


Agrarmärkte unter Druck: Welche Folgen hat die Corona-Krise?

Foto: Universität Hohenheim / Sacha Dauphin

Die Lebensmittelversorgung sei gesichert, erklärt die Bundesregierung. Doch wie wichtig die Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit ist, das erfahren die Verbraucher gerade intensiv – und reagieren mit Hamsterkäufen. Wird dadurch der Markt leergefegt? Wie wirkt sich diese Erfahrung auf die Agrar- und Lebensmittelmärkte aus? Steigen oder fallen die Preise?

Welche Folgen hat das für die deutschen Agrarproduzenten? Wie verändert sich der Markt längerfristig? In welchen Bereichen von Handels- und Lieferketten sind Störungen zu erwarten? Und wie werden sich die internationalen Handelsbeziehungen verändern?

Diese Folgen der Corona-Pandemie erforscht der Agrarökonom Prof. Dr. Sebastian Hess. Ebenfalls in seinem Fokus sind die einzelnen Betriebe. Gibt es Engpässe bei Saatgut oder Dünger? Welche Folgen hat es, wenn Saisonarbeitskräfte schlechter verfügbar sind? Gerät die Nutztierhaltung unter Druck? Prof. Dr. Hess steht Medien für solche Fragen gerne zur Verfügung.

Kontakt:
Prof. Dr. Sebastian Hess,
Fachgebiet Agrarmärkte, E-Mail


Corona-Schock: Muss die Agrarpolitik darauf reagieren?

Die Corona-Pandemie hat auch die landwirtschaftlichen Lieferketten erschüttert und der Debatte um den richtigen Weg und die zukünftige Ausrichtung der Agrar- und Ernährungswirtschaft neue Facetten hinzugefügt: Wieviel nationale Lagerhaltung ist nötig? Muss betriebliche oder regionale Spezialisierung wieder gegen eine vielfältigere Produktionsausrichtung getauscht werden? Ist eine Neubewertung des Spannungsfeldes zwischen heimischer (Selbst-)Versorgung und Internationalisierung der Agrar- und Ernährungswirtschaft nötig? Welche Anpassungen wären in der Agrarpolitik hierfür nötig?

Ob und wie die EU-Agrarpolitik regulierend eingreifen sollte, erklärt Prof. Dr. Christine Wieck. Sie erklärt auch, ob die Instrumente der Gemeinsamen Agrarpolitik greifen, ob die anstehende Agrarreform, Green Deal und Farm-to-Fork-Strategien dadurch beeinflusst werden. Und ob eine Umstellung auf Ökolandbau sinnvoll ist und wie die politische Weichenstellung dafür aussehen könnte.

Kontakt:
Prof. Dr. Christine Wieck
, Fg. Agrar- und Ernährungspolitik, E-Mail


Saisonkräfte in der Landwirtschaft: Wie Digitalisierung Kleinbetriebe unabhängiger machen kann

In Deutschland sind viele landwirtschaftliche Betriebe abhängig von Saisonarbeitskräften, vorwiegend aus dem Ausland. Das gilt auch für kleinere Betriebe mit Sonderkulturen wie Spargel oder Erdbeeren. Die Abhängigkeit zeigt sich gerade jetzt in der Corona-Krise deutlich – denn obwohl Saisonarbeitskräfte nun unter Auflagen einreisen dürfen, werden in diesem Jahr wohl nicht alle Flächen beerntet werden können.

Digitalisierung in der Landwirtschaft kann im Zusammenspiel mit Automatisierung für mehr Unabhängigkeit von Saisonarbeitskräften sorgen, erklärt Agrarökonom Prof. Dr. Enno Bahrs. Bisher laufen kleinere Betriebe Gefahr, bei diesem Prozess abgehängt zu werden. Prof. Dr. Bahrs arbeitet mit seinem Team daran, wie auch sie die Vorzüge der digitalen Technologien nutzen können – und erläutert, wie das die Widerstandsfähigkeit der Betriebe stärken kann.

Kontakt:
Prof. Dr. Enno Bahrs,
Fachgebiet Landwirtschaftliche Betriebslehre, 0711 459 22566, E-Mail


4 Folgen für die Arbeitswelt

Home-Office und digitale Technologien: Wie verändern sie die Arbeit und die Beziehungen zum Team und zu Führungskräften?

Foto: Fotolia/stokkete

Videokonferenzen, Telefon-Meetings, Home-Office – viele Menschen sind durch die Corona-Krise zu neuen Arbeitsformen gezwungen. Das birgt Chancen und Risiken, weiß die Arbeitssoziologin Prof. Dr. Caroline Ruiner. Sie erforscht, wie die Nutzung digitaler Technologien die Arbeitswelt der Menschen verändert und wie sich neue Arbeitsformen wie zum Beispiel Home-Office auf sie auswirken. Auch die Beziehungen der Menschen bleiben davon nicht unberührt: Der Einsatz neuer Technologien kann auch die Beziehung zu Kolleginnen und Kollegen und Führungskräften verändern.

Kontakt:
Prof. Dr. Caroline Ruiner,
Fachgebiet Soziologie, 0711 459 23437, E-Mail


Arbeitsbedingungen: Wie wirkt sich die Krise auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus?

Home-Office statt internationale Konferenzreisen, Online-Vorlesungen statt Sprechstunden mit Studierenden, Desk Research statt Arbeit im Labor – die Corona-Krise hat auch die Arbeitsbedingungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schlagartig verändert. Wie wirkt sich das auf die Arbeits- und Alltagsorganisation aus? Welche Auswirkungen haben die Veränderungen auf die Karriereziele? Welche auf die Vereinbarkeit beruflicher und familiärer Pflichten? Welche Folgen können Produktivitätseinbußen insbesondere in der Qualifikationsphase oder in befristeten Vertragsverhältnissen haben? Die Soziologin Dr. Anne Suphan geht diesen Fragen auf den Grund.

Kontakt:
Dr. Anne Suphan,
Fachgebiet Soziologie, 0711 459-23418, E-Mail


5 Gesellschaft und soziale Medien

Information und Meinungsbildung im Netz: Fakten oder Fake News?

Foto: Universität Hohenheim / Wolfram Scheible

Manche Meldungen klingen schon völlig absurd – und dennoch finden Falschmeldungen oft rasend schnell Verbreitung im Netz. Auch rund um die Corona-Krise kursieren Falschnachrichten, Gerüchte und Verschwörungstheorien – von Panikmache über Verharmlosungen bis zu lebensgefährlichen „Gesundheitstipps“. Wie geschieht das? Was genau sind eigentlich Fake News und wen erreichen sie? Wie gefährlich sind sie? Beeinflussen sie die Meinungsbildung? Wie kann man Fake News erkennen? Und welche Rolle spielen Filterblasen dabei? Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Schweiger forscht zu dem Thema und erläutert die Zusammenhänge im Kontext Corona.

Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Schweiger,
Fg. Kommunikationswissenschaft, insbesondere interaktive Medien- und Onlinekommunikation, 0176 641 366 93, E-Mail


Politik in Corona-Zeiten: Wahlkampf in der Warteschleife

Landtagswahl im Frühjahr 2021, Bundestagswahl im Herbst 2021 – eigentlich müsste die Politik bald wieder auf Wahlkampf umschalten. Doch wenn Menschen in Sorge sind, kommt Wahlkampf gar nicht gut an. Besonders für die Opposition ist es in diesen Zeiten schwer Gehör zu finden, erklärt Prof. Dr. Frank Brettschneider. Die Regierung dagegen habe in der Krise alle Hände voll zu tun – und so die Chance, bei den Bürgern zu punkten. Doch nach der Corona-Krise könnten ganz andere Themen wichtig werden – und die könnten wahlentscheidend sein.

Kontakt:
Prof. Dr. Frank Brettschneider,
Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere Kommunikationstheorie, 0711 459 24030, E-Mail


Soziale Medien: Hilfreich gegen Einsamkeit und soziale Isolation?

Wegen der Kontaktsperre erfahren Online-Angebote und Soziale Medien derzeit einen Boom. Letztere können hilfreich dabei sein, mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben. Prof. Dr. Sabine Trepte und Dr. Tobias Dienlin vom Fachgebiet Medienpsychologie stellen fest, dass derzeit sogar neue soziale Kontakte in einer neuen Qualität entstehen – etwa wenn sich Menschen zu Hilfsaktionen zusammenschließen oder zum gemeinsamen Musizieren verabreden. Das helfe gegen Einsamkeit. Doch es gebe auch Risikogruppen: zum Beispiel ältere Menschen oder Jugendliche, und die gelte es aufzufangen.

Pressemitteilung [10.04.20]
Corona-Auswirkungen: Soziale Medien wirken positiv im Kampf gegen soziale Isolation


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Prof. Dr. Sabine Trepte,
Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere Medienpsychologie, 0173 266 3115 E-Mail

Dr. Tobias Dienlin, Fg. Kommunikationswissenschaft, insb. Medienpsychologie, E-Mail, Skype: tobiasdienlin


Die Corona-App: Wie gehen Menschen mit Ihrer Privatheit um?

Foto: Universität Hohenheim / Oskar Eyb

Im Rahmen der Corona-Infektion wird die Nutzung einer Corona-App diskutiert, die zur Eindämmung der Virusausbreitung beitragen soll. Zum Hintergrund: Die App zeichnet das Bewegungs- und Kontaktverhalten der Nutzer auf. Sobald eine Person, mit der man in Vergangenheit in Kontakt stand, positiv auf Corona getestet wird, erscheint eine Warnung und man wird gebeten, sich in Isolation zu begeben.

Die Absicht der App ist gewiss positiv. Gleichzeitig stellt die App eine mögliche Bedrohung für die Privatsphäre ihrer Nutzer da. Es stellt sich die Frage, was wichtiger ist: Das Virus zu bekämpfen oder die Privatsphäre der Bürger zu schützen?

Diese Frage lässt sich nicht abschließend beantworten. Dennoch liegen mittlerweile Erkenntnisse darüber vor, wie Menschen ihre Privatsphäre regulieren. Diese können zur aktuellen politischen Diskussion beitragen.

Pressemitteilung [29.04.20]
Corona-Auswirkungen: Auch im Homeoffice lässt sich die Privatheit schützen


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Prof. Dr. Sabine Trepte,
Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere Medienpsychologie, 0173 266 3115 E-Mail

Dr. Tobias Dienlin, Fg. Kommunikationswissenschaft, insb. Medienpsychologie, E-Mail, Skype: tobiasdienlin


Corona und soziale Medien: Mehr soziale Unterstützung – bedrohte Online-Privatheit?

Einerseits können soziale Medien während der Corona-Krise zu einem Austausch mit anderen Menschen trotz der Isolation und zu sozialer Unterstützung beitragen. Andererseits bedroht diese vermehrte Nutzung sozialer Medien jedoch auch die Online-Privatheit. Viele Menschen sorgen sich darum und wünschen sich mehr Schutz, beispielsweise durch die Datenschutz-Verordnung oder technische Interventionsmaßnahmen. Dennoch teilen sie persönliche Informationen von sich im Internet. Ist das paradox? Oder wägen sie in einzelnen Situationen genau ab, wie viel sie von sich preisgeben und welche Privatheitsrisiken sie eingehen? Hängt dies, wie andere menschliche Verhaltensweisen auch, mit der Persönlichkeit zusammen? Diese Fragen beantworten die Fachleute vom Fachgebiet Medienpsychologie.

Kontakt
Prof. Dr. Sabine Trepte,
Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere Medienpsychologie, 0173 266 3115 E-Mail

Dr. Tobias Dienlin, Fg. Kommunikationswissenschaft, insb. Medienpsychologie, E-Mail, Skype: tobiasdienlin


Corona-Langeweile: Mehr Zeit für (True Crime-)Podcasts und Social Media?

Die Corona-Krise schränkt die Freizeitaktivitäten ein, die Menschen verbringen mehr Zeit zuhause. Was machen sie in dieser Zeit? Werden die Social Media, Podcasts und – ganz speziell – True Crime Podcasts wirklich stärker als sonst genutzt? Julia Maier, Studentin am Fachgebiet Medienpsychologie bei Prof. Dr. Sabine Trepte, hat die Zahlen für ihre Bachelorarbeit untersucht.

Kontakt:
Julia Maier,
Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere Medienpsychologie, E-Mail


Was kennzeichnet Menschen, die mit Querdenkern sympathisieren?

Viele Kritikerinnen und Kritiker der Corona-Maßnahmen sammeln sich in so genannten Querdenker-Gruppen. Sie fühlen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt und protestieren bundesweit gegen die ergriffenen Mittel zur Eindämmung der Pandemie. Dabei fordern sie nicht nur die sofortige Aufhebung sämtlicher Maßnahmen, sondern kritisieren auch das politische System an sich. Wie viele Menschen sympathisieren mit ihnen? Welche Einstellungen und Überzeugungen haben diese? In welchen Medien informieren sie sich? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Tilman Klawier, Doktorand im Fachgebiet interaktive Medien- und Onlinekommunikation.

Kontakt:
M.A. Tilman Klawier
, Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere interaktive Medien- und Onlinekommunikation, T 0711 459-24478, E-Mail

Prof. Dr. Wolfgang Schweiger, Fachgebiet Kommunikationswissenschaft, insbesondere interaktive Medien- und Onlinekommunikation, T 0711 459-24471, E-Mail


6 Bildungssektor in der Corona-Krise

Homeschooling: Wie können Lehrkräfte die Lernstände ihrer Schülerinnen und Schüler beurteilen?

In der aktuellen Situation müssen Schülerinnen und Schüler zuhause lernen, die Lehrerinnen und Lehrer haben keinen unmittelbaren Kontakt zu ihnen. Das erschwert es Lehrpersonen, individuelle Lernstände und -verläufe einzuschätzen. Doch Informationen darüber sind notwendig, damit Lehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich beim Lernen unterstützen und individuelle Rückmeldungen sowie konstruktive Hilfestellungen geben können.

Der Wirtschaftspädagoge Jun.-Prof. Dr. Tobias Kärner entwickelt Software-Lösungen sowie schul- und unterrichtsorganisatorische Prozesse und Maßnahmen, die dieses Problem angehen. Lehrpersonen soll so ermöglicht werden, Lernstände und -verläufe dezentral in Echtzeit zu erfassen. Auf dieser Grundlage können sie didaktische Entscheidungen im Rahmen des Fernunterrichts treffen.

Kontakt:
Jun.-Prof. Dr. Tobias Kärner,
Fachgebiet Wirtschaftspädagogik, insb. Lehr- und Lernprozesse, 0711 459 23240, E-Mail


7 Lehren aus der Krise – Vorsorge für die Zukunft

Staat, Wirtschaft, Privatleute: Mit Kooperation und Kreativität gegen die Krise

Foto: shutterstock

McDonalds muss wegen Corona schließen. Den Beschäftigten droht Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig sucht Aldi dringend Verstärkung, um den Kundenansturm zu bewältigen. Wenn die beiden Unternehmen kooperieren und McDonalds’ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Zeit lang bei Aldi aushelfen – dann ist allen Beteiligten geholfen. Neben Gesundheit und Einkommenssicherung stehen weitere menschliche Grundbedürfnisse im Fokus vieler Corona-Initiativen. Von Nachbarschaftshilfen oder Telefonhotlines für vereinsamte Seniorinnen und Senioren. Von Gottesdiensten in Autokinos bis Kinderbücher über Corona.

Das Team der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Fachgebieten  Innovationsmanagement und Innovationsökonomik analysiert, welche Innovationen und Lösungen als Reaktion auf Corona generiert wurden und was wir daraus für die Zukunft lernen können. Zudem untersuchen sie, welche Kooperationen entstanden sind – und finden dabei überraschend kreative Konstellationen und Ansätze zur Bewältigung der Krise. Sie betrachten, welche menschlichen Grundbedürfnisse durch innovative Lösungen abgedeckt werden können – und ziehen Schlussfolgerungen darüber, was die Politik in Krisensituationen fördern sollte.

Grundsätzlich beschäftigt sich das Team auch mit der übergeordneten Frage, was wir aus der Krise für unsere zukünftige Wirtschaftsweise vor dem Hintergrund notwendiger Nachhaltigkeitstransformationen lernen können. Für Fragen steht das Team gerne zur Verfügung.

Kontakt Fg. Innovationsmanagement:

Kontakt Fg. Innovationsökonomik:


Innovationsideen: Wie Neues dazu beiträgt, die Folgen der Krise zum stemmen

Nach der Krise wird vieles nicht mehr so sein wie vorher. Daher ist jetzt eine gute Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie Neues helfen kann die Folgen der Krise zu meistern – die Zeit der Innovationsideen.

Prof. Dr. Bernd Ebersberger und Prof. Dr. Andreas Pyka haben gemeinsam mit ihren Teams Ideen entwickelt, wie man Menschen dazu anregen sich, sich jetzt über Innovation Gedanken zu machen. Die Wissenschaftler haben ein 8-Tages-Innovationsprogramm umgesetzt, das neben Inspiration auch Kenntnisse im Innovationsmanagement vermittelt: www.innov8-now.org. Für Fragen dazu stehen sie gerne zur Verfügung.

Kontakt:
Prof. Dr. Bernd Ebersberger,
Fg. Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Innovationsmanagement, 0711 459 23249, E-Mail

Prof. Dr. Andreas Pyka, Fg. Volkswirtschaftslehre, insbesondere Innovationsökonomik, E-Mail


Biomasse statt Erdöl: Versorgungssicherheit in Krisenzeiten dank Bioökonomie

Foto: Universität Hohenheim / Wolfram Scheible

Die Corona-Pandemie zeigt, wie anfällig globale Produktions-, Liefer- und Wertschöpfungsketten sein können. Prof. Dr. Andrea Kruse und Markus Götz erklären, wie Bioökonomie diese Anfälligkeit senken kann – durch Kreislaufwirtschaft, regionale Produktions- und Lieferketten und durch die Nutzung von Biomasse statt fossiler Rohstoffe in Bioraffinerien.

Das demonstriert momentan der Einbruch des Ölpreises, wobei eine andere Krise auch zu einer sehr raschen Erhöhung des Ölpreises führen kann: Viele Materialien, vor allem Chemikalien und Zwischenprodukte auch für medizinische Produkte, sind sehr stark an den Erdölpreis gekoppelt. Planungssicherheit – ein wichtiger Faktor in wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen – ist damit nicht gegeben. Hier kann Bioökonomie Abhilfe schaffen, denn sie bedeutet unter anderem auch Ressourcen-Unabhängigkeit, da Deutschland keine nennenswerten fossilen Ressourcen hat. Mit regionaler Biomasse statt fossiler Rohstoffe würden Schwankungen nur indirekt, vor allem aber stark gedämpft und zeitverzögert auftreten.

Wie Bioraffinerien zur Stabilisierung der Lage beitragen können, zeigt zum Beispiel auch die Reaktion eines Bierbrauers auf den Mangel an Desinfektionsmitteln: Die Firma stellt nun zusätzlich Rohstoffe für Desinfektionsmittel her. Dazu nutzt sie Nebenströme aus der Bier-Produktion: Der Alkohol, der dem alkoholfreien Bier nach dem Brauprozess durch technische Trennverfahren entzogen wird, dient nun medizinischen Zwecken.Hier ergänzen sich Lebensmittelproduktion und Chemikalienherstellung sehr gut.

Kontakt:
Prof. Dr. Andrea Kruse,
Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, 0711 459 24700, E-Mail

Markus Götz, Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, E-Mail


Viren-frei aufs Feld: Dünger aus Klärschlamm und Gülle

Gesunde und im Gleichgewicht mit der Natur stehende Landwirtschaft ist besonders wichtig in Zeiten der Corona-Krise. In der Landwirtschaft können Klärschlamm und Gülle als Dünger auf dem Feld ausgebracht werden. Doch sie enthalten – neben essentiellen Pflanzennährstoffen wie Phosphat und Stickstoff – auch ein Spektrum an Bakterien, Viren und parasitären Erregern. Das stellt eine Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier dar. Das Team von Prof. Dr. Andrea Kruse erforscht, wie man Klärschlamm und Gülle hygienisieren, das darin enthaltene Phosphat und Stickstoff gezielt extrahieren und als hochkonzentriertes Düngemittel einsetzen kann.

Kontakt:
Prof. Dr. Andrea Kruse,
Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, 0711 459 24700, E-Mail

Gero Becker, Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, 0711 459 24785, E-Mail

Ekaterina Ovsyannivova, Fg. Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe, 0711 459 23413, E-Mail


Klimawandel und Corona: Lehren aus der Krise

Foto: Universität Hohenheim / Dorothea Elsner

Auch in der aktuellen Pandemie steckt eine Chance: Aus den jetzigen Erkenntnissen lassen sich Lehren auch für andere Krisen ziehen. Denn die Parallelen sind deutlich. Corona ist ebenso wie der Klimawandel ein weltweites Problem – und wissenschaftlichen Erkenntnisse sollte man mehr denn je Gehör schenken.

Warum rechtzeitiges Handeln in beiden Fällen so wichtig ist, erklärt der Klimatologe Prof. Dr. Volker Wulfmeyer. So ist zum Beispiel bei der Pandemie durch Inkubationszeiten und symptomlose Infizierte ein Verzögerungseffekt zu beobachten – was auch für viele Auswirkungen des Klimawandels gilt.

Kontakt:
Prof. Dr. Volker Wulfmeyer,
Fachgebiet Physik und Meteorologie, E-Mail