Als Ausnahme-Rektor leitete Prof. Dr. Stephan Dabbert die Geschicke der Universität Hohenheim von 2012 bis zu seinem plötzlichen Tod am 1. Oktober 2024. Während seiner Amtszeit wurde Prof. Dr. Dabbert sieben Mal zum beliebtesten Rektor Baden-Württembergs gewählt. Das Jahr 2016 bescherte ihm sogar den Titel als bundesweiter „Rektor des Jahres“.
Der plötzliche Verlust macht uns tief betroffen und hinterlässt eine tiefe Wunde. Mit Prof. Dr. Dabbert verliert die Universität Hohenheim sowohl einen klugen, empathischen und hochgeschätzten Menschen als auch eine inspirierende und motivierende Führungspersönlichkeit, die wesentlich dazu beitrug, die Universität Hohenheim Schritt für Schritt auf Erfolgskurs zu halten.
Wir werden Prof. Dr. Stephan Dabbert stets ein ehrendes Andenken wahren.
Gedenkfeier
Mit einer öffentlichen Gedenkfeier am Freitag, den 8.11.2024 im Audimax, nahm die Universität Hohenheim Abschied von Prof. Dr. Dabbert.
Vertrauen.
Wertschätzung.
In großer Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit und in stiller Trauer
Oliver Laupheimer
Herr Professor Dabbert bleibt in unserer Erinnerung als freundlicher, kultivierter, solide agierender und zuverlässiger Mensch, der sich beharrlich und unermüdlich für „unsere“ Universität eingesetzt hat.
Im Jahr 2015 hat Herr Professor Dabbert eine junge Historikerin für drei Jahre einstellen lassen und ihr den Auftrag gegeben, die Rolle der Universität Hohenheim während der Nazi-Diktatur zu untersuchen und ein Buch über ihre Erkenntnisse zu schreiben. Dieses Buch ist im Jahr 2018 erschienen. Es ist ein wichtiges Zeugnis, das viele Aspekte und Details zur Rolle von Mitgliedern der Universität Hohenheim – ihrer Professorenschaft und ihrer Studierenden – in Nazi-Deutschland beleuchtet. Herr Professor Dabbert ist der erste Rek-tor in Hohenheim nach dem Zweiten Weltkrieg, der dieses Thema offen anging und die Dinge in der ihm eigenen Aufrichtigkeit beim Namen nannte. Das war vorbildlich und auch an der Zeit. Allein dafür sind wir ihm sehr, sehr dankbar.
Herrn Professor Dabbert verdanken wir die Erinnerungsgedenkstätte, die an die im Dritten Reich in Hohenheim beschäftigten (etwa 450) Zwangsarbeiter:innen erinnert. Zwei von ihnen sind im Jahr 1945 gestorben und damals grab- und namenlos auf dem Hohenheimer Friedhof beerdigt worden, wie die junge Historikerin herausgefunden hat. Seit November 2018 würdigt eine Gedenkstätte auf unserem Friedhof mit zwei Gedenksteinen, einer Stele und einer Tafel diese beiden Personen – auch stellvertretend für die weiteren einst in Ho-henheim beschäftigten Zwangsarbeiter:innen.
Wir sind dankbar für die Möglichkeit, unsere Betroffenheit in diesem Kondolenzbuch ausdrücken zu dürfen. Dankbar sind wir auch für die wunderbare Gedenkfeier am 8. November, an der wir teilnehmen und gemeinsam Abschied nehmen durften. Das gemeinsame Erinnern – mit der Familie Dabbert, mit unserem Rektorat, mit Persönlichkeiten aus der Landespolitik, mit den Rednern und den vielen anteilnehmenden Personen – fühlte sich in diesem schönen Rahmen familiär an und war zutiefst tröstlich.
Wir – die Mitarbeiter:innen der Abteilung Fläche und Bau – werden Herrn Rektor Dabbert immer in guter, dankbarer Erinnerung behalten:
Oliver Laupheimer, Pieter Earle, Dirk Hoffmann, Andrea Brown, Martin Kerner, Paul Wein-mann, Olga Calvo-Weimar, Carola Herber-Domaschk, Marion Heller-Dohmen, Claus Lenkl, Tülay Soyer, Katja Bayer, Nicola Finkenzeller, Dana Böhm, Susanne Braunschweiger, Costa Brunner
Kaffee sei kondensierter Sonnenschein und jede Sitzung des Rektorats wollte Herr Professor Dabbert mit einer guten Nachricht beenden. Diese beiden Erinnerungen an unseren Rektor wurden bei der Gedenkfeier an ihn, am 08. November, durch Herrn Professor Pyka geteilt. Welch großartige Inspiration und Liebe zum Leben. Diese Worte haben große Resonanz in mir hervorgerufen. Danke Herrn Dabbert und Danke Herrn Pyka.
Meine Anteilnahme gilt der Familie und seinen Lieben. Möge er auch hier als Inspiration in ihren Herzen weiterleben.
Er koordinierte das erste EU-Forschungsprojekt zur Ökonomie des Ökolandbaus und sorgte dafür, dass die Ergebnisse breit veröffentlicht wurden. So beeinflussten seine Forschungsergebnisse den 1. EU-Aktionsplan für den Ökolandbau und das Bundesprogramm Ökologischer Landbau in Deutschland. Er setzte sich kritisch mit dem EU-Kontrollsystem auseinander und initiierte als einer der Ersten die umfassende Analyse der Umweltwirkungen des Ökolandbaus.
In seiner ruhigen und zurückhaltenden aber auch humorvollen Art war er ein scharfsinniger Denker und Diskussionspartner. Immer abwägend, in der Sache sehr klar und durchaus kritisch verstand es Stephan Dabbert, wichtige Impulse zu setzen. Der Ökolandbau hat in ihm einen herausragenden Wissenschaftler und Freund verloren.
Wir werden ihn vermissen!
Mathias Stolze, Anna Maria Häring, Ulrich Hamm, Jürgen Braun, Jürn Sanders
Seine Offenheit und sein Interesse an studentischen Initiativen hinterlassen einen bleibenden Eindruck – nicht nur in den Strukturen und Zielen der Universität, sondern auch in den Herzen und Köpfen aller, die mit ihm arbeiten durften.
PRIHO e.V. trauert um einen herausragenden Rektor, der die Universität Hohenheim mit großer Hingabe geprägt hat. In Dankbarkeit für sein Engagement sprechen wir seiner Familie und allen Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl aus.
In stiller Anteilnahme,
Der Vorstand und die Mitglieder von PRIHO e.V.
Jetzt ist es bereits ein Monat her, dass Herr Dabbert von uns gegangen ist. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Veranstaltung zum Festakt Ende Juni. Da sich die externe Sprecherin verspätet hatte, ist Herr Dabbert sofort eingesprungen und hat die Zeit überbrückt mit einer versierten und lockeren Rede über seine Uni in Hohenheim. Ohne Vorbereitung hat er spontan viele interessante Sachen über die Uni erzählt, Neuerungen auf die wir stolz sind, aber auch andere Themen die uns aktuell beschäftigen. Er strahlte dabei so richtig vor Stolz und wirkte auf mich sehr fit. Daher schmerzt der plötzliche Verlust umso mehr.
Für mich ist und war Herr Dabbert ein bedeutsamer und prägender Teil der Uni Hohenheim. Obwohl ich schon einige Jahre hier tätig bin, besuchte ich im April 2024 eine Onboarding Veranstaltung für neue Mitarbeiter. Herr Dabbert und Dekan Vögele sprachen dort zum Thema „Hohenheimer Spirit“. Damit sind die Besonderheiten von Hohenheim gemeint, wie z.B. der weitläufige schöne historische Campus, die eher kleine Größe unserer Uni genauso wie das Miteinander, worunter das gemeinsame Gestalten von Prozessen und Veränderungen zu verstehen ist. Man kann hier miteinander ins Gespräch kommen, man sieht sich mittags in der Mensa oder bei Wegen über den Campus. Herr Dabbert meinte dazu schmunzelnd: wir diskutieren hier sehr viel und beteiligen ganz viele dabei. Er lud auch alle dazu ein, mitzuwirken. Das sei wichtig für unsere Universität, das Miteinander, meinte er. Er ermöglichte Gespräche auf vielen Ebenen, um Mitarbeiter und Studierende zu informieren und in den Dialog zu kommen. Diese Offenheit war für mich eine seiner besonderen Stärken.
Eine weitere schöne Erinnerung für mich ist die letzte Weihnachtsfeier der Verwaltung. Dort holte er seine Geige raus und spielte uns voller Stolz ein Musikstück im wunderschönen Balkonsaal vor. Das besondere war, wie er sich darüber gefreut hatte, uns vorspielen zu dürfen. So möchte ich ihn in Erinnerung halten.
Lasst uns gemeinsam seinen Spirit für Hohenheim bewahren und seine eingeschlagenen Wege für ihn fortführen.
In tiefer Trauer und Dankbarkeit,
Melanie Heinrich
Persönliche Referentin der Kanzlerin
Während meines Studiums durfte ich Stephan Dabbert Ende der 80er Jahre als jungen, sympathischen, bereits fachlich sehr versierten Dozenten und hervorragenden Pädagogen kennenlernen. Mein Interesse galt besonders der ökologischen Landwirtschaft, und seine Vorlesungen zur „Betriebswirtschaft des ökologischen Landbaus“ boten damals eine der wenigen Angebote zu diesem Thema. Während seiner Karriere hat er seine Fähigkeiten und sein Talent in hervorragender Weise in den Dienst von Forschung, Lehre und der positiven Entwicklung der Universität Hohenheim gestellt. Eine ökologische, ressourcenschonende und zukunftsfähige Landwirtschaft lagen ihm stets am Herzen. Dafür, dass ich Herrn Prof. Dr. Stephan Dabbert bei einer persönlichen Begegnung vor 2 Jahren meinen herzlichen Dank und meine besondere Anerkennung für sein großartiges Engagement aussprechen konnte, bin ich ganz besonders dankbar. Sein Andenken werde ich im Herzen und in Gedanken bewahren.
Patrik Müller, Ökoland GmbH Nord