Das TV-Duell Mappus gegen Schmid – Wahrnehmung und Wirkungen
- Publikations-Art
- Buchbeitrag
- Autoren
- Bachl, Marko; Brettschneider, Frank
- Erscheinungsjahr
- 2013
- Veröffentlicht in
- Der historische Machtwechsel: Grün-Rot in Baden-Württemberg
- Herausgeber
- U. Wagschal; U. Eith; M. Wehner
- Verlag
- Nomos , Baden-Baden
- Seite (von - bis)
- 93-118
Der Beitrag untersucht die Wahrnehmung und Wirkung des TV-Duells zwischen Stefan Mappus und Nils Schmid, das im Vorfeld der Landtagswahl ausgetragen wurde. Dazu präsentieren wir Ergebnisse einer Rezeptionsstudie, die eine Pre-Post-Befragung mit einer rezeptionsbegleitenden Erfassung der Kandidatenbeurteilung kombiniert. Wir nehmen an, dass 1) das TV-Duell als direkte Auseinandersetzung der Spitzenkandidaten vor allem die Bewertung der Kandidaten beeinflusst; 2) sich die in der Debatte diskutierten Themen in ihrer Wichtigkeit und in ihrer Passung zu den Kandidaten unterscheiden; 3) daher ein gutes Abschneiden in den für das Publikum relevanten Themenfeldern erforderlich ist, um die eigenen Anhänger zu mobilisieren und die unentschiedenen Zuschauer zu überzeugen. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen stellen wir zuerst dar, in welchen Themenfeldern die Kandidaten die größte Zustimmung des Publikums erhielten. Anschließend zeigen wir, welchen Effekt die Duellrezeption auf die Bewertung der Spitzenkandidaten und schließlich auch auf die Wahlabsicht der Zuschauer hatte. Unsere Analysen weisen darauf hin, dass Ministerpräsident Stefan Mappus vom TV-Duell mehr profitieren konnte, obwohl auch Herausforderer Nils Schmid über die gesamte Debatte hinweg ähnlich viele erfolgreiche Aussagen tätigte. Wir führen dies darauf zurück, dass Mappus in den entscheidenden Phasen des Duells von den Zuschauern besser bewertet wurde. Insbesondere gelang es ihm, die ihm zugeschriebene Kompetenz in der als wichtiges Themenfeld identifizierten Bildungspolitik zu verbessern und diesen Aspekt stärker mit der Gesamtbewertung seiner Person zu verknüpfen. Die CDU konnte dadurch ihre eigenen Anhänger stärker mobilisieren und einige zusätzliche Stimmen gewinnen. Als problematisch erwies sich das Fehlen des Spitzenkandidaten der Grünen und späteren Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Abschließend diskutieren wir unsere Befunde im größeren Kontext des Landtagswahlkampfs 2011 und zukünftiger bildungspolitischer Kontroversen.