Einfluss der Partikelgrösse im Futter auf die Nährstoffverdaulichkeit und Leistung beim Schwein

Publikations-Art
Zeitschriftenbeitrag (peer-reviewed)
Autoren
Wolf P, Arlinghaus M, Kamphues J, Sauer N und Mosenthin R
Erscheinungsjahr
2012
Veröffentlicht in
Übersichten zur Tierernährung
Band/Volume
40/
Seite (von - bis)
21-64
Schlagworte
digestibility, particle size, Partikellänge, perfomance, Schwein, Verdaulichkeit
Abstract

Angesichts der Tatsache, dass die Futterkosten ca. zwei Drittel der gesamten Kosten in der Schweineproduktion ausmachen, stehen Maßnahmen zur Verbesserung der Futtereffizienz im Mittelpunkt des Interesses. Die Anwendung mechanischer Verfahren zur Reduzierung der Futterpartikelgröße im Rahmen der Futtermittelbe- und -verarbeitung erfolgt primär mit dem Ziel eines höheren Futterwertes durch Optimierung der Energie- und Nährstoffverdauung, aber auch im Wissen um positive Effekte der optimalen Partikelgröße auf Parameter der Gesundheit des Gastrointestinaltrakts beim Schwein. In der Mischfutterindustrie erfolgt die mechanische Zerkleinerung der Futtermittel bevorzugt mit Hilfe von Hammermühlen. Diese haben den Vorteil, dass sie - im Gegensatz zu Walzenstühlen - einfacher zu handhaben sind und für die Vermahlung unterschiedlichster Futtermittel universell eingesetzt werden können.

Allgemeine Vorgaben und Durchführungsbestimmungen zur Bestimmung der Partikelgrößenverteilung im Futter sind in der Deutschen Industrie-Norm DIN 66165 festgehalten. Für die Partikelgrößenbestimmung in schrotförmigen Futtermitteln wird in der Regel die Trockensiebung gewählt, während für verarbeitete Futtermittel (Pellets, Brösel, etc.) sowie für Digesta- und Kotproben nur eine Nasssiebung in Frage kommt, für die es bis heute keine verbindliche Verfahrensbeschreibung gibt. Neuere Verfahren wie die so genannte „Image Analyse“ sollen für Einzelfuttermittel eine differenzierte Oberflächendarstellung der Futterpartikel ermöglichen, mit der zukünftig vielleicht  auch Rückschlüsse auf den Futterwert möglich werden. Generell werden bei feinerer Vermahlung des Futters eine günstigere Energie- und Nährstoffverdaulichkeit und damit einhergehend eine höhere Leistung erwartet, jedoch gibt es in Abhängigkeit vom Futtermittel und/oder Alter und Gewicht der Tiere teilweise erhebliche Unterschiede zwischen den Ergebnissen einzelner Studien. Darüber hinaus ist bei Festlegung der anzustrebenden Futterpartikelgröße im Schweinefutter zu berücksichtigen, dass sich mit zunehmender Reduzierung der Futterpartikelgröße der Energieaufwand für die Vermahlung erhöht, was mit einer deutlichen Verminderung der Durchsatzleistung verbunden ist. Außerdem lässt sich aus den Ergebnissen entsprechender Untersuchungen am Gastrointestinaltrakt von Schweinen ableiten, dass eine zu feine Futterstruktur das Risiko für das Auftreten von Magenulzera und Salmonelleninfektionen erhöht. Diese vielfältigen Einflussgrößen sind bei der Empfehlung anzustrebender Futterpartikelgrößen im Mischfutter hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile für die Leistung und Tiergesundheit abzuwägen.

Beteiligte Einrichtungen