Proteinbewertung beim Wiederkäuer - Grundlagen, analytische Entwicklungen und Perspektiven

Publikations-Art
Zeitschriftenbeitrag (peer-reviewed)
Autoren
Steingaß H und Südekum K-H.
Erscheinungsjahr
2013
Veröffentlicht in
Übersichten zur Tierernährung
Band/Volume
41/
Seite (von - bis)
51-73
Schlagworte
Aminosäure, digestibility, Dünndarmverdaulichkeit, feedstuff, Futtermittel, Methode, Pansen, Protein, small intestine, Verdaulichkeit
Abstract

<p style="margin: 0cm 0cm 0pt;"><span style="font-family: 'Arial','sans-serif'; font-size: 10pt;"><span style="color: #000000;">Nach einer kurzen Bestandsaufnahme der Stärken und Begrenzungen des derzeitigen Proteinwertungssystems (&bdquo;nutzbares Rohprotein am Duodenum&ldquo;, nXP) für Milchkühe und Aufzuchtrinder werden in diesem Beitrag zunächst vor allem die Möglichkeiten der Ermittlung von Proteinwertkenngrößen von Futtermitteln für Wiederkäuer als Basis zur Quantifizierung der Versorgung von Milchkühen erörtert. Nach Auffassung der Auto-ren ist es erforderlich und möglich, auch bei einem zu erwartenden Mangel oder sogar völligem Fehlen von <i>in vivo </i>ermittelten Referenzwerten den Proteinwert von Futtermitteln für Wiederkäuer mit Hilfe von Labormethoden zu ermitteln, um damit letztlich auch das Milchprotein(MP)-Bildungsvermögen eines Futtermittels in der Ration abschätzen zu können. Voraussetzung ist allerdings, dass eine einheitliche, standardisierte und durch Ringver-suche überprüfte Methodik angewandt wird. Bei fehlenden <i>in vivo</i>-Werten kann eine Kalibration an <i>in situ</i>-Werten erfolgen, wobei auch hier eine strikte Standardisierung unerlässlich ist, wozu im vorliegenden Beitrag ent-sprechende Hinweise zusammengefasst werden. Im Labor können Merkmale des Futterproteinwertes (ruminal unabgebautes Futterrohprotein [UDP], nXP) mittels pansensaftbasierter Methoden wie dem erweiterten Hohen-heimer Futterwerttest (eHFT), aber auch unabhängig von Pansenflüssigkeit mittels enzymatischer Verfahren &ndash; z.B. unter Nutzung einer <i>Streptomyces griseus</i>-Protease &ndash; oder ausschließlich auf Basis unterschiedlicher Löslichkeiten durch eine chemische XP-Fraktionierung ermittelt werden. Dabei bietet der eHFT die Möglichkeit und den Vorteil, neben einer direkten Schätzung des nXP auch dessen Bestandteile &ndash; UDP und mikrobiell synthetisiertes XP &ndash; aus <i>in vitro</i>-Inkubationen abzuleiten. Dies ist bei den anderen Labormethoden so nicht möglich. Weiterhin wird diskutiert, wie die unter anderem durch die Höhe der Trockenmasse-Aufnahme bedingte Variation der Chymuspassage aus den Vormägen und ihre Auswirkungen auf den Umfang des Proteinabbaus im Pansen so berücksichtigt werden können, dass auch in der konkreten Rationsgestaltung die bisherige Vorgehensweise eines fixen Proteinwertes durch Nutzung variabler Werte abgelöst werden kann. </span></span></p> <p><span style="color: #000000; font-family: Times New Roman; font-size: small;"> </span><span style="color: black; font-family: 'Arial','sans-serif'; font-size: 10pt; mso-fareast-font-family: Calibri; mso-fareast-theme-font: minor-latin; mso-ansi-language: DE; mso-fareast-language: EN-US; mso-bidi-language: AR-SA;">Im zweiten Teil der Übersicht werden jene Aspekte erörtert, die im Rahmen einer Fortentwicklung der Futterproteinbewertung &ndash; beziehungsweise des nXP-Systems insgesamt &ndash; von Relevanz sein können. Soweit zum derzeitigen Zeitpunkt bereits möglich, werden auch Ansätze zur praktischen Umsetzung aufgezeigt. Im gegenwärtigen nXP-System ist es unbefriedigend, den Aminosäuren-Stickstoff (AS-N) des Duodenal-XP und dessen Absorbierbarkeit im Dünndarm &ndash; im Wesentlichen durch das Futters selbst bestimmte Größen &ndash; als Komponente des Bedarfs anzugeben. Es wird empfohlen, diese bisher als Konstanten dem Bedarf zugeordnete Kenngrößen zukünftig als Variablen zu betrachten. Konsequenterweise wäre deshalb zukünftig auch der Bedarf des Tieres <b>nicht </b>in der Einheit nXP anzugeben, sondern als &bdquo;verdauliches Reinprotein&ldquo; oder &bdquo;absorbierbare Aminosäuren&ldquo;. Anpassung, Weiterentwicklung und Erweiterung des derzeitigen nXP-Systems erscheinen damit ohne grundsätzlichen Systemwechsel möglich. Die Erweiterung des Systems um essenzielle AS kann ebenfalls erfolgen, ohne dass ein Systemwechsel erforderlich wird.</span></p>

Beteiligte Personen

Beteiligte Einrichtungen