Langzeitstudie Studiengebühren:
Gebühren-Kompass erforscht Zufriedenheit der Studierenden mit der Geldverwendung  [09.05.07]

Länder, Hochschulen und Fakultäten im Vergleich:
Universität Hohenheim startet erste wissenschaftlich-repräsentative Untersuchung
Vorstudie zeigt: Studierende legen größten Wert auf Transparenz und Kontrolle

Wo und wie Studiengebühren besonders studentenorientiert eingesetzt werden – das will Prof. Dr. Markus Voeth vom Lehrstuhl für Marketing der Universität Hohenheim mit einer neuen Langzeitstudie deutlich machen. Dabei handelt es sich um die erste wissenschaftlich-repräsentative Untersuchung, die den Studierenden als Kunden und Gebührenzahler in den Mittelpunkt rückt. Derzeit erfragen ca. 70 Gebühren-Scouts der Universität Hohenheim, wie zufrieden Studierende in den "Gebühren-Ländern" mit der Verwendung ihrer Gelder sind. Als Top-Kriterien für Zufriedenheit zeichnen sich Transparenz und Kontrolle ab - so die ersten Ergebnisse einer Vorstudie, die der Lehrstuhl für Marketing an 20 Universitäten in fünf Bundesländern durchführte. Aktuelle Hintergründe und künftige Ergebnisse ab Juli/August auch unter „www.gebuehrenkompass.de“.

Studierende sollen wissen, welche Hochschulen und Fachbereiche am besten mit Studiengebühren wirtschaften. Universitäten erfahren, ob ihre Maßnahmen den Kundenwünschen entsprechen. Und Politik und Öffentlichkeit erhalten ein Feedback, ob und wie sich das neue Instrument im Länder- und Hochschulvergleich bewährt.

Im Gegensatz zu online-Foren und anderen Gebühren-Orakeln legen die Marktforscher um Prof. Voeth bei ihrer zukünftig jährlich aktualisierten Langzeitstudie besonderen Wert auf ein wissenschaftlich seriöses Fundament. Umso mehr, als „wir gerade am Anfang damit rechnen müssen, dass die Universitäten, die Defizite im Umgang mit den Studiengebühren aufweisen, die Ergebnisse sehr kritisch einschätzen werden“, so Björn Rentner, einer der Projektleiter. Ihren Fragebogen entwickelten die Forscher deshalb erst nach 40 detaillierten Tiefeninterviews und mehreren Testläufen mit Hunderten von Studierenden. Alle Umfragen werden nur persönlich von geschulten Mitarbeitern und vor Ort durchgeführt. Möglich wird diese kostenintensive Erhebung durch die finanzielle Unterstützung des Projektes durch die GfK, Nürnberg.

Derweil liefert bereits die Vorstudie interessante Ergebnisse: Demnach stehen Kontrolle, Mitbestimmung und Transparenz ganz oben auf der Liste der Kriterien, die über Gebührenzufriedenheit entscheiden. Erst danach folgt der Wunsch nach mehr Büchern und fachbezogenen Kursen, gefolgt von dem Wunsch nach mehr Seminaren, Tutoren und Übungen sowie Praxiskooperationen von Lehrstühlen, zum Beispiel im Rahmen von Praktika. Ebenfalls unter den TopTen-Kriterien: Die Bedingung, dass die Länder die Hochschulfinanzierung nach Studiengebühren nicht zusammenkürzt.

„Hochschulpolitisch sind Studiengebühren ein völlig neues Produkt. „Ob sie die Studienbedingungen verbessern werden, hängt auch davon ab, ob es den Hochschulen gelingt, die Verwendung an den Interessen der gebührenzahlenden Studierenden auszurichten“, fasst Prof. Voeth die akademische Großwetterlage zusammen. Im Vorfeld seien Gebühren vor allem auch deswegen umstritten gewesen, weil viele Studierende bezweifelten, dass sie die Lehre an Hochschulen wirklich verbessern. „Wer Studierende als Kunden sieht und ihm für Geld eine neue Leistung verspricht, der sollte bei der Produkteinführung nicht die Marktforschung vergessen – und das ist eine klassische Aufgabe für das Marketing“, so Prof. Voeth.

Wie ernst der Lehrstuhlinhaber den Anspruch der Kundenfreundlichkeit nimmt, hatten er und sein Team erst zu Jahresbeginn belegt: Mit 10 Service-Versprechen gaben Professor und Mitarbeiter deutschlandweit die erste Service-Garantie für Studierende, die weit über die Dienstpflicht hinausgeht.

 

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Markus Voeth
Universität Hohenheim, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Marketing
Tel: 0711 459-22925, E-Mail: marketing@uni-hohenheim.de


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