Die Goldene Trauer-Weide  [11.03.22]

Die goldene Trauer-Weide wächst märchenhaft. Der wunderschöne Baum lädt zum Nachdenken und Verweilen ein. Das beliebte Ziergehölz wird in Mitteleuropa häufig solitär in Parks, Gärten oder Friedhöfen gepflanzt. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Salix x pendulina f. salamonii (Carrière) I. V. Belyaeva in der Reihe „Was blüht“ im Monat März.

 

Die Goldene Trauer-Weide ist eine Hybride aus der heimischen, goldtriebigen S. alba ‚Vittelina‘ und der ostasiatischen S. babylonica mit hängendem Wuchs. Die Goldene Trauer-Weide, lat. salix = Weide, lat. pendulinus = hängend, nickend, ist die schönste und häufigste Trauer-Weide in Nord-Amerika und Europa. Sie hat ihren Ursprung auf dem Anwesen vom französischen Baron de Salamon um 1869. Um 1888 brachte Späth sie aus seiner Berliner Baumschule in den Umlauf.

Bis zu -28°C ist sie winterhart. Wind, Trockenheit und kurzfristige Überflutungen fügen ihr keinen großen Schaden zu. Ihr Wuchsort sollte in einem nährstoffreichen, sauren bis neutralem Boden in der Sonne liegen.

Bis zu 25 Meter lange Äste hängen bis zum Boden herab

Die Weide erreicht eine Höhe von bis zu 20 m und einen Kronendurchmesser von bis zu 25 m. Sie wächst als oft mehrstämmiger Baum mit gold-gelber, tieffurchiger Rinde und flachem Wurzelsystem. Die gold-gelben Ästen mit mattgrünen Blättern hängen bis zum Boden herab. Die Blätter sind lanzettlich schmal, vorne spitz mit leicht gesägtem Rand und färben sich im Herbst gelb.

Ihre Blüten sind meist zweihäusig, manchmal einhäusig verteilt, und kommen in gelben, auffallend walzenförmigen, dichtblütigen Kätzchen vor, die ab März erscheinen. Diese locken zahlreiche Bienen und Schmetterlinge an. Später reifen Samen mit einem als Flugapparat dienenden Haarschopf.

Das Bild der Trauer-Weide wurde in der Romantik geprägt

Die spezielle Wuchsform der Trauer-Weide ruft melancholische Empfindungen hervor, da sie an die Physiognomie eines trauernden Menschen erinnert. Großen Erfolg erlangte sie in der Epoche der Romantik, Caspar David Friedrich und Joseph von Eichendorff nutzten das Bild der Trauer-Weide. Auch der impressionistische französische Künstler Claude Monet malte 1918/19 als Reaktion auf den ersten Weltkrieg eine zehnteilige Bilderserie dieser Weide. In seinen berühmten Seerosen-Bildern findet sie als Staffage ihren Platz.

Neues Salicetum der Hohenheimer Gärten umfasst unterschiedliche Weidengewächse

In einem neu abgeschlossenen Projekt neben der goldenen Trauer-Weide im südlichen Teil des Landschaftsgartens nahe der Körsch wurde eine Pflanzung 17 verschiedener junger Weidenarten und -sorten vorgenommen, das zukünftige Salicetum in den Hohenheimer Gärten.

Das Wort Weide stammt vom Althochdeutschen „ wida“ ab, das „die Biegsame“ bedeutet. Salix ist die Gattung der Weiden und gehört in die Familie der Weidengewächse, Salicaceae. Erstmals beschrieben wurde das Weidengewächs vom französischen Botaniker Eric-Abel Carrière (1818-1896). Die russische Botanikerin Irina Veniaminovna Belyaeva (1957-) nahm eine nomenklatorische Neueinteilung vor.

 

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, F. Hezinger, A. M. SteinerFotos: A. M. Steiner


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