Er will die Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen  [13.10.22]

Fleischersatzprodukte sind eines seiner Forschungsobjekte: Prof. Dr. Stefan Hirsch untersucht, wie sie im Markt Fuß fassen können. Denn der ökonomische Erfolg von Unternehmen, die Lebensmittel produzieren, ist sein Kern-Thema. Das Ziel seines Wirkens: Die Gesellschaft sicher und nachhaltig mit Lebensmitteln versorgen.


Seit Oktober 2021 leitet der Volkswirt mit Spezialisierung im Agrarbereich das Fachgebiet Management im Agribusiness. Studierende ermutigt er, sich auch von eventuellen Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen, sondern sie als Ansporn zu verstehen.


Herr Hirsch, Sie kamen im Oktober letzten Jahres nach Hohenheim. Wie war Ihr Start, mitten in der Pandemie?

Trotz Pandemie sehr angenehm, da obgleich der Kontaktbeschränkungen stets ein enger Kontakt zu den neuen Kolleg:innen und den Beschäftigten der Verwaltung bestand, die mich bei meinem Start sehr unterstützt haben. Auch hat die Zusammenarbeit mit den Studierenden, die ja zu dem Zeitpunkt leider nur online stattfinden konnte, in dem neuen Umfeld viel Spaß gemacht.

Management im Agribusiness – so der Name Ihres Fachgebietes. Was genau versteht man darunter?

Hinweis der Redaktion

Seit Beginn der Corona-Pandemie war es zeitlich nicht mehr möglich, die traditionellen Willkommensinterviews mit neuen Profs durchzuführen. Nun wird dies in Form einer Serie mit schriftlichen Fragebögen nachgeholt.


Darunter versteht man die Analyse des ökonomischen Erfolgs von Unternehmen, die Lebensmittel produzieren. Zudem interessieren mich Abhängigkeiten zwischen einzelnen Stufen der Lebensmittel-Wertschöpfungskette. Ein klassisches Beispiel sind die Auswirkungen eines hoch konzentrierten Sektors des Lebensmitteleinzelhandels – wo einige wenige, sehr große Unternehmen den Markt dominieren – auf die Wettbewerbsfähigkeit von produzierenden Unternehmen und Landwirt:innen.

Zuletzt befassen wir uns mit den Triebkräften für die Nachfrage nach und den Erfolg von Produktinnovationen im Agribusiness – momentan insbesondere mit Fleischersatzprodukten.

In der Lehre bieten wir Vorlesungen und Seminare rund um die Funktionsweise von Unternehmen im Agribusiness sowie die Vermarktung von Innovationen im Lebensmittelbereich an.

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Was fasziniert Sie an diesem Themenbereich?

Die hohe praktische Relevanz, da man dazu beiträgt eine dauerhaft sichere, effiziente und nachhaltige Versorgung der Gesellschaft mit Lebensmitteln zu ermöglichen.

Wie war denn Ihr persönlicher Weg bis zur Professur in Hohenheim?

Ich bin ursprünglich Volkswirt und habe mein Diplom 2008 an der Uni Bonn gemacht. Im Anschluss bin ich für die Promotion an die landwirtschaftliche Fakultät der Uni Bonn gewechselt, um meine Dissertation praxisorientiert zu schreiben.

Im Anschluss habe ich als Postdoc an der ETH Zürich gearbeitet und ging zwischenzeitlich für mehrere Forschungsaufenthalte in die USA – u.a. an die Arizona State University und die University of Connecticut. 2018 habe ich dann einen Ruf auf die Professur für Agrar- und Ernährungswirtschaft an die TU München angenommen. Und seit Oktober 2021 bin ich nun Leiter des Fachgebiets für Management im Agribusiness an der Uni Hohenheim.

Mit welchen Forschungsthemen beschäftigen Sie sich im Augenblick?

Wir beschäftigen uns momentan intensiv mit der Nachfrage nach Fleischersatzprodukten. Insbesondere interessieren uns dabei die demographischen, ökonomischen und politischen Triebkräfte für die Nachfrage nach alternativen Proteinquellen. Wir verwenden dabei große Konsum- und Firmendatenbanken.

Studierende werden bereits im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten in die Forschung eingebunden. Zudem beschäftigen wir auch regelmäßig studentische Hilfskräfte, die uns bei der Datenaufbereitung und Auswertung unterstützen.

Was bedeutet für Sie gute Lehre?

Fachgebiet Management im Agribusiness

Seit dem 1.10.2021 leitet Prof. Dr. Stefan Hirsch das Fachgebiet. Es wurde von „Agrarinformatik und Unternehmensführung“ umbenannt, nachdem der Vorgänger Prof. Dr. Reiner Doluschitz in den Ruhestand trat. mehr


Gute Lehre bedeutet für mich, einen klaren Bezug von abstrakten/theoretischen Konzepten zu wahren Gegebenheiten in den Märkten der Agrar- und Ernährungswirtschaft herzustellen. Genau da setzt mein Lehrkonzept an. Es ist mir wichtig, den Studierenden eine gute theoretische Basis ökonomischer Konzepte zu vermitteln, zudem aber auch stets die Anwendbarkeit auf wahre Gegebenheiten im Agribusiness zu verdeutlichen. So können Studierende die Fähigkeiten erlangen, Lösungsansätze für komplexe empirische Probleme des Agribusiness zu entwickeln.

Haben Sie einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?


Hier sehe ich enge Parallelen zum Sport: Rückschläge dürfen einen nicht entmutigen, sondern man sollte einfach noch ein bisschen härter trainieren. Dann steht am Ende der Erfolg!

Und was machen Sie, wenn Sie gerade einmal nicht arbeiten?

Mit meinen beiden Töchtern auf den Spielplatz gehen oder Tennis spielen.

Herzlichen Dank, Herr Hirsch!


Interview: Elsner


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