Schwergewicht der Forschung zur Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle in Krankenhäusern und Flughäfen  [07.12.20]

Ein neues Schwergewicht der Forschung hat Prof. Dr. Caroline Ruiner vom Lehrstuhl für Soziologie eingeworben: Im Projekt ANDROMEDA untersucht sie die Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle in Hochzuverlässigkeits-organisationen. Das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren startete am 1. November dieses Jahres. Gefördert wird ANDROMEDA von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit über 200.000 Euro.


Aktuelle Entwicklungen zur Digitalisierung verändern die Arbeitsorganisation grundlegend. Gleichzeitig beeinflusst die Nutzung digitaler Technologien die Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle der Mitarbeitenden und bestimmt so das Arbeitshandeln. Dies betrifft insbesondere Hochzuverlässigkeitsorganisationen wie Krankenhäuser und Flughäfen, die unterdessen die Patientenverwaltung sowie die Passagier- und Frachtabfertigung durch mobile Smartphone-Anwendungen digital organisieren.

ANDROMEDA analysiert die Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle von Mitarbeitenden in digitalen Arbeitskontexten in Krankenhäusern und Flughäfen. In beiden Fällen sind Teams hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt, haben häufig eine sich schnell ändernde Arbeitsintensität, verarbeiten eine große Datenmenge und sind mit kritischen Entscheidungs-situationen konfrontiert, in denen kleine Fehler fatale Folgen haben können. Wie Mitarbeitende Autonomie und Kontrolle wahrnehmen, ist entscheidend für ihr Handeln und die Zusammenarbeit in Teams.

Ein Mixed-Methods-Studiendesign soll Einblicke in die Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle sowie die Kooperation von Mitarbeitenden in Krankenhäusern und Flughäfen geben. Der empirische Forschungsansatz setzt sich zusammen aus Experteninterviews, teilnehmenden Beobachtungen sowie problemzentrierten Mitarbeiterinterviews. Die damit erreichten qualitativen Ergebnisse werden ergänzt durch eine quantitative Erhebung zum Vergleich der Autonomie- und Kontrollwahrnehmung in unterschiedlichen digitalen Arbeitskontexten.

Die Ergebnisse von ANDROMEDA sind bedeutsam für die Diskussion von Autonomie und Kontrolle sowie der Effekte von Digitalisierungsschritten für Mitarbeitende und deren Zusammenarbeit, insbesondere in Hochzuverlässigkeitsorganisationen. Gleichzeitig sind die Ergebnisse relevant für die allgemeine Arbeitsgestaltung im Logistik- und Dienstleistungssektor sowie für klassische Organisationen, die nicht zuletzt im Zuge der Pandemie mit vergleichbaren kritischen Situationen umgehen müssen.

Eckdaten des Projekts:

  • Projekttitel: Autonomy and control in digital work contexts of high-reliability organizations: The cases of medical centers and airports (ANDROMEDA)
  • Fördersumme/Geldgeber: 213.953 Euro, Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • Projektdauer: 1.11.2020 - 31.10.2023


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. Die Pressestelle begleitet solche Projekte mit einer internen Meldung und einer Pressemitteilung.

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