Zusammenfahren – und was bewegen! [02.05.23]
Benzinkosten und Parkgebühren teilen, CO2-Ausstoß reduzieren, neue Leute kennenlernen: Es gibt viele gute Gründe für Mitfahrgemeinschaften – auf dem Weg zum Campus oder anderswohin. Ab sofort ist es für Studierende und Beschäftigte der Uni Hohenheim einfacher denn je, gemeinsame Fahrten zu organisieren. Die App „Stuttgart fährt mit“ wurde eigens für die Hohenheimer Community und weitere große Partnerorganisationen in Stuttgart entwickelt. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).
Wir brauchen eine Verkehrswende. Daran zweifelt eigentlich kaum jemand. Doch nicht alle können im Alltag auf das Auto verzichten. Und der Ausbau des ÖPNV geht nur quälend langsam voran.
„Mein Eindruck ist, viele Leute wollen machen statt warten“, ist Martin Kerner, Mobilitätsmanager der Uni Hohenheim, überzeugt. „Es scheitert aber leider oft an den richtigen Rahmenbedingungen.“
Besonders viel Potenzial sieht er beim Thema Mitfahrgemeinschaften. Denn diese bieten Lösungen für eine Menge Probleme auf einmal: „Weniger CO2, weniger Benzinkosten, weniger Stau, weniger Parkplatzprobleme. Und das beste: Wir können sofort damit beginnen.“
Community mit überzeugendem Angebot versammeln
Doch was muss passieren, damit sich das Modell im Alltag wirklich durchsetzt?
Diese Frage stellt man sich nicht nur an der Uni Hohenheim. Die Landeshauptstadt Stuttgart, der Flughafen, die Uni Stuttgart, das Marienhospital, das Klinikum Stuttgart (assoziierter Partner) und die Uni Hohenheim haben sich deshalb zusammengetan, um gemeinsam Drive in die Sache zu bringen.
Mitmachen |
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Verfügbar ist die Plattform als App für Android und iOS oder unter www.stuttgart-faehrt-mit.de/uni-hohenheim |
„Uns war schnell klar: Alles steht und fällt damit, dass wir bei den Beschäftigten und Studierenden eine kritische Masse an Teilnehmenden erreichen“, berichtet Kerner. „Dazu ist es notwendig, unsere Community auf einer vertrauenswürdigen und leistungsstarken Plattform zu versammeln. Diese muss zugleich bedienfreundlich sein und sollte so gestaltet sein, dass man sie gerne nutzt.“
„Stuttgart fährt mit“ ab sofort verfügbar
Dank erfolgreichem Förderantrag beim Bundesministeriums für Digital und Verkehr soll diese Vision mit der maßgeschneiderten App „Stuttgart fährt mit“ jetzt Wirklichkeit werden.
Was „Stuttgart fährt mit“ besonders macht:
- Kostenlos und werbefrei nutzbar
- Community statt Anonymität: Nur Nutzer:innen der Uni Hohenheim und der Stuttgarter Partner
- Mehr Matches durch das gemeinsame Ziel „Campus“
- Komfortable Planungsmöglichkeiten: Kalenderfunktion, flexible Wegstrecke oder definierte Zustiegspunkte
- Neben Einzelfahrten werden auch längerfristige Gemeinschaften unterstützt, z.B. durch Terminserien
- Praktische Chat-Funktion ähnlich wie WhatsApp
- Integriertes elektronisches Bezahlsystem ohne PayPal oder Austausch von Kontodaten. Je nach Vereinbarung ist alternativ auch Barzahlung möglich
- Stetige Weiterentwicklung und Optimierung während der Projektlaufzeit bis Ende 2024
- Geplant: Gamification-Features, wie z.B. CO2-Challenge, Anreizsysteme für häufige Nutzung etc.
„Die App ist ideal geeignet für den Weg zum Campus und zurück. Aber natürlich kann sie z. B. auch für den Elternbesuch am Wochenende oder beliebige andere Fahrten genutzt werden. Hier profitieren wir von dem Netzwerk mit unseren fünf Stuttgarter Partnern, weil sich die Zahl der potenziellen Mitfahrgelegenheiten auf diese Weise deutlich erhöht“, so Kerner.
Verfügbar ist die Plattform als App für Android und iOS oder unter www.stuttgart-faehrt-mit.de/uni-hohenheim
Startup RideBee überzeugt Projektpartner
Gemäß den Beschaffungsrichtlinien im öffentlichen Dienst musste die Entwicklung der App europaweit ausgeschrieben werden.
„Zuerst habe ich das ehrlich gesagt als eine gewisse Hürde empfunden, die unser Projekt verzögert“, erinnert sich Kerner. „Inzwischen sehe ich es anders. Denn auf diesem Weg haben wir das Startup RideBee gefunden, das hervorragend zu unserem Projekt passt und uns auf voller Linie überzeugt hat.“
RideBee ist eine Ausgründung der Technischen Universität München. Das junge Unternehmen hat sich von Anfang an auf Online-Plattformen für Mitfahrgelegenheiten spezialisiert. Los ging es mit einer Masterarbeit. Es folgten eine Förderung über das Exist-Gründerstipendium, zahlreiche renommierte Referenzprojekte und Auszeichnungen wie z. B. der Beautiful Software Award 2019.
„Man merkt, mit wieviel Leidenschaft und Sachverstand das junge Team bei der Sache ist. Für die kommenden zwei Jahre hat RideBee auch schon eine Menge Ideen für die Weiterentwicklung der App. Außerdem unterstützt uns das Team bei der Bewerbung der App, um eine Community aufzubauen“, so Kerner. Unterstützt wird RideBee im Projekt durch die B.A.U.M. Consult GmbH aus München.
„Stuttgart fährt mit“ ist Teil des „Green City Masterplans“. Nach erfolgreicher Einführung sollen ggfs. weitere Partner in Stuttgart mit aufgenommen werden. Gleichzeitig versteht sich das aus Bundesmitteln finanzierte Projekt als Modell für andere Kommunen.
Text: Leonhardmair