Nachhaltigkeit im Gartenbau  [27.05.24]

Nachhaltigkeit spielt auch im Gartenbau eine immer größere Rolle. Doch wie können Maßnahmen, die die Nachhaltigkeit verbessern sollen, transparent und nachvollziehbar bewertet werden? Am Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V. (ZBG) an der Universität Hohenheim entwickeln Forschende derzeit ein neues Online-Tool dafür. Langfristiges Ziel ist es, dieses in den Betriebsvergleich 4.0 des ZBG zu integrieren. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das neue Projekt mit etwas mehr als 930.000 Euro.


Eine fundierte Nachhaltigkeitsbewertung kann ein wichtiges Hilfsmittel sein, um in einem Gartenbaubetrieb eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu fördern. Gleichzeitig sind auch für immer mehr Stakeholder, wie Banken, Staat und Handel, Zertifizierungen zur Nachhaltigkeit wichtig. Bislang existieren für den Gartenbau jedoch keine geeigneten Bewertungssysteme bzw. sie sind nicht sehr weit verbreitet. Vor allem gibt es noch kein Bewertungssystem, das alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – gleichberechtigt berücksichtigt.

Diese Lücke wollen die Forschenden des ZBG schließen. Ein entscheidender Punkt dabei ist die unabhängige und transparente Bewertung dessen, was unter Nachhaltigkeit überhaupt zu verstehen ist. Sie muss individuell für die einzelnen Sparten des Gartenbaus erfolgen.

Denn unter „Gartenbau“ verstehen Fachleute mehr als schön angelegte Gärten und Parks. Zwar sind die Produktion von Beet- und Balkonpflanzen, Schnittblumen, Stauden sowie von Obst- und Ziergehölzen Teilbereiche des Gartenbaus. Aber auch der Anbau von Obst und Gemüse als sogenannte Sonderkulturen, wie beispielsweise Erdbeeren und Spargel, gehören dazu. Ebenso wie der Anbau von Arznei- und Gewürzpflanzen sowie die Produktion von Samen und Jungpflanzen.

Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen, in denen die Forschenden unterschiedliche Interessengruppen und Expert:innen einbinden: Zunächst wollen sie grundsätzliche Fragestellungen zur Nachhaltigkeit im Gartenbau wissenschaftlich bearbeiten. Basierend auf den so gewonnenen Erkenntnissen und der existierenden Online-Anwendung „Betriebsvergleich 4.0“ entwickeln und testen sie anschließend den Prototypen eines Nachhaltigkeitsbewertungssystems speziell für Gartenbaubetriebe.

Für den „Betriebsvergleich 4.0“ wertet das ZBG bundesweit rund 800 Jahresabschlüsse von Gartenbauunternehmen aus. Diese Produktivitäts- und Erfolgskennzahlen liefern unverzichtbare betriebswirtschaftliche Informationen, die nicht nur als Controlling-Instrument für die teilnehmenden Unternehmen aus allen Gartenbausparten dienen. Sie sind auch Grundlage für politisch Verantwortliche von Bund und Ländern, um die wirtschaftliche Lage der Gartenbaubranche beurteilen zu können. Die zentrale Online-Plattform steht allen Gartenbauunternehmen in Deutschland ohne Einschränkung und kostenfrei zur Verfügung.

Projekt-Steckbrief

  • Titel: „Analyse und Bewertung der Nachhaltigkeit im Gartenbau inklusive Testung eines Bewertungssystems“
  • Fördersumme: 934.115 Euro
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Projektträger: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
  • Dauer: 1.5.2024 - 30.4.2027

Kontakt
Robert Luer, Universität Hohenheim, Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V., Geschäftsführende Leitung,
+49 (0)711 995 966 11, robert.luer@uni-hohenheim.de

Dr. Marike Isaak, Universität Hohenheim, Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V.,
+49 (0)711 995 966 16, marike.isaak@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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