Für eine grünere Zukunft: Bioökonomie-Fachleute [25.03.24]
Der Umbau der Wirtschaft in Richtung Bioökonomie erfordert eine neue Generation von Fachleuten: Forschende und Praktiker:innen brauchen Wissen, um innovative und nachhaltige Bioökonomiesysteme entwickeln und bewerten zu können. Dieses Wissen zu vermitteln, ist Ziel des neuen europäischen Doktorand:innennetzwerks DESTINY. Es wird von der AgroParisTech in Frankreich koordiniert und durch das europäische Programm für Forschung und Innovation Horizon Europe mit rund 4,1 Mio. Euro finanziert, wovon die Universität Hohenheim etwas mehr als 780.000 Euro erhält.
Um dem Klimawandel zu begegnen, sich von fossilen Ressourcen zu verabschieden und die Ernährung zu sichern, ist der Ausbau der Bioökonomie ein wichtiger Schritt. Für diesen Übergang zu einer Wirtschaft, die sich auf biologische Ressourcen stützt, muss jedoch ausreichend nachhaltig produzierte Biomasse verfügbar sein, die insbesondere aus der Forst- und Landwirtschaft stammt. Umfassende und transparente Bewertungsverfahren müssen zudem sicherstellen, dass die erwarteten Einsparungen von Treibhausgasemissionen auch erreicht werden. Zudem darf es keine negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt oder die Wasserressourcen geben. Nur so kann die Bioökonomie ihr Nachhaltigkeitsversprechen auch einhalten.
Aufgabe von DESTINY ist es, eine neue Generation von Expert:innen auszubilden, die Bioökonomiesysteme nachhaltig gestalten können. Im Rahmen eines multidisziplinären Trainingsprogramms werden insgesamt 15 Promovierende ausgebildet. Mit dem erworbenen Wissen können sie innovative und nachhaltige Systeme zur Produktion und Versorgung mit Biomasse sowie Wertschöpfungsketten für biobasierte Pprodukte entwickeln und bewerten. An der Schnittstelle zwischen Bioökonomie und Nachhaltigkeitswissenschaft entwerfen die Promovierenden so nachhaltige Bioökonomiesysteme für Europa und berücksichtigen dabei sowohl ökologische, soziale, wirtschaftliche als auch politische Aspekte.
Konkret befassen sich die drei an der Universität Hohenheim durchgeführten Projekte mit ganz unterschiedlichen Nachhaltigkeitsaspekten. So entwickeln die Forschenden Methoden, um die Nachhaltigkeit von innovativen Systemen zur Biomasseproduktion und -bereitstellung zu bewerten. Ein weiteres Vorhaben befasst sich mit der Frage, wie die Agrarproduktion nachhaltig intensiviert werden kann und welche ökologischen Folgen dies hat. Digitale Ansätze helfen den Forschenden schließlich dabei, die Biodiversität auf verschiedenen Formen von Grasland, wie beispielsweise Wiesen und Weiden, zu untersuchen.
DESTINY wurde unter dem Dach der European Bioeconomy University (EBU) Allianz entwickelt, in der sich die Universität Hohenheim mit sieben weiteren, in der Bioökonomie führenden Universitäten Europas zusammengeschlossen hat. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des Ausbildungsprogramms der EBU, an dem alle Hochschulmitglieder sowie elf weitere DESTINY Partnerorganisationen aus Forschung und Praxis beteiligt sind. Die Doktorgrade werden von jeweils zwei der beteiligten Partneruniversitäten in Form eines doppelten Forschungsdoktorgrades verliehen.
Projekt-Steckbrief
- Titel: DEsign and SusTainability assessment of Innovative biomass production systems and value-chains in the bioecoNomY – DESTINY
- Fördersumme: insgesamt rund 4,1 Mio. Euro, davon 781.618 Euro für die Universität Hohenheim
- Förderinstitution: European Research Executive Agency (REA) im Rahmen von Horizon Europe (Marie Skłodowska-Curie Maßnahmen)
- Dauer: 1.1.2024 - 31.12.2027
- Beteiligte: AgroParisTech, Frankreich (Koordination), Prof. Dr. Iris Lewandowski, Prof. Dr. Sebastian Hess, Dr. Bastian Winkler (Projektbeteiligte Universität Hohenheim), Universita di Bologna, Italien, University of Eastern Finland (UEF), Finnland, Universität für Bodenkultur Wien (BoKu), Österreich, Wageningen University (WUR), Niederlande sowie 11 weitere Partnerorganisationen.
- Zur DESTINY-Website
Kontakt
Prof. Dr. Iris Lewandowski, Universität Hohenheim, Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe in der Bioökonomie, +49 (0)711 459 22221, Iris_Lewandowski@uni-hohenheim.de
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.